Osnabrück: Alvarez will nach Heimsieg "oben angreifen“

Es läuft wieder rund beim VfL Osnabrück! Durch einen 2:0 (1:0)-Sieg über den Halleschen FC hat die Elf von Trainer Joe Enochs das obere Tabellendrittel erobert und sich vorerst auf den vierten Platz geschoben. Zwar besaßen die Lila-Weißen in der Anfangsphase mehrmals Glück, doch dann bissen sie sich in die Partie und konnten so am Ende über drei Punkte und die Fortsetzung der Ungeschlagen-Serie jubeln.

Erleichterung hatte es an der Bremer Brücke schon vor dem Anpfiff in doppelter Hinsicht gegeben: Einerseits war Marcos Alvarez schon früher als gedacht von seiner Muskelverletzung genesen und durfte von Beginn an auflaufen, andererseits gab Christian Groß Minuten vor Spielbeginn über die Videoleinwände die Verlängerung seines auslaufenden Vertrages um zwei Jahre bekannt. "Freitagabend, Bremer Brücke – gibt es einen besseren Grund für eine Verlängerung?“, gab er bei "os1.tv" nach Abpfiff bekannt. Großer Applaus war die Folge, denn der torgefährliche Mittelfeldspieler hat sich in dieser Spielzeit mehr und mehr zum Leistungsträger gemausert. Tatsächlich war es dann ausgerechnet Alvarez, der mit einem Flachschuss ins lange rechte Eck für die Führung der Südniedersachsen sorgte (39.).

Umstrittene Führung, späte Entscheidung

Zwar war sein Versuch nicht unbedingt mit viel Wucht ausgestattet, doch gleich mehrere Spieler liefen durch das Blickfeld von HFC-Torhüter Fabian Bredlow und nahmen ihm so jede Chance, den Ball einzukalkulieren. Einzig der dem Tor vorausgegangene Einwurf sorgte für Diskussionen – dieser hätte nämlich eigentlich dem Halleschen FC zugesprochen werden müssen. Noch größer war die Freude, als Francky Sembolo in der Nachspielzeit das Ergebnis auf 2:0 stellte und damit die Partie entschied (90. +1), denn zuvor hatte der VfL bereits einige aussichtsreiche Kontergelegenheiten liegengelassen.

Savran: "Fans haben uns richtig Auftrieb gegeben“

Doch im Kreise des VfL Osnabrück muss auch diese Begegnung noch diskutiert werden: Speziell in der Anfangsphase wirkte das Defensivverhalten immer wieder etwas schläfrig, allein Sören Bertram, Selim Aydemir und Osayamen Osawe hätten in der ersten halben Stunde mit teils hochkarätigen Möglichkeiten ein oder gar zwei Treffer für munter aufspielende Gäste erzielen können. Erst mit der Führung erlangte der VfL endgültig die Sicherheit auf eigenem Geläuf zurück und hinderte den Club aus Sachsen-Anhalt ab diesem Zeitpunkt daran, sich weitere Großchancen zu erspielen. Dies und die muntere zweite Halbzeit, in der die Gastgeber selbst einige reife Spielzüge zeigten, rissen die Zuschauer mit – die Stimmung an der Bremer Brücke war gut wie lange nicht mehr, zumal die Ostkurve nach der empfindlichen DFB-Strafe endlich wieder für Fans geöffnet war. Das entging auch den Spielern nicht: "Die Fans haben uns richtig Auftrieb gegeben“, gab beispielsweise Halil Savran nach Abpfiff zu Protokoll.

Defensive Stabilität als Basis für erfolgreiches Auftreten

Wer hätte das gedacht? Nachdem der Trend vor wenigen Wochen noch nach unten deutete, haben sich die Lila-Weißen (mal wieder) gefangen und sich zudem zu einem der ärgsten Verfolger von Preußen Münster und der SG Sonnenhof Großaspach gemacht. Speziell die gefestigte Defensive, die gegen Halle zum vierten Mal in Folge ohne Gegentreffer blieb, lässt sich gut an. "Das ist die Basis für ein erfolgreiches Spiel“, bekräftige Savran nach Abpfiff. Der Aufwind in Osnabrück, er ist in diesen Tagen unverkennbar – auch wenn die jüngsten Erfolge bei den Würzburger Kickers, zuhause gegen Erfurt und nun der Sieg über den Halleschen FC auch durch den Faktor Glück beeinflusst wurden. Zwei schöne letzte Monate könnten der Enochs-Truppe nun bevorstehen. In zwei Wochen gastieren die Lila-Weißen bei Favoritenschreck Werder Bremen II, ehe mit dem Chemnitzer FC erneut ein direkter Kontrahent an die Bremer Brücke reist.

Enochs rudert zurück, Alvarez blickt nach oben

"Wir haben nur eine gute Phase“, möchte Trainer Enochs aber die Ruhe bewahren: "Wir sind noch kein Kandidat für die oberen Plätze.“ Torschütze Marcos Alvarez sah indes deutliche Fortschritte und blickt nach vorne: "Für uns läuft es gerade sehr gut. Die Jungs haben das sehr gut heruntergespielt.“ Darüber hinaus sprach er aus, was an der Bremer Brücke viele hoffen: "So langsam können wir davon sprechen, oben anzugreifen.“ Gewagt oder überzogen – festzuhalten bleibt: Tatsächlich können sich Alvarez, Groß und Co. nach Einschätzung der Tabelle wieder mitten im Rennen um die begehrten oberen Plätze schätzen. Und ist der VfL nach diesen beiden anstehenden Spielen noch unbesiegt: Wer weiß, wie groß die Euphorie der bereits 9641 anwesenden Zuschauern dann sein wird?

 

   

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