Nach Pokal-Aus: MSV steht vor unangenehmen Entscheidungen

Erst die historische 0:6-Pleite gegen 1860 München, nun das blamable Pokal-Aus bei Viertligist SV Straelen. Beim MSV Duisburg herrscht dicke Luft – mal wieder. Muss doch ein Umbruch her? 

Lustlose Spieler am Pranger

Als die Duisburger Spieler am Sonntag noch kurz durch das Stadion zogen, um den Fans wenigstens zu applaudieren, kassierten sie nur Pfiffe – und höhnische "Oh, wie ist das schön"-Gesänge. Nach dem Landespokal-Aus in Straelen dauerte es dann einige Zeit, bis sich die Zebras ihrem Anhang stellten – Hohn, Spott und Wut waren ihnen sicher. "Wir haben die Schnauze voll!" und "Wir sind Duisburger und ihr nicht!" schallte es zuvor von den Rängen. Die Fans vermitteln klar: Wenn es für den MSV schon wieder gegen den Abstieg geht, dann wollen sie ihre Mannschaft wenigstens kämpfen sehen. Doch die Erde scheint für viele Spieler verbrannt zu sein.

Zahlreiche Akteure – darunter insbesondere die erfahrenen Kräfte – stehen praktisch dauerhaft in der Kritik. Auch die Geduld von Cheftrainer Hagen Schmidt neigt sich dem Ende. "Es gibt sicher zwei, drei Leute, wo du siehst, dass sie das Spiel unbedingt gewinnen wollten", erklärte der 52-Jährige in der Pressekonferenz. Ein Armutszeugnis für die mentale Einstellung der Meidericher. Konsequenzen wurden von ganz oben angekündigt – und das Umfeld spekuliert gespannt, ob es anstatt des Trainers auch mal die zum Teil lustlosen Profis treffen könnte.

Trennungen oder Tribüne?

Vor Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp liegt in jedem Fall viel Arbeit. Bei Amtsantritt hieß es, dass der personelle Umbruch angesichts von 17 laufenden Verträgen nicht auf einen Schlag kommen kann. Damit sind die Möglichkeiten des 56-Jährigen bereits eingeschränkt. Zum einen könnte natürlich ein neuer Cheftrainer installiert werden, der die Spieler wieder packt und mitnimmt. Denn Ein- und Aufstellung bleiben Sache des Coaches – und da wirkt Hagen Schmidt zunehmend hilfloser, zumal er sein Ass im Ärmel mit einem Mentalcoach bereits ausgespielt hat. Allerdings würde der MSV dann nach zwei Katastrophen-Jahren bereits den fünften Versuch wagen.

Zum anderen ist die vorzeitige Trennung von einigen Spielern denkbar. Aber eben auch teuer. Zehn Spieler stehen sogar noch bis 2024 unter Vertrag, darunter Marvin Bakalorz, Rolf Feltscher und Marvin Knoll. Den Beteiligten dürfte selbst klar sein, dass sie bislang hinter ihren Möglichkeiten blieben – der eine mehr, der andere weniger. Doch es wäre unfair, wenn man nur dieses Trio hervorhebt. Die Kritik gilt für nahezu alle Akteure im Kader.

Unangenehme Entscheidungen warten

Daher wäre eine weitere Option, dass der MSV seine Lustlos-Profis ausfindig macht und auf die Tribüne setzt. Das ist zwar auch teuer, aber gleichzeitig vielleicht auch eine Chance für den eigenen Nachwuchs. Immerhin ist das NLZ der Zebras ausgezeichnet – und ein Julian Hettwer hat zum Beispiel schon alle 112 Einsatzminuten einen Scorerpunkt nachgewiesen. Doch fraglich ist zugleich, ob man die jungen Leute der Last aussetzen will, die aktuell auf dem MSV liegt. So oder so warten unangenehme Entscheidungen auf die Verantwortlichen.

   
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