Breitkreuz im Interview: "Nicht verrückt machen lassen"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Patrick Breitkreuz von Energie Cottbus über den Leistungsabfall der letzten Wochen, die Pfiffe der Fans, über seinen Wechsel von Kiel nach Cottbus und er erklärt, warum Energie am Freitag in Rostock als Sieger vom Platz gehen wird.

[box type="info"]Die 0:4-Pleite gegen den VfR Aalen hat gesessen. Nach zwei Siegen zum Auftakt und der damit verbundenen Tabellenführung ging es für Energie Cottbus zuletz steil nach unten. Auch Stürmer Patrick Breitkreuz, der in der Sommerpause aus Kiel in die Lausitz kam, konnte die Talfahrt nicht verhindern. Noch an den ersten beiden Spieltagen steuerte der 23-Jährige jeweils einen Treffer zu den Siegen bei. Am Freitag wartet auf den FC Energie das Ostderby gegen Hansa Rostock, wo drei Punkte Pflicht sind. [/box]

liga3-online.de: Hallo Herr Breitkreuz. Die 0:4-Pleite gegen Aalen war deftig. Haben Sie die Niederlage schon verdaut?

Patrick Breitkreuz: Wir haben uns nach dem Spiel innerhalb der Mannschaft privat getroffen und dann natürlich auch gemeinsam mit dem Trainer das Spiel analysiert. Die Partie ist jetzt abgehakt, wir wollen und müssen gegen Rostock ein anderes Gesicht zeigen.

Wie war unter der Woche die Stimmung in der Mannschaft? Hat Trainer Stefan Krämer die Gangart verschärft?

Die Stimmung ist natürlich angespannt – es hat auch ein paar Mal gerappelt. Wir wollen und dürfen aber nicht verkrampfen.

Nach den ersten beiden Spieltagen grüßte Energie von der Tabellenspitze. Wie ist der Leistungsabfall zu erklären?

Wenn wir dafür eine Erklärung hätten, würden wir es direkt abstellen. So richtig erklären können wir es uns aber nicht. Auf der einen Seite hat ein wenig das Glück, auf der anderen Seiten aber auch die nötige Cleverness in einige Szenen gefehlt. Wenn man sich die Spiele gegen Chemnitz und Osnabrück anschaut, haben wir dort nicht schlecht gespielt, sondern waren zum Teil sogar die bessere Mannschaft. Dann kassieren wir Gegentreffer nach Standards und müssen mit strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen leben – dann kann ein Spiel schnell kippen. So wie gegen Aalen und Köln dürfen wir uns natürlich nicht präsentieren. Jetzt haben wir zwei Derbys vor der Brust – da ist automatisch Feuer drin. Daher kommen diese Spiele gelegen.

Die Fans haben Euch nach der Partie gegen Aalen mit einem lautstarken Pfeifkonzert verabschiedet. Können Sie die Reaktion der Fans nachvollziehen?

Nach so einem Spiel schon – wir dürfen niemals 0:4 verlieren. Ein Teil der Fans war am Dienstag aber beim Training und hat das Gespräch mit uns gesucht – das war eine gute Sache. Wir haben ihnen aber auch gesagt, dass es nicht hilfreich ist, wenn bereits nach dem 0:1 gegen Aalen teilweise gepfiffen wird – da war das Spiel eigentlich noch vollkommen offen.

Sicherlich liegt die Unzufriedenheit auch an den gestiegenen Erwartungen. Die Fans sehnen sich nach der Rückkehr in die 2. Bundesliga.

Klar, Cottbus ist ja auch einer der ambitionierten Vereine in der 3. Liga. Daher kann man auch ruhig Erwartungen an uns stellen, schließlich haben wir auch einen guten Kader.

Präsident Wolfgang Neubert nimmt in einem deutlichen Interview Spieler und Trainer in die Pflicht, der Druck steigt. Wie geht man als Spieler damit um?

Man darf sich nicht verrückt machen lassen. Dennoch sollte einem bewusst sein, worum es geht. Die Ansprache von Wolfgang Neubert war nochmal ein Wachmacher.

Mit Holstein Kiel haben Sie eine ähnliche Phase vor zwei Jahren schon einmal erlebt. Nach sechs Spielen ohne Niederlage zum Auftakt folgte eine Serie von 13 Partien ohne Sieg. Wie sind Sie und Ihre Mannschaft damals aus dem Tief herausgekommen?

Um aus so einer Phase herauszukommen, ist harte Arbeit erforderlich – und natürlich braucht man etwas Glück.

Wenn wir nochmal nach Kiel blicken, war es so, dass wir letztes Jahr nach neun Spieltagen auch erst neun Punkte auf dem Konto hatten und am Ende dennoch fast aufgestiegen wären. Da ist die Maschine dann ins Rollen gekommen.

Bei Cottbus kann die Maschine also auch noch ins Rollen kommen?

Das glaube ich absolut – das Potential ist vorhanden. Wenn wir das abrufen, können wir für jeden gefährlich sein.

Bisher waren Sie im Sturm Alleinunterhalter, nun hat man Ihnen Richard Sukuta-Pasu an die Seite gestellt. Wie haben Sie auf die Last-Minute-Verpflichtung reagiert?

Er ist auf jeden Fall eine Verstärkung. Ob er ein Konkurrent auf der Sturm-Position ist, weiß ich noch nicht. Möglicherweise kann ich auch auf den Außenbahnen spielen. Denkbar ist aber auch eine Doppelspitze.

Noch bevor feststand, ob Holstein Kiel in der vergangenen Saison den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffen könnte, wurde Ihr Wechsel nach Cottbus bekannt. Hat Sie der mögliche Zweitliga-Aufstieg damals nicht gereizt?

Doch, natürlich. Sportlich hat in Kiel alles gestimmt, allerdings hatten wir unterschiedliche Ansichten zu verschiedenen Punkten, sodass wir uns nicht einigen konnten, wie meine Rolle im Team aussieht. Dann schlägt man eben neue Wege ein.

Was heißt das konkret?

Ich wollte eine wichtigere Rolle spielen, denn ich kam meistens von der Bank. Da ich jedoch häufiger von Anfang an spielen und auch mehr Verantwortung übernehmen wollte, habe ich mich frühzeitig Richtung Cottbus orientiert.

Hat man Ihnen in Cottbus denn in Aussicht gestellt, dass Sie Stammspieler sein würden?

Nein, das nicht. Das ist wahrscheinlich bei keinem Verein der Fall. Ich brauchte einfach eine Veränderung, einen Neustart, eine Chance.

Zum Abschluss ein Blick auf die kommende Partie: Warum geht Energie Cottbus am Freitag in Rostock als Sieger vom Platz?

Weil wir dieses Mal alles rausknallen werden was wir haben und uns endlich für unser Engagement, das wir – Aalen ausgenommen – schon mehrfach gezeigt haben, belohnen wollen.

 

 

   

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