Paderborn zerlegt Aalen, KSC baut Serie aus, SVWW patzt
Der Samstag des 31. Spieltags hat den Aufstiegskampf verändert. Mit 5:0 fegte Paderborn Aalen vom Rasen, Karlsruhe besiegte Münster 3:0. Wiesbaden kassierte eine bittere 0:2-Heimniederlage gegen Würzburg. Im Keller verpasste der Chemnitzer FC, obgleich er viel Moral zeigte, den Dreier gegen Großaspach und verlor mit 2:3. Zudem spielten: Jena-Zwickau (2:1), Köln-Meppen (0:2) und Osnabrück-Rostock (1:1).
Aalen 0:5 Paderborn: SCP zerlegt Aalen in seine Einzelteile
Als Spitzenreiter und damit als Gejagter reiste der SC Paderborn zum VfR Aalen – und erwischte einen perfekten Start: Nach einer schönen Kombination durch das Zentrum legte VfR-Verteidiger Traut unfreiwillig Sven Michel das Leder vor, der problemlos zum 1:0 einschob (6.). Auf der Gegenseite vergab Morys die hundertprozentige Ausgleichschance leichtfertig (8.). Paderborn lauerte auf Fehler, Aalen servierte: Keeper Bernhardt faustete einen Distanzschuss von Klement vor die Füße von Marlon Ritter – 2:0 (24.)! Ein Treffer mit Wirkung. Sven Michel (32.) und Philip Tietz (45./Latte) hätten erhöhen müssen, so ging es mit einer Zwei-Tore-Führung für den SCP in die Kabinen.
Kein Problem für den bärenstarken SCP an diesem Tag, der das Verpasste fix nachholte. Antwi-Adjei steckte auf Michel durch, der vor Bernhardt cool blieb und seinen Doppelpack schnürte (56.). 3:0! Genug hatten die Ostwestfalen damit noch nicht. Antwi-Adjei, Michel, Tietz – nach 66 Minuten stand es 0:4 aus Sicht des VfR. War Paderborn jetzt satt? Nö! Tietz schraubte das Ergebnis auf 5:0 (83.). Was für eine beeindruckende Vorstellung des Sportclubs, der nun erster Anwärter auf die 2. Bundesliga ist und fünf Punkte vor Wiesbaden liegt.
Karlsruhe 3:0 Münster: KSC bedankt sich für Münsters Einladungen
Ein Torfestival war angesichts der starken Defensivreihen nicht zu erwarten. Tatsächlich tasteten sich die beiden Teams lange ab, stets bedacht, keinen Fehler zu machen. Die Konsequenz: Torchancen waren in den ersten 30 Minuten auf beiden Seiten Mangelware – Preußen Münster machte seinen Job zunächst gut und hatte durch Kobylanskis Distanzschuss sogar eine gute Möglichkeit (18.). Doch Münsters erster Fehler wurde bitter bestraft: Jeron Al-Hazaimeh klärte schwach, stand dann beim Schuss von Muslija auch noch ungünstig im Weg. Eigentor (31.)! Wieder hatte Karlsruhe sein Lieblingsergebnis gestellt, wenn auch schmeichelhaft.
Die Begegnung blieb offen, Kobylanski verfehlte nach 57 Minuten erneut knapp. Und wie reagierte Karlsruhe? Mit einem Tor, wie im ersten Durchgang. Fabian Schleusener köpfte eine Ecke ins lange Toreck (60.), die Vorentscheidung. Denn Münster war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu sehen, lud Karlsruhe stattdessen zu einem weiteren Treffer ein: Heinrich legte Jonas Föhrenbach das Leder auf, der bedankte sich und schob ein (78.). Ein ungewohnt deutlicher Sieg für den Karlsruher SC, der seine Ambitionen untermauert und nun seit 21 Spielen ungeschlagen ist. Damit haben die Badener den Rekord des 1. FC Saarbrücken aus der Saison 2011/12 eingestellt. In der Tabelle liegt Karlsruhe jetzt nur noch einen Zähler hinter Platz zwei.
Wiesbaden 0:2 Würzburg: Kickers dämpfen Wiesbadens Zweitliga-Hoffnungen
Eine harte Nuss hatte der SV Wehen Wiesbaden mit Würzburg zu knacken – das musste der SVWW zumindest befürchten. Und diese Vermutung bestätigte sich in der ersten Halbzeit. Die Kickers ließen in der Defensive überhaupt nichts anbrennen, nur Brandstetter prüfte per Kopf Drewes im FWK-Kasten (21.). Mit zunehmender Spieldauer nahm das Niveau eher ab denn zu, folgerichtig deutete alles auf ein 0:0 zur Pause hin. Doch plötzlich zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt: Mockenhaupt hatte Baumann am Fuß getroffen. Ademi trat an, scheiterte an Kolke – Patrick Göbel versenkte den Nachschuss (45.+1). Die 1:0-Halbzeitführung für die Gäste!
