Osnabrück: Verfolgerduell soll Köln-Pleite vergessen machen
Rein farbenträchtig steht am Samstagnachmittag ein besonderes Aufeinandertreffen an: Die einzigen beiden lila-weiß gekleideten Vereine treffen mit dem VfL Osnabrück und dem FC Erzgebirge Aue in der osnatel-Arena zu Osnabrück aufeinander (14 Uhr, live im MDR). Auch sportlich ist der Begegnung höchste Aufmerksamkeit gegeben: Ein Fingerzeig im Aufstiegskampf ist für beide Mannschaften möglich.
Kurios ist dabei sicherlich: Weder die Niedersachsen noch die „echten“ Sachsen hegen Aufstiegsambitionen irgendeiner Form. Joe Enochs lässt die Kirche von Spieltag zu Spieltag mehr im Dorf, Pavel Dotchev würfelte seine Elf seit Amtsantritt im Sommer komplett neu zusammen – und auch wenn der Findungsprozess schneller vonstattenging, als viele erwarteten: An den Aufstieg denkt im Erzgebirge auch nach dem überraschenden, aber verdienten 1:0-Auswärtssieg bei Preußen Münster noch niemand. Gewarnt sollten die Osnabrücker in jedem Fall sein, die eine Woche Zeit besaßen, die 1:3-Niederlage im Kölner Südstadion zu verarbeiten.
Savran wieder an Bord, Alvarez und Ornatelli wohl nicht dabei
"Ich mache der Mannschaft jetzt keine großen Vorwürfe, eine Niederlage kann immer passieren“, blieb Enochs nach der Auswärtsniederlage sachlich. Niemand soll allzu große Sprünge an der Bremer Brücke erwarten: Überhaupt ist die Entwicklung bereits erfreulich, Enochs hat den taumelnden Drittligisten wieder auf Kurs gebracht. Problematisch ist die Abhängigkeit von den Stürmern Halil Savran und Marcos Alvarez. Dass diese in Köln auch noch beide zeitgleich aufgrund von Sperren respektive Verletzungen fehlen mussten, traf den VfL hart. Die gute Nachricht: Savran ist wieder dabei, während Alvarez aber wohl weiterhin kürzertreten muss. Mit einer Oberschenkelzerrung fällt zudem Massimo Ornatelli aus, für ihn rückt wohl Stephan Thee in die Startelf.
Abnutzungskampf ist vorprogrammiert
Und auf was müssen die Osnabrücker Spieler besonders aufpassen? Erzgebirge Aue ist als Einheit stark – das unterstrich ein Siegerfoto aus der Kabine nach dem Münster-Spiel eindeutig. In der Defensive hat sich die Dotchev-Elf in 18 der bisherigen 19 Spiele aufmerksam präsentiert, 13 Gegentore stellen den Ligabestwert nach der Hinrunde dar. Massiver Beton, den der VfL da zu knacken hat, der aber gleichzeitig hellwach sein muss: Oft reicht dem FCE schon das erste Tor zum Erfolg – ein Duell der zuletzt vielgelobten Defensiven erwartet die Zuschauer, ein Fußballspektakel ist eher unwahrscheinlicher – schon das Hinspiel endete mit einem torlosen 0:0. "Wer das Spiel gewinnt, wird aller Voraussicht nach mit direktem Kontakt zu den Aufstiegsplätzen überwintern können“, stellte auch Torhüter Marvin Schwäbe im liga3-online.de-Interview fest und prognostiziert für Samstag: "Das wird ein echtes Spitzenspiel.“
Wie der VfL Osnabrück sein Heimspiel gewinnt, dürfte dem Gros der Fans jedoch auch egal sein: Ein Sieg könnte den Sprung auf den dritten, ein Kantersieg sogar das Vorrücken auf den zweiten Platz bedeuten. Grund genug, im Duell der Lila-Weißen auch mit einem dreckigen Arbeitssieg die drei Punkte im Osnabrücker Norden zu behalten.