VfL Osnabrück: Mit erfolgreichem Rezept ins Spitzentrio
Spätestens jetzt sollte jeder Experte den VfL Osnabrück auf dem Zettel haben: Am Freitagabend haben die Lila-Weißen auswärts beim stark eingeschätzten Holstein Kiel mit 1:0 (0:0) gesiegt und damit den Sprung in die Top 3 vollzogen. Der goldene Torschütze war Bastian Schulz, der einen von Niklas Hoheneder an Christian Groß verursachten Elfmeter zum einzigen Treffer des Tages einnetzte (76.).
Savrans Ausfall als fader Beigeschmack
Viel hatten sich Holstein Kiel und sein neuer Trainer Markus Anfang für das Spiel am Freitagabend ausgerechnet, hätten mit einem Heimsieg immerhin auch selbst in Richtung Tabellenspitze schielen können. So begannen die Störche dann auch, erwischten die bessere „Anfangs“-Viertelstunde, erspielten sich aber nicht mehr als vielversprechende Ansätze. Anders machte es in der darauffolgenden Phase des Spiels der VfL, der sich etwa durch Schulz nach 16 Minuten erstmals erfolgreich annäherte. Auch Ex-Kieler Marc Heider hatte keine Scheu vor seinem ehemaligen Verein und prüfte Kenneth Kronholm im KSV-Tor, der sich aber schad- und fehlerlos hielt. Nach dem Seitenwechsel musste der VfL Osnabrück zunächst einen herben Rückschlag verkraften: Halil Savran musste verletzt aus dem Spiel, die bittere Diagnose folgte kurz darauf. Er wird mit einem Mittelfußbruch voraussichtlich knapp zwei Monate ausfallen.
Hoheneder schwächt Kiel in drei Minuten doppelt
Es ging drunter und drüber, weil plötzlich die Kieler Anhänger im eigenen Stadion Pyrotechnik zündeten und das Spiel sogar für kurze Zeit unterbrochen wurde. Überraschenderweise schadete dies dem Spielgeschehen kaum, denn plötzlich erhielt Holstein Kiel wieder Oberwasser, verzeichnete die besseren Möglichkeiten. Zur Stelle war dann aber Osnabrück in Form des besagten Elfmeters, den Ex-Paderborner Niklas Hoheneder verschuldete. Zum Sündenbock wurde dieser allerdings in gleich doppelter Form: Nachdem der Österreicher für das strafstoßwürdige Foul die Verwarnung gesehen hatte, musste er lediglich drei Minuten später vom Feld. Spätestens jetzt hatte der VfL alle Trümpfe in der Hand und spielte die Führung souverän von der Uhr. „Der Elfmeter fiel in eine Phase, in der Kiel gedrückt hatte“, musste auch Trainer Joe Enochs nach Abpfiff feststellen und gab ehrlich zu: „Auch in Überzahl ist es schwer, so ein Spiel bis zum Ende zu bringen. Wir sind noch nicht so weit, den Gegner dann mit klaren Bällen zu dominieren.“
Osnabrück stürmt die oberen Plätze – muss aber Lotte noch den Vorrang gewähren
Gelungen ist es dem VfL Osnabrück dennoch, wieder die drei Punkte aus Kiel zu entführen. Das lag unter anderem „an einem konsequenten Anlaufen, das wir allerdings noch nicht über 90 Minuten durchgezogen haben“, analysierte Enochs. Nichtsdestotrotz scheinen die Niedersachsen schon jetzt ein sehr erfolgreiches Rezept für die 3. Liga zu besitzen: Der Saisonstart ist trotz eines attraktiven Auftaktprogramms geglückt, der VfL Osnabrück sogar auf den dritten Rang gesprungen. Und doch steht der kleine Lokalrivale, die Sportfreunde aus dem nahegelegenen Lotte, noch immer vor den Hasestädtern – nun sogar als Tabellenführer. Verrückte Fußballwelt! Angesichts des tadellosen Auftaktes mit einem Zwei-Punkte-Schnitt dürfte der VfL diese Momentaufnahme allerdings gerne verkraften und dem Nachbarn ebenso viel verdientes Lob für die dortige Arbeit zollen.