Neidhart verärgert: "Dreier wäre Gold wert gewesen"
Der SV Meppen tritt im Tabellenkeller auf der Stelle: Der in buchstäblich letzter Minute verspielte Befreiungsschlag beim unglücklichen 1:1 gegen Abstiegsrivale FSV Zwickau war für die Emsländer weder Fisch noch Fleisch. Deswegen überwog beim Tabellenvorletzten trotz der Beendigung seiner historischen Negativserie von zuvor vier Niederlagen nacheinander auch das Gefühl der Enttäuschung.
"Scheiße, wir hätten gewinnen können"
"Das ist sehr, sehr bitter", beschrieb der zu Beginn der Schlussphase ausgewechselte Außenstürmer Marius Kleinsorge in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" die Gemütsverfassung im Team von Trainer Christian Neidhart: "Wir haben sehr gut gekämpft und alles dafür gegeben, die drei Punkte zu holen. Am Ende schaut man sich an und denkt, 'Scheiße, wir hätten das Spiel eigentlich gewinnen können'." Ähnlich war auch Neidharts Befindlichkeit. "Wir hatten uns zwar vorgenommen, nicht mit leeren Händen wieder nach Hause zu fahren. Aber auch wenn wir jetzt unser Minimalziel erreicht haben, ist das gefühlt wie eine Niederlage, wenn man in letzter Minute den Sieg doch noch aus der Hand gibt", gestand der Coach seine Unzufriedenheit mit der Punkteteilung.
Der Blick auf die weiteren Rivalen seines Teams im Kampf um den Klassenerhalt verstärkte Neidharts Ärger über das insgesamt fünfte Liga-Spiel in Folge ohne Sieg nach Zwickaus letztlich unnötigem Ausgleich durch Nico Antonitsch (90.) zusätzlich: "Bei den Ergebnissen der anderen wäre ein Dreier für uns Gold wert gewesen."
Tatsächlich hätten sich die Nordlichter durch ihren ersten Auswärtssieg der Saison wenigstens in Reichweite von Fortuna Köln am untersten Ende der sicheren Tabellenzone bringen können. Nunmehr jedoch steht der SVM am Sonntag ausgerechnet gegen die Rheinländer im nächsten "Sechs-Punkte-Spiel" schon unter enormen Zugzwang: Schon ein Remis gegen die Domstädter erscheint angesichts von Meppens Rückstand auf die Fortuna von momentan fünf Zählern beinahe schon zu dürftig.
Proschwitz: "Geben alles für die nötigen Punkte"
Torschütze Nick Proschwitz bemühte sich denn auch nach seinem vierten Saisontreffer (29.) zur vorübergehenden 1:0-Führung um eine Betonung der positiven Aspekte und lobte vor allem den couragierten Einsatz seins Teams. "Es war eine Abwehrschlacht. Aber wir haben Leidenschaft gezeigt, und die werden wir auch in den nächsten Wochen zeigen und alles dafür geben, die nötigen Punkte zu holen", meinte der bald 32 Jahre alte Routinier. Etwas deutlichere Selbstkritik übte sein Kollege Julian von Haacke: "Zwickau hat den Ball nur nach vorne gebolzt und auch auf den lieben Gott gehofft, und wir haben am Ende zu gar nichts mehr nach vorne gemacht", klagte der Mittelfeldspieler.
In jedem Fall verspricht Meppens Restprogramm bis zur Winterpause eine Weichenstellung für die entscheidende Saisonphase – zumindest formal unter günstigen Vorzeichen. Denn nach Kölns Gastspiel im Emsland und der unmittelbar anschließenden Reise zum unmittelbaren Konkurrenten Carl Zeiss Jena hat Neidharts Team gleich in zwei Heimspielen hintereinander gegen den 1. FC Kaiserslautern und gegen die Sportfreunde Lotte die Möglichkeit, sich immerhin noch einigermaßen besinnliche Weihnachten und einen weitgehend unbeschwerten Jahreswechsel zu verschaffen.