"Neue Ära" mit jungen Spielern: MSV als Ausbildungsverein

Kurz vor dem Trainingsauftakt am Donnerstag gab der MSV Duisburg eine neue sportliche Ausrichtung als Ausbildungsverein bekannt. Zukünftig soll der eigene Nachwuchs und junge, entwicklungsfähige Spieler im Fokus der Zebras stehen. Die kommende Drittliga-Spielzeit soll als Beginn einer "neuen Ära" genutzt werden. Ein Kommentar.

MSV als Ausbildungsverein

Die Namen von Michael Bella, Dietmar Schacht oder Joachim Hopp kennt fast jeder, der es schon ein paar Jahre mit dem MSV Duisburg gemeinsam hat. Auch Bernard Dietz ist Fußball-Fans über die Duisburger Stadt-Grenzen hinaus ein Begriff. Der Unterschied zwischen dem Europameister von 1980 und den drei zuerst Genannten ist der, dass Dietz nicht in Duisburg geboren wurde – jedoch als gebürtiger Bockum-Höveler (nahe Hamm) zumindest einen regionalen Bezug zum MSV aufbauen konnte. Genau diesen Weg wollen die Zebras nun nach dem erneuten Zweitliga-Abstieg erneut einschlagen und eine "neue Ära" in Duisburg beginnen.

Denn in den Augen vieler Fans war fehlende Identifikation und die mangelnde Einsatzbereitschaft der Spieler ein maßgeblicher Grund für das Scheitern der letzten Saison. Mit Borys Tashchy, Cauly Oliveira Souza und Lukas Fröde haben bereits vermeintliche Sündenböcke den Verein frühzeitig verlassen – die Schuld ihnen zuzuschieben, wäre allerdings zu einfach. Stattdessen haben sich die Verantwortlichen des Vereins die Gesamtstruktur zur Brust genommen und sich für eine neue Ausrichtung des MSV Duisburg entschieden: Bewusst positioniere man sich zukünftig als Ausbildungsverein. "Noch in der jüngeren Vergangenheit wäre dieser Schritt mit zwei Ascheplätzen und einem maroden NLZ Gebäude undenkbar gewesen", bekräftigte MSV-Präsident Ingo Wald in einer Mitteilung die Botschaft, dass sich trotz des Zweitliga-Abstieges vieles bei den Zebras zum Positiven entwickelt habe.

Junge Spieler mit regionalem Bezug

Die "infrastrukturellen Veränderungen am Nachwuchsleistungszentrum" seien demnach vor dem Abschluss, das nachhaltige Konzept zur Einbindung der eigenen Jugend in den Profi-Bereich steht demnach. Passend dazu gab der MSV zudem die Verlängerungen der Eigengewächse Vincent Gembalies und Moritz Stoppelkamp bekannt, der 30-jährige Routinier könnte demnach der Leitwolf der "Duisburger Jungs" werden. Die neue Philosophie der Zebras dürfte auf großen Zuspruch bei vielen Anhängern stoßen, noch immer werden Jugendspielern wie Simon Terodde, André Hoffmann oder Sascha Mölders nachgetrauert. Unlängst wurden seitens der Fans die geringen Einsatzzeiten von Talenten wie Lukas Daschner oder Jan-Niklas Pia (wechselt nach Mönchengladbach) bemängelt.

Das soll sich in Zukunft ändern, die ersten Schritte in der Kaderplanung dafür sind getan – vier der fünf feststehenden Neuzugänge kommen aus der Region oder haben schon einmal in der Umgebung gekickt. Keiner von ihnen ist älter als 25 Jahre, wenngleich ein Grundgerüst aus erfahrenen Spielern weiterhin bestehen bleiben soll. Der Fokus liegt allerdings künftig auf dem Nachwuchs: "Unsere Werte vermitteln wir mit unserer ehrlichen Arbeit täglich unseren Kindern und Jugendlichen. Sie sind die Zukunft unseres Vereins", erklärte Präsident Wald zuversichtlich. Setzt der MSV die Worte nun zum Trainingsauftakt am Donnerstag auch in Taten um, dürfte sich das denkbar positiv auf die Lobby bei den Fans auswirken. Über allem wird allerdings auch in Zukunft der Erfolg stehen, denn trotz der neuen Ausrichtung als Ausbildungsverein rücken die Zebras nicht von dem Ziel ab, um den Aufstieg mitspielen zu wollen. "Es liegt eine Menge Arbeit vor uns", weiß daher auch Ingo Wald.

   
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