Nun war Wiesbaden gehörig unter Zugzwang – auch aufgrund der Zwischenstände aus Karlsruhe und Aalen. Doch der Spielverlauf wurde ein bitterer für den SVWW: Abwehrboss Sebastian Neumann erhöhte aus 18 Metern auf 2:0 für Würzburg (55.)! Wehen Wiesbaden versuchte alles, verzeichnete eine Dreifach-Chance (75.), aber keinen Treffer – in der Nachspielzeit wurde dem Anschluss von Brandstetter die Anerkennung verweigert. Damit sind die Hessen, die zuletzt sechs Siege in Folge feierten, schon jetzt ein großer Verlierer des 32. Spieltags.
Osnabrück 1:1 Rostock: Hansa gewinnt wieder nicht
Mit merkwürdiger Stimmung begann die Partie zwischen dem VfL Osnabrück und Hansa Rostock: Weite Teile des Gästepublikums verließen vor Anpfiff den Block, nachdem es Auseinandersetzungen zwischen Fans und Ordnungskräften gegeben hatte. Die, die blieben, sahen, wie Soufian Benyamina eine Rankovic-Flanke knapp verpasste (16.). Besser machte es eine Minute später Pascal Breier, der einen misslungenen Klärungsversuch der Lila-Weißen aus 13 Meter eiskalt in die 1:0-Führung ummünzte (17.). Rostock hatte das Spiel lange unter Kontrolle, erst ab der 40. Minute stürmte Osnabrück mit Vehemenz. Doch Alvarez' Treffer zählte nicht (41.), zudem vergab Arslan zweimal (43./44.). Halbzeit.
Ahmet Arslan hatte allerdings Lunte gerochen. Und er belohnte sich nach einer Flanke von Reimerink: Aus kurzer Distanz köpfte er zum 1:1-Ausgleich für Osnabrück ein (51.). Das gab den Hausherren neue Energie, die fortan auf den Sieg drängten – Hansa war nur noch defensiv gefordert. Breier hatte plötzlich ansatzlos den FCH-Führungstreffer auf dem Schlappen, vergab leichtfertig (67.). Ähnlich kläglich scheiterte kurz darauf Danneberg (69.). Dann verflachte das Spiel wieder, die Mannschaften einigten sich auf eine Punkteteilung. Weiter hilft das Remis keinem, sind beide doch nun bereits sechs Spielen sieglos.
Jena 2:1 Zwickau: FCC überholt Zwickau
Im Ostduell erwischte Jena den besseren Start, ohne aber große Gelegenheit zu verzeichnen. Es dauerte bis kurz vor der Halbzeit, ehe sich Carl Zeiss mit einer feinen Kombination belohnte: Starke bediente mit punktgenauer Flanke Julian Günther-Schmidt, der in Torjägermanier netzte (35.). In der zweiten Halbzeit blieb das große Aufbäumen eines behäbigen FSV Zwickau aus, Jena bestrafte das: Timmy Thiele lief nach 62 Minuten allein auf Brinkies zu und bewahrte die Ruhe – 2:0. Spannend wurde es erst kurz vor Schluss, Anthony Barylla stocherte den Ball zum 1:2 über die Linie (82.). Jena aber rettete die drei Zähler über die Runden und rangiert in der Tabelle jetzt vor Zwickau (bei zwei Spielen weniger).
Köln 0:2 Meppen: SVM zerstört Kölns letzte Hoffnungen
Fortuna Köln hat den Aufstieg öffentlich abgehakt, will die Saison aber ordentlich zu Ende bringen. Dagegen hatte der SV Meppen etwas, der im Südstadion von Beginn an auf Augenhöhe agierte. Und während Farrona Pulido scheiterte (19.), traf Benjamin Girth fein per Lupfer zur 1:0-Führung für die Emsländer (27.). Nach der Pause drängte Köln optisch, dicke Gelegenheiten hatte aber auch Meppen – so etwa Luka Tankulic, der den Außenpfosten traf (75.) und dann an Keeper Boss scheiterte (78.). Im mittlerweile vierten Versuch markierte er dann doch die Entscheidung (82.). Meppen hat sich damit endgültig ein weiteres Jahr in der 3. Liga gesichert.
Chemnitz 2:3 Großaspach: CFC vergibt die wohl letzte Chance
Kaltstart für den Chemnitzer FC: Shqiprim Binakaj erzielte nach einem Eckball das zu dem Zeitpunkt verdiente 1:0 für die Gäste (14.). Doch Chemnitz ließ den Kopf nicht hängen: Dartsch verpasste erst per Kopf (24.), der aufgerückte Verteidiger Mikko Sumusalo markierte nach einem Eckball das 1:1 (36.). Hoffnung für den CFC! Neun Minuten nach der Pause jubelten erst wieder die zwölf Gästefans: Binakaj vollendete einen Konter (54.). Und Chemnitz schlug keine 100 Sekunden später zurück, Dennis Grote traf mit einem abgefälschten Schuss (56.). Himmelblau rannte und rannte für den ersehnten Erfolg, kassierte aber den Nackenschlag: Julian Leist erzielte per Kopf nach Eckball das 3:2 (83.), bei dem Spielstand blieb es. Die Hoffnung für den CFC wird immer geringer, beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer doch weiter sieben Punkte. Am Sonntag könnte der Abstand weiter anwachsen.