Nach Paderborn-Sieg: RWE ist auswärts ein Aufstiegskandidat

Eine ziemlich beständige Faustregel im Fußball lautet, dass in Heimspielen durch den Vorteil der eigenen Anhänger generell mehr Zähler geholt werden als auf fremden Plätzen. Bei Rot-Weiß Erfurt wird diese Bilanz umgekehrt: RWE ist im Auswärts-Klassement nach dem 1:0-Sieg beim SC Paderborn ein Aufstiegskandidat (19 Punkte aus 14 Spielen). Tatsächlich helfen die drei Punkte in der Gesamttabelle, um sich ein Polster auf die Abstiegsplätze zu erarbeiten.

SC Paderborn drückt, Erfurt hält stand

Besonders für Daniel Brückner stand schon im Vorfeld fest, dass die Rückkehr zu seiner alten Station in Ostwestfalen ein ganz besonderes und emotionales Ereignis werden würde. "Ein Verein wird als Verlierer aus dem Spiel hervorgehen, das ist kein schönes Gefühl“, stellte der 36-Jährige im Interview mit liga3-online.de klar. Am Samstag zeigte sich: Erfurt wollte dies nicht sein, auch wenn der Druck des SCP insbesondere in der ersten Halbzeit nicht gering war. Marcus Piossek vergab eine gute Chance, auch weil Philipp Klewin aufmerksam war und parierte (23.), schon in der Frühphase der Begegnung hatte Thomas Bertels für die Gastgeber verpasst. Erfurt um Trainer Stefan Krämer versuchte es derweil mit gewohnten Mitteln, lauerte auf wenige Nadelstiche. Das alte Problem mit dem Erspielen von Möglichkeiten zog sich zunächst durch das RWE-Spiel, das in der Offensive nur selten stattfand. Folgerichtig trennten sich die Teams zum Seitenwechsel zunächst torlos, auch damit hätten die Thüringer sehr gut leben können.

Klewin tadellos, ausbleibendes 2:0 rächt sich nicht

Aber es kam zur Überraschung der Rot-Weißen nochmals anders. Wenige Minuten nach dem Seitenwechsel schnappte sich Youngster Theodor Bergmann das Leder und hämmerte einen Freistoß sehenswert ins linke obere Eck (53.), die zu diesem Zeitpunkt überraschende Führung für Rot-Weiß. Bis zum Abpfiff vergaben beide Teams noch wenige weitere Gelegenheiten – unter anderem hätte Mario Erb die drei Punkte beinahe per Eigentor gefährdet, aber wieder war Klewin reaktionsschnell auf dem Posten. Erfurt hingegen hätte durch einen abgefälschten Schuss von Theodor Bergmann sowie einen Konter über Tugay Uzan erhöhen können, das 2:0 blieb aus. Rächen tat sich das nicht mehr, Paderborn blieb letztendlich zu harmlos, um mit Erfurts ehemaligem Coach Stefan Emmerling noch Zähler zu holen. Ein eminent wichtiger Erfolg für RWE!

Bergmann: "Ein Mix aus Können und Glück"

"Es war uns wichtig, ein sportliches Zeichen zu setzen und uns von sämtlichen Turbulenzen zu lösen“, stellte Fußballlehrer Krämer gegenüber dem "MDR" nach Spielende klar und führte aus: "Mir fällt es nicht schwer, das zu verdrängen. Ich werde dafür bezahlt, meine Mannschaft zu trainieren, auf alles andere habe ich keinen Einfluss. Heute war die Leistung in Ordnung.“ Theodor Bergmann gab hingegen erleichtert zu: "Ich habe diese Freistöße oft trainiert, aber dass der Ball so hineingeht, ist ein Mix aus Können und Glück.“ Zu guter Letzt kam auch Rückkehrer Brückner kurz zu Wort. Er war vom Paderborner Anhang mit Sprechchören und Bannern gefeiert worden – musste seine erfolgreichste Karrierestation aber mit dem unvermeidlichen schlechten Bauchgefühl verlassen. Auch er schloss sich den Aussagen Krämers an: "Ich bin hier, um Fußball zu spielen. Den Rest blende ich aus.“ Weiter geht es für Erfurt schon am Dienstag gegen den VfL Osnabrück, dann soll auch vor heimischer Kulisse ein Schritt in Richtung Klassenerhalt erfolgen.

   
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