Neidhart-Abschied aus Meppen: "Es wäre mehr drin gewesen“

Das Torfestival des SV Meppen gegen Zweitliga-Aufsteiger Braunschweig machte Christian Neidhart den Abschied noch einmal etwas leichter. Durch den 4:3-Erfolg gegen die Löwen aus Neidharts Heimatstadt bereiteten die Emsländer ihrem nach sieben Jahren zu Regionalligist Rot-Weiss Essen abwandernden Coach einen würdigen Abgang.

"Werde eine oder andere Träne verdrücken“

"Ich bin froh, dass es durch den Sieg ein positiver Abschied geworden ist“, sagte Neidhart auf der Pressekonferenz nach seinem letzten Spiel auf der SVM-Bank und bedanke sich außer bei Mannschaft und Vereinsmitarbeitern besonders noch einmal bei den Fans: "Ich dachte, dass ich ohne Zuschauer leise gehe, aber es ist schön, dass der harte Kern sich noch einmal vor dem Stadion getroffen hat, um mich zu verabschieden.“ Für die nachfolgenden Stunden erwartete der 51-Jährige allerdings noch so manche sentimentale Augenblicke: "Bis jetzt bin noch ohne Heulen ausgekommen, aber ich werde bei dem einen oder anderen Bier am Abend noch die eine oder andere Träne verdrücken.“

Auch symbolisch verlässt Neidhart Meppen nach eigenen Worten "mit einem weinenden Auge“. Nicht zuletzt auch, weil der Trainer erhobenen Hauptes geht. "Wir haben richtig etwas aufgebaut“, lautete die Bilanz seiner Tätigkeit bei den Norddeutschen. In das Fazit des bisher dienstältesten Drittliga-Trainers mischte sich allerdings trotz des versöhnlichen Abschlusses durch die Tore von „Doppelpacker“ Julius Düker (9. und 30.) sowie Hilal El-Helwe (14.) und Hassan Amin (73., Strafstoß) auch eine gewisse Unzufriedenheit über der Verlauf der beendeten Saison. "Wir haben oft schön gespielt, aber keine Punkte geholt“, resümierte Neidhart im Rückblick auf Meppens dritte Drittliga-Saison.

© imago images

Aufstiegschancen nach Corona-Pause verspielt

Im "Telekom“-Interview brachte der scheidende Übungsleiter seinen Frust über das sportliche Abschneiden noch deutlicher auf den Punkt: "Mit 58 Punkten haben wir genauso viele Punkte geholt wie in unserer ersten Drittliga-Saison. Damit sind wir natürlich so erstmal zufrieden. Am Ende, wenn man so eine Saison Revue passieren lässt, glaube ich aber schon, dass am Ende auch mehr drin gewesen wäre." Tatsächlich winkte seiner Mannschaft bis zur Unterbrechung der Saison wegen der Corona-Krise sogar zwischenzeitlich auf Platz vier nach jahrzehntelanger Abstinenz die Rückkehr in die zweite Liga. Doch nach dem Wiederbeginn der Spielzeit konnte Neidharts Mannschaft kaum noch einmal an die vorherigen Leistungen anknüpfen und verspielte alle Aufstiegschancen.

Neidharts Abschied ist zusammen mit dem bereits zu Monatsbeginn vollzogenen Wechsel von Torjäger Deniz Undav das sichtbarste Zeichen für den anstehenden Umbruch in Meppen. Angesichts von Fragezeichen ebenso hinter der Neidhart-Nachfolge wie hinter der Zukunft zahlreicher Spieler erscheint offen, ob der SVM auch in der „Post-Neidhart-Ära“ auf Anhieb wieder in die Nähe der oberen Tabellenregionen kommen kann.

   

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