Nach "moderner Haft": Köllner fordert Sieg gegen Zwickau
Von wegen Amtsmüdigkeit: Trainer Michael Köllner hat sich bei 1860 München nach Ablauf seiner Quarantäne entgegen der öffentlichen Mutmaßungen eines früheren Mentalcoaches der Löwen in humoriger Laune voller Tatendrang und vor allem Ehrgeiz zurückgemeldet. Für das Heimspiel am Samstag gegen das Kellerkind FSV Zwickau fordert der Coach unmissverständlich einen Erfolg.
"Brauchen einen Befreiungsschlag"
"Beim 1:1 beim Halleschen FC war ich hinterher wegen des Rückstands mit dem Punkt zufrieden, aber dafür müssen wir gegen Zwickau aus einem Punkt nun drei Punkte machen. Für uns ist ein Sieg Pflicht. Wir müssen wieder in die Spur zurückfinden. Deshalb brauchen wir einen Befreiungsschlag", verdeutlichte Köllner auf der Pressekonferenz am Freitag seine Erwartungen für das Duell mit den noch sieglosen Sachsen. Die drastische Wortwahl des 51-Jährigen kommt nicht von ungefähr: Zwar ist 1860 einerseits seit vier Begegnungen ungeschlagen, doch durch drei Remis in den letzten drei Spielen dieser Serie mit sechs Punkten sind die Löwen andererseits auch schon seit der letzten August-Woche wieder sieglos.
"Wir sind nicht gewohnt, so oft unentschieden zu spielen. Das darf nicht zur schlechten Gewohnheit werden", machte Köllner aus seiner Unzufriedenheit über die verpassten Punkte kein Hehl. Ohne den von Köllner angemahnten Sieg gegen Zwickau könnten schließlich die Teams in der Spitzengruppe der Tabelle auch vorerst für die Münchner außer Reichweite davonziehen. Gründe für Zuversicht jedoch lieferten seine Spieler laut Köllner schon in Halle. Nach dem Rückstand sei "die Mannschaft ins Rollen gekommen. Mir hat auch gefallen, dass wir gut in der Kontersicherung waren und viel nach vorne probiert haben", berichtete der Übungsleiter aus seiner Fern-Analyse: "Diesen Schwung müssen wir gegen Zwickau mitnehmen."
Nur Corona-Patient Goden fällt aus
Bei diesem Ziel kann Köllner mit Ausnahme von Corona-Patient Kevin Goden auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Auch Marcel Bär könnte trotz seiner Schulterverletzung aus dem Spiel in Halle wieder zum Einsatz kommen: "Er stand am Donnerstag schon wieder auf dem Platz. Man muss schauen, was er sich traut", sagte Köllner.
Selbst die gleichzeitig mit Köllner in Quarantäne geschickten Spieler Yannick Deichmann, Phillipp Steinhart, Quirin Moll und Keanu Staude seien wieder einsatzbereit an Bord, berichtete der Coach: "Die haben ja eigentlich nicht weniger trainiert als die anderen." Die Isolierung sei auch eher eine mentale Frage, meinte Köllner zur besonderen Situation der vergangenen Tage. "Das macht ja etwas mit einem. Du bist ja nicht infiziert", meinte der 1860-Trainer durchaus mit Blick auf seine persönlichen Erfahrungen in der "modernen Haft". Anders als bei den Spielern wirkte sich die Quarantäne beim Coach außerdem auch auf die körperliche Fitness aus: "Als ich nach der Quarantäne wieder auf dem Platz stand, ist direkt die Wade dick geworden."