Osnabrück überzeugt gegen Aalen mit dem unbedingten Willen
Das Jahr 2015 endete für den VfL Osnabrück mit vielen guten Ergebnissen – dementsprechend viel erhofften sich die Anhänger vom Start in das neue Jahr. Zumindest das erste Spiel bot dabei bereits reichlich Grund zur Freude: Im Heimspiel gegen den VfR Aalen trotzte die Elf um Coach Joe Enochs allen Widerständen, darunter einem zwischenzeitlichen 0:1-Rückstand und einem verschossenen Elfmeter, und drehte das Geschehen noch zu seinen Gunsten: 2:1 (1:1) hieß es am Ende.
Das sorgte für viel Erleichterung auf den Rängen wie auf dem Rasen. Denn der Gegner von der Ostalb hatte sich würdig präsentiert und einige Abschlüsse kreiert – entweder war jedoch Marvin Schwäbe in gewohnter Manier zur Stelle oder, wie in Minute 81, Alexander Dercho, der für seinen geschlagenen Schlussmann in die Bresche springen musste und vor Steffen Kienle klärte. Einzig Matthias Morys überwand den Torhüter (24.) zur 1:0-Führung – diese sollte jedoch nicht lange währen: Torjäger Marcos Alvarez nahm seinen Mut nur fünf Minuten später zusammen und zimmerte ein Geschoss auf den Kasten von VfR-Keeper Daniel Bernhardt, der dem Leder nur hinterherschauen konnte. Und noch vor dem Seitenwechsel hätte David Pisot per Elfmeter das Spiel komplett drehen können – er scheiterte allerdings an der Latte (43.).
Pisot: "Das war absolut wichtig"
Doch der VfL Osnabrück bewies ein weiteres Mal all die Tugenden, die sie schon im Verlaufe der Hinrunde ausgezeichnet hatten: Ein hohes läuferisches Engagement sowie den unbedingten Willen, seinem Publikum etwas präsentieren zu wollen und dieses damit mitzureißen. Weitere Großchancen sollten folgen, von den Anthony Syhre zehn Minuten vor dem Abpfiff eine Hereingabe Francky Sembolos zur Entscheidung nutzte. "Das war absolut wichtig, heute gewonnen zu haben, zumal wir gar nicht gut ins Spiel gefunden haben“, resümierte David Pisot gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung", "aber dann haben wir uns in das Spiel hineingekämpft.“ Seiner Elf attestierte der Abwehrspieler ein Lob, auch wenn die Chancenverwertung – unter anderem sein verschossener Strafstoß – noch zu verbessern sei. "Ich hatte aber heute von der ersten Sekunde an ein gutes Gefühl, schlussendlich haben wir das Glück erzwungen.“
Träumen ist erlaubt
Auch Trainer Joe Enochs sah Verbesserungspotenzial, sprach von einem trägen und behäbigen Spiel in der ersten Halbzeit. Auch die zweiten 45 Minuten hatten dem US-Amerikaner nicht gefallen. Der sechste Heimsieg, er bietet dennoch mehr als nur drei Punkte: Dank des Remis des ebenfalls lila-weißen Kontrahenten Erzgebirge Aue ist der Rückstand auf den Relegationsrang auf einen Punkt verkleinert worden – Träumen ist an der Bremer Brücke weiterhin erlaubt. Trainer wie auch Spieler verfallen dabei aber weiterhin nicht in ungewohnte Muster und bleiben bescheiden: "Es sind noch viele Spiele zu gehen, wir wollen ruhig bleiben und weiter von Woche zu Woche schauen“, bekannte etwa Siegtorschütze Syhre. Apropos kommende Woche: Dort geht es für den VfL Osnabrück auf eine weite Reise zum abstiegsbedrohten FC Hansa Rostock, der jüngst mit 1:5 bei Fortuna Köln unter die Räder kam. Auf die leichte Schulter nehmen darf den FCH jedoch niemand – sonst droht ein Desaster wie das 2:2-Remis in der Vorsaison, als ein 2:0-Vorsprung des VfL in der Nachspielzeit noch verspielt worden war.