Nach Sieg gegen Lotte: VfL kann den Sekt langsam kalt stellen
Wer soll den VfL Osnabrück auf seinem Weg in die 2. Bundesliga noch aufhalten? Nach dem 1:0-Sieg gegen die Sportfreunde Lotte liegen die Lila-Weiße sieben Spieltage vor Saisonende satte neun Punkte vor den Verfolgern aus Wiesbaden und Karlsruhe. Der Sekt kann so langsam kalt gestellt werden.
"Wir können auch zäh"
Glanzvoll war er nicht, der knappe Erfolg gegen den Nachbarn vom Autobahnkreuz. Lange 74 Minuten mussten die 15.014 Zuschauer an der ausverkauften Bremer Brücke auf den erlösenden Treffer warten. Nach einer Ballstafette ließ Benjamin Girth den Ball durch, anschließend schlug Konstantin Engel eine perfekte Flanke und fand den Kopf des kurz zuvor eingewechselten Luca Pfeiffer, der das Leder aus fünf Metern im Tor unterbrachte – und damit Jubelstürme im Stadion auslöste. "Ich habe gar nicht viel nachgedacht, sondern bin einfach reingegangen und dann war der Ball drin", kommentierte Pfeiffer seinen Treffer am "Telekom"-Mikrofon. Es war das zweite Joker-Tor des Stürmers innerhalb von drei Wochen, erstmals hatte die Leihgabe des SC Paderborn beim 3:1-Sieg gegen Jena getroffen.
Mit der Einwechslung des 22-Jährige beweis Trainer Daniel Thioune wie schon so oft in dieser Saison ein goldenes Händchen. Auf die Frage, ob er Lotto spiele, entgegnete er mit einem Grinsen: "Vielleicht sollte ich das mal machen." Doch viel wichtiger war für den VfL-Coach eine andere Tatsache: "Wir haben gezeigt, dass wir nicht nur Festival wie auf dem Betzenberg, sondern auch zäh können", lobte Thioune und sprach von einer "weiteren Reifeprüfung der Mannschaft". Und "der Lange", wie Thioune den Torschützen nannte, fand: "Wir wussten einfach, dass wir Geduld beweisen müssen. Und das haben wir getan."
14 Punkte vor Platz 4
Im Stile einer Spitzenmannschaft, die nach einer strittigen gelb-roten Karte für Lottes Lars Dietz über 50 Minuten in Überzahl spielte, fuhr der VfL am Montagabend alle drei Punkte ein, verbuchte den dritten Sieg in Serie und baute seine Tabellenführung weiter aus. Angesichts von neun Punkten Vorsprung auf Wiesbaden und Karlsruhe kann Osnabrück allmählich mit den Planungen für die kommende Saison in der 2. Bundesliga beginnen. Der Puffer zu Platz vier beträgt sogar satte 14 Zähler, sodass der VfL Osnabrück die Relegation schon am übernächsten Spieltag rechnerisch sicher haben könnte. Den nächsten Schritt Richtung Aufstieg kann der VfL am kommenden Sonntag beim Niedersachsen-Derby gegen Eintracht Braunschweig machen.
Dann dürfte auch Torhüter Nils Körber wieder fit sein. Der 22-Jährige war kurz vor Abpfiff mit Gerrit Wegkamp zusammengeprallt und benommen liegengeblieben. Erst nach einer mehrminütigen Behandlung ging es für den Keeper weiter, nach Abpfiff wurde er direkt in die Kabine begleitet. Zuvor war Körber zum 15. (!) Mal in dieser Saison ohne Gegentor geblieben. Die bärenstarke Defensive des VfL ist neben der mannschaftlichen Geschlossenheit der Grund, warum Osnabrück am Saisonende nach acht Jahren Abstinenz sehr wahrscheinlich in die 2. Bundesliga zurückkehren wird.