VfL im Abwärtstrend: "Total gepennt und verdient verloren“
Daran gibt es wenig schönzureden: Auch das zweite Spiel in Folge hat der VfL Osnabrück vollkommen verdient verloren. 1:2 hieß es gegen den SSV Jahn Regensburg, der, gemessen an seinen Torchancen, auch noch mehr Treffer hätte erzielen können. „Wir müssen das nun erst einmal analysieren, um die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen“, wirkte auch Kapitän Christian Groß nach Abpfiff ein Stück weit ratlos.
Regensburg mit kleinem Offensivfeuerwerk in den ersten 45 Minuten
Was war geschehen? Die knapp 7.300 Zuschauer, ein Minusrekord in dieser Spielzeit, hatten von Beginn an eine aktive Elf des SSV Jahn gesehen, die sich auch sogleich gute Möglichkeiten erarbeiten konnte – und davon jede Menge: Kolja Pusch scheiterte nach nur drei Minuten an Marius Gersbeck, wenige Zeigerumdrehungen darauf versuchte sich Erik Thommy (8.). Und damit nicht genug, denn beide Akteure starteten die nächste Angriffssalve: Puschs Freistoß landete am Aluminium (17.) und nochmal Thommy scheiterte an Gersbeck. Der VfL Osnabrück zeigte sich sichtlich beeindruckt vom Aufsteiger, der seine Negativserie eine Woche zuvor gegen den SC Paderborn eindrucksvoll beendet hatte. Hochverdient geriet die Führung durch Marc Lais nach 27 Minuten – zu dem Zeitpunkt konnte Osnabrück froh sein, überhaupt noch im Spiel zu sein. Eigene Angriffe blieben indes quasi Fehlanzeige, das war ein rundum ideenloser Auftritt der Lila-Weißen.
Regensburg belohnt sich für das Engagement und trotzt Ausgleich
Anders wurde es nach dem Seitenwechsel kaum. Dass Jules Reimerink den Ausgleich in der 62. Minute erzielte, dieser geriet allerdings nach schöner Wriedt-Vorarbeit richtig sehenswert, war mehr als nur schmeichelhaft. Endlich wurde Osnabrück stärker, doch Regensburg belohnte sich ausgerechnet in seiner wohl schwächsten Phase mit dem neuerlichen 2:1-Treffer (75.), Yann George war per Abstauber erfolgreich. Ein Treffer, an dem der zuvor mehrfach bravouröse Gersbeck nicht unschuldig war, klärte er doch unmittelbar zuvor hektisch mit dem Fuß und stürmte dann ohne Vorwand in Richtung der Sechzehnmeterlinie, um dann beim Abstauber auf der Torlinie zu fehlen. Es war der Genickbruch für den VfL Osnabrück am Samstagnachmittag – die große Chance, sich von der ebenfalls schwächelnden Konkurrenz aus Lotte abzusetzen, wurde vertan. Stattdessen schwimmt der VfL nun im großen Becken der Verfolger vom MSV Duisburg.
"Dürfen uns nicht wundern"
Tabellarisch ist die Begegnung damit keineswegs ein Beinbruch, aber spielerisch geriet der Auftritt zu einer herben Enttäuschung. „Wir haben die erste Halbzeit total gepennt und von unseren Vorgaben nichts vorgesetzt. Das war eine völlig verdiente Niederlage“, analysierte Innenverteidiger Anthony Syhre schonungslos. „Wir können einfach nicht zufrieden sein und dürfen uns allein nach dieser ersten Halbzeit nicht wundern, dass es keine Punkte für uns gab.“ Es ist die zweite Niederlage in Folge für den VfL Osnabrück, und die zweite verdiente noch dazu. Grund genug, dass ab sofort aufgearbeitet werden muss: In zwei Wochen steht zunächst das schwere Auswärtsspiel bei zuletzt dreifach siegreichen Rostockern an, ehe daraufhin der traditionell schwer zu bespielende Dorfklub aus Großaspach zu Gast ist. In der Länderspielpause bleibt zuallererst aber für Trainer Joe Enochs und Co. genug Zeit zum Nachdenken, wieso die vergangenen 180 Minuten zu derartigen Enttäuschungen verkamen.