"Nie mehr Braunschweig!": So feierten die Fans des VfL
Zwölf Punkte Vorsprung auf Rang drei bei nur noch sechs ausstehenden Spielen: Als Schiedsrichter Sven Waschitzki das 1:0 des VfL Osnabrück über Eintracht Braunschweig nach 94 Minuten abpfiff, da lagen sich die Anhänger der Gastgeber voller Erleichterung und Glückseligkeit in den Armen. Jetzt haben selbst große Skeptiker Gewissheit: Osnabrück befindet sich auf einer Drittliga-Abschiedstour – das Ziel heißt 2. Bundesliga.
"Wir steigen auf und ihr steigt ab!“
Das Stadion an der Bremer Brücke vibrierte unter den Füßen, als sich die Spieler und Trainer Daniel Thioune ein weiteres Mal von ihren Fans feiern ließen. Es war kein schöner, es war kein glanzvoller, es war ein erarbeiteter Sieg über den erwartet unangenehmen Gegner Eintracht Braunschweig – eine Lücke musste der VfL finden, und er fand sie nach 23 Minuten, als Benjamin Girth seinen Kopf in einen Schuss von Bashkim Ajdini hielt und das Leder damit unhaltbar für BTSV-Keeper Jasmin Fejzic abfälschte (23.).
Eine weitere Großchance hatte der VfL Osnabrück an diesem Nachmittag nicht. Vielmehr zeichnete sich die 22-Tore-Defensive ein weiteres Mal aus: Lange Zeit gab sie Braunschweig keinen Lücken, erst in der Schlussphase fand der Gast ein bis zwei Optionen. Doch auch das passte zur VfL-Saison: Ein wenig Spielglück des künftigen Aufsteigers, und die drei besten BTSV-Versuche scheiterten wahlweise an Nils Körber im Tor, dem Außen- sowie Fangnetz.
Fast 15.000 Fans, davon mehr als 13.000 Lila-Weiße, waren an einem herrlichen Sonntagnachmittag an die Bremer Brücke geströmt. Sie erzeugten zunächst im Rahmen einer riesigen Choreographie, dann mit geschlossenem Support eine beeindruckende Atmosphäre – mehrere Tribünenteile zogen regelmäßig bei den Anfeuerungsrufen mit, und selbst die sachten Provokationen des abgestürzten Riesen aus Braunschweig konterte das Publikum kreativ. "Nie mehr Eintracht Braunschweig, nie mehr, nie mehr", hallte es nach Abpfiff noch den 1.500 mitgereisten Blau-Gelben entgegen. "Wir steigen auf und ihr steigt ab!“ folgte, und auch der Klassiker "Nie mehr 3. Liga“ wurde mehr als einmal angestimmt.
Aufstiegsparty schon beim nächsten Heimspiel?
Euphorie pur im Südwesten von Niedersachsen, auch weil der Aufstieg dem VfL Osnabrück selbst rechnerisch kaum mehr zu nehmen ist. "Wir sind Spitzenreiter und wollen das auch bis zum Ende bleiben", sagte etwa ein erleichterter Siegtorschütze Benjamin Girth. Ob der designierte Meister der 3. Liga den Hoffnungen der Fans Taten folgen lässt und der Drittklassigkeit dauerhaft den Rücken zukehren kann? Geht es allein nach der Mentalität, mit der die Spieler von Daniel Thioune Woche für Woche ihre Kilometer abreißen und jedem Gegner eine kaum lösbare Aufgabe stellen, ist der VfL längst gewappnet. Spielerisch kann und muss er eine Liga höher noch ein wenig zulegen – doch für diese Mission hat der Klub bald genug Planungszeit. Zunächst läuft der Aufstiegscountdown: Geht alles glatt, so wird schon das kommende Heimspiel gegen Schlusslicht VfR Aalen in zwei Wochen mit einem Platzsturm und kollektivem Jubel enden.