Nils Miatke im Interview: "Damit hatte keiner gerechnet"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Nils Miatke vom FSV Zwickau über den guten Start in die Rückserie, den Abschied von Torsten Ziegner nach der Saison und die anstehende (mittlerweile abgesagte) Partie beim Spitzenreiter 1. FC Magdeburg.
[box type="info" size="large"]"Magdeburg spielt eklig"[/box]
liga3-online.de: Beim jüngsten 1:0 gegen Preußen Münster waren Sie der Sieggarant. Humorlos knallten Sie den Ball mit Ihrem starken linken Fuß in das Münsteraner Gehäuse. Der Erfolg war ein großer Schritt in Richtung Klassenverbleib, oder Herr Miatke?
Nils Miatke: Es war der nächste Schritt, aber kein großer. Wir haben jetzt 31 Punkte auf dem Konto. Das wird sicher nicht reichen, um am Ende die Klasse zu halten. Wir tun gut daran, in den nächsten Wochen weiter konstant zu punkten. Rund 45 Zähler wird man auch in dieser Saison brauchen, um gesichert zu sein. Es ist schon oft genug passiert, dass Mannschaften aus der Abstiegszone auf einmal einen Lauf starten und das Feld von hinten aufräumen.
Zwickau ist das beste Beispiel dafür! Wie schon in der letzten Saison punktet der FSV vor allem in der Rückserie. In der Rückrunde ist Zwickau hinter dem KSC (17 Zähler) mit 13 Punkten das zweitbeste Team. Wie erklären Sie sich diesen Formanstieg nach der Winterpause?
Wir wissen selbst nicht so richtig, warum es in der Rückserie besser läuft. (lacht) Wenn wir das wüssten, würden wir auch in der Hinserie besser punkten. Aber es ist auf jeden Fall schön, dass wir in den letzten Wochen so erfolgreich waren und uns ein wenig Luft auf die Abstiegsränge verschaffen konnten.
In der letzten Saison schien es zwischenzeitlich sogar so, als ob der FSV noch oben angreifen könnte. Das wird diese Spielzeit aber nicht passieren, oder?
Nein, das sollten wir auch gar nicht erst in Betracht ziehen. Es geht nur darum, den Abstand nach unten mindestens zu halten oder bestenfalls zu vergrößern. Mehr ist in dieser Saison nicht möglich. Dafür ist die Konkurrenz aus der oberen Tabellenhälfte zu stark.
Am Samstag gastiert Zwickau beim 1. FC Magdeburg. Das Hinspiel gewann der FSV 3:1. Worauf wird es besonders ankommen, um auch auswärts beim Spitzenreiter etwas Zählbares zu holen?
Es wird verdammt schwer, in Magdeburg zu punkten. Vor allem zuhause ist der FCM stark. Wie schon im Hinspiel werden wir aber versuchen, den Gegner mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Magdeburg spielt eklig und ist zu jeder Zeit eng am Mann. Das nehmen wir uns auch vor. (Die Partie Magdeburg-Zwickau ist am Freitag abgesagt worden; Anm. d. Red)
[box type="info" size="large"]"Chancen stehen nicht schlecht, dass ich bleibe"[/box]
Ihr Trainer Torsten Ziegner gab diese Woche bekannt, dass er den Verein zum Saisonende verlassen wird. Wie überraschend kam das für die Mannschaft?
Damit hatte keiner so wirklich gerechnet. Wir waren alle davon überzeugt, dass Torsten Ziegner auch in der nächsten Saison Trainer des FSV Zwickau sein wird. Aber so ist das nun einmal im Fußball. Der Coach arbeitet jetzt das sechste Jahr in Zwickau und will sich weiterentwickeln. Diesen Wunsch muss man akzeptieren.
Sie können seine Entscheidung also nachvollziehen?
Klar. Jeder hat das Ziel, so hoch wie möglich zu spielen oder zu coachen. Und wenn unser Trainer die Möglichkeit sieht, demnächst in einer höheren Liga zu arbeiten oder einen Drittligisten mit dem Ziel Aufstieg zu betreuen, dann ist es vollkommen in Ordnung, wenn er geht. Er hat den Verein ja auch frühzeitig in Kenntnis von seinen Zielen gesetzt und damit für Planungssicherheit gesorgt.
Auch Ihr Vertrag läuft zum Saisonende aus. Wie geht es für Sie weiter?
Das hängt davon ab, in welcher Liga wir in der kommenden Saison spielen. Bleiben wir in der 3. Liga, ist der FSV Zwickau mein erster Ansprechpartner. Und da wir auf einem guten Weg sind, stehen die Chancen nicht schlecht, dass ich meinen Vertrag verlängern werde.