Osnabrück: Kampfgeist stimmt, spielerische Leistung dürftig

Die Derby-Negativserie des VfL Osnabrück hat auch im achten Anlauf kein Ende genommen: Zwar kann der durch einen Last-Minute-Ausgleich erzielte Zähler beim 2:2 (1:1)-Remis durchaus als gewonnen betrachtet werden, aber der ersehnte Sieg gegen den Erzrivalen wurde wieder nicht erzielt. Doch an was fehlte es den Lila-Weißen am Mittwochabend?

Der Start verlief vielversprechend, denn früh zeigte die Elf von Joe Enochs den nötigen Biss und Einsatz. Insbesondere Marcos Alvarez und Halil Savran machten vorne gehörig Dampf, liefen jedem Ball hinterher und präsentierten sich bis in die Haarspitzen motiviert, Alvarez phasenweise sogar übermotiviert. Auch der Rest der Mannschaft zog zu Beginn mit, früh belohnten sich die Spieler mit dem 1:0 durch einen herrlichen Freistoß von Alvarez (7.). Doch was passierte in der Folge? Während die Stürmer weiterhin aggressives Pressing betrieben und versuchten, die Preußen zu Fehlern zu zwingen, tat sich hinter den zwei bis drei Offensivkräften (der gute Massimo Ornatelli schaltete sich oft in das Pressing mit ein) eine gewaltige Lücke auf. Charles Elie Laprevotte erhielt immer wieder die Freiheiten, einen geordneten Spielaufbau einzuleiten, während Benjamin Schwarz quer durch das Mittelfeld rochierte und die nötigen Räume für Mitspieler öffnete.

Münster mit reiferer Spielanlage, aber ohne Chancen

Dies sollte zu gleich mehreren gefährlichen Situationen für den SC Preußen führen, denn die Adlerträger erhielten die Möglichkeit, überfallartig mit mehreren Spielern nach vorne zu marschieren – so auch beim 1:1-Ausgleich, den Philipp Hoffmann sehenswert vollendete (24.). Bis zum Ende der ersten Halbzeit sowie zu Beginn der zweiten 45 Minuten wurde so die Osnabrücker Offensive weitestgehend aus dem Spiel genommen, die sich allenfalls über Standards versuchte, anzunähern. Trotz der reiferen Spielanlage gelang es den Gästen allerdings von Minute zu Minute weniger, die Enochs-Elf zu verunsichern, ein typisches Remis bahnte sich an. Die kuriose wie hektische Schlussphase schien kurzzeitig noch einmal alles durcheinander zu werfen, da aber Halil Savran (90.+2) das Eigentor von Tobias Willers (90.) schnell egalisierte, blieb es letztendlich tatsächlich beim Remis.

Osnabrück sucht weiter Mittel für das Derby

Fraglich bleibt allerdings, wieso der VfL auf heimischem Boden nur selten die spielerischen Mittel findet, um den SC Preußen wirksam bespielen zu können. Schon im vergangenen Jahr ließen die Niedersachsen den Derby-Rivalen zu viel gewähren und kassierte eine letztendlich schmeichelhafte 0:1-Niederlage, da die Preußen viele Gelegenheiten und darüber hinaus einen Elfmeter ausließen. Trotz einer guten Startphase verlor Osnabrück auch am Mittwochabend den Faden, profitierte aber von im Abschluss harmlosen Münsteranern, die ihre Ballsicherheit nicht in zielstrebige Toraktionen ummünzten.

In den kommenden Wochen warten auf die Enochs-Elf mit der SG Sonnenhof Großaspach, dem VfB Stuttgart II sowie den Würzburger Kickers gleich drei Teams, die sich vermehrt auf ihre Defensivarbeit konzentrieren werden und auch einen Punkt gegen Osnabrück nicht verschmähen. Speziell in puncto Zweikampf- und Passquote muss an der Bremer Brücke deutlich zugelegt werden, um gegen die vom Papier her lösbaren Aufgaben zu bestehen und weitere unruhige Wochen zu vermeiden. Mit zwölf Punkten aus zehn Spielen befindet sich Lila-Weiß aktuell auf Rang 12 – tiefer sollte die Enochs-Elf in der kommenden Zeit nicht fallen.

   

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