Pokal: Drittligisten überzeugen und machen Werbung für die Liga

Am vergangenen Wochenende pausierte die Dritte Liga, da die erste Runde des DFB-Pokals ausgespielt wurde. Neun Drittliga-Mannschaften waren gegen höherklassige Teams gefordert – und alle präsentierten sich ihren Gegnern vor vielen Zuschauern in den Stadien sowie vor den Fernsehgeräten als äußerst unangenehm und dürften das Ansehen der Liga weiter verbessert haben. Die Qualität passt sich – so wirkt es zumindest – immer mehr der zweiten Liga an. Die größte Überraschung gelang dabei Dynamo Dresden, die den Bundesligisten und Champions-League-Teilnehmer FC Schalke 04 besiegten. Das Team von Trainer Stefan Böger zeigte, was mit Einsatz und Willen möglich ist – und das im Fernsehen vor über fünf Millionen Zuschauern! Das ausverkaufte Stadion und die tolle Stimmung trugen zu einem Pokalspiel bei, wie es sich der neutrale Zuschauer (und Fan von Dynamo) wünscht. Hut ab vor Dresden; sowohl der Mannschaft aus als dem Publikum – so etwas wollen wir sehen.

Auch Chemnitz überzeugt

Das zweite große Ausrufezeichen setzte der Chemnitzer FC. Im Hexenkessel "Stadion an der Gellertststraße" wurde mit dem FSV Mainz 05 ein weiterer Bundesligist niedergerungen – der unermüdliche Einsatz und die Moral des CFC waren beeindruckend und sollten den Himmelblauen auch über die Stadtgrenzen hinaus einige Pluspunkte beschert haben. Auch die bisher eher suboptimal in den Ligabestrieb gestarteten Mannschaften aus Duisburg und Bielefeld bewiesen, dass sie über einen Kader verfügen, der an guten Tagen in der zweiten Liga mithalten kann. Dies bestätigen die Ergebnisse.

Mit ein bisschen mehr Glück wäre es auch Energie Cottbus gelungen, einen großen Namen aus dem Wettbewerb zu befördern. Beim Elfmeterschießen versagten den Lausitzern jedoch die Nerven und der Hamburger SV konnte mit anderthalb blauen Augen die zweite Runde erreichen. Trotz Rückstand in der Verlängerung kam die Truppe von Stefan Krämer zurück in die Partie – dies hätte belohnt werden müssen. Nun gilt es für den FCE, aus dieser Leistung Selbstvertrauen für die Liga zu schöpfen. Gleiches gilt für den SV Wehen Wiesbaden, der erst im Elfmeterschießen am 1. FC Kaiserslautern scheiterte. Einem Team, das in Liga zwei erneut zu den Aufstiegskandidaten gezählt wird. Auch der TSV 1860 München hatte sich sein Gastspiel bei Holstein Kiel einfacher vorgestellt. Nach einer frühen Führung mussten sich die Störche durch einen späten und umstrittenen Elfmeter-Treffer mit 1:2 geschlagen geben.

BVB lobt die Stuttgarter Kickers

Der SC Preußen Münster empfing beim "Spiel des Jahres" den FC Bayern München. Am Ende unterlagen die Adlerträger zwar mit 1:4, doch verkaufte sich das Team von Ralf Loose gut und wurde nicht zum sogenannten Kanonenfutter, wie es manch einer vermutet hatte. Den Preußen wurde zudem die Ehre zuteil in 189 Ländern der Welt gesehen worden zu sein. Ebenfalls mit 1:4 verloren die Stuttgarter Kickers gegen Vorjahresfinalist Borussia Dortmund. Ein Ergebnis, das die Leistung der Steffen-Elf nicht fair widerspiegelt. Auch die Spieler und Verantwortlichen des BVB waren bezüglich der Darbietung des tapferen und gut eingestellten Drittligisten nach der Partie voll des Lobes.

Es bleibt also festzuhalten, dass die gesamte Liga auf ihre neun Vertreter äußerst stolz sein kann. Kein Verein musste sich aufgrund einer hohen Anzahl an Gegentoren gedemütigt fühlen, die Zuschauer sahen, dass die Drittligisten mit ihren Gegnern mithalten konnten oder sogar besser als diese waren. Das macht Spaß, so soll es sein – und nun lassen wir uns überraschen, wer sich in Runde zwei die Zähne an den Drittligisten ausbeißen darf.

FOTOS: Sven Wundrig und Julian Lehnhardt

 

   

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