Nach DFB-Antwort: FCC äußert sich zu Haftung und Terminplan
Mit einem offenen Brief und dem Vorschlag einer Liga-Aufstockung bei Abbruch wandte sich der FC Carl Zeiss Jena am Donnerstag an den DFB. Die Antwort aus Frankfurt folgte noch am Abend – inklusive der Aufforderung, sich zu etwaigen Haftungsfragen bei einem Ligaabbruch zu äußern. Dem kommen die Thüringer nun im Rahmen eines weiteren Schreibens nach. Zudem stellt der FCC dar, wie ein Terminplan aussehen könnte.
"Haftungsfrage stellt sich nicht"
Direkt zu Beginn des Briefs an den DFB heißt es: "Die Haftungsfrage stellt sich aus unserer Sicht nicht, da die Saison aufgrund der behördlichen Verfügungslagen nicht bis zum ursprünglich vorgesehenen Termin zu Ende gespielt werden kann und sich bei einer Fortsetzung über den 30. Juni 2020 hinaus gerade erst recht Haftungsfragen ergeben." Geht es nach dem FCC, müsse eine Pandemie als "höhere Gewalt" eingestuft werden. "Mit unserem Vorschlag werden Haftungsfragen von Klubs im umfangreichsten Weg ausgeschlossen." Den Vereinen auf den Aufstiegsplätzen in der 3. Liga und Regionalliga soll "ihr bis dato erspieltes Aufstiegsrecht" gewährt werden, während für die Vereine auf den Abstiegsplätzen der 3. Liga der bis dato noch nicht verdiente Abstiegszwang nicht realisiert werde. "Keinem der Vereine entsteht mithin ein Schaden", betont der FCC, sieht aber auch, "dass die beschriebene Regelung für die sechs aufstiegsberechtigten Vereine der Plätze 4 bis 10 eine besondere Härte darstellt. Allerdings können aus unserer Sicht diese Vereine keine Haftung geltend machen, da es bisher an nachweisbarem Schaden fehlt".
Im Ergebnis halten die Thüringer damit fest, "dass der unterbreitete Vorschlag der einzige ohne Haftungsrisiken für den DFB ist". Um weitere Aussagen treffen zu können, würden tiefere Einblicke in die Ausgestaltung der Verträge mit den TV-Anbietern und den Premiumsponsoren der 3. Liga fehlen. "Wir gehen aber davon aus, dass der DFB in vorsorglicher Art und Weise Regelungen für den Fall einer Pandemie oder eines aufgrund der behördlichen Verfügungen nötigen Abbruchs getroffen hat." Gleichwohl schlägt der FCC vor, "proaktiv eine partnerschaftliche Lösung mit den TV-Anbietern und Premiumsponsoren anzustreben". Eine Aufstockung der Liga bringe für die Fernsehanbieter die Möglichkeit, ihre Absatzmärkte auszubauen. Gleiches gelte für die Premiumsponsoren. Zumal die höhere Zahl von Spielen in der neuen Saison die Zahl der nun ausfallenden Begegnungen (172 Spiele mehr, 110 müssen diese Spielzeit ausfallen) kompensieren würde. "Aufgrund der guten Beziehungen des DFB zu den Partnern sollte es gelingen, diese deutlichen Vorteile im neuen Spieljahr bei ihnen zu hinterlegen", meint der Klub.
Vorschlag für Terminplan
Der aktuell hinterlegte Rahmenspielplan werde dagegen in vielen Ligen nicht zu halten sein. "Die 3. Liga ist abhängig von den Terminentscheidungen in anderen Wettbewerben, so dass sich zum heutigen Zeitpunkt noch kein Vorschlag unterbreiten lässt." Bei einem unterstellten Start im September bräuchte es – sollte die Liga wie vom FCC angeregt – auf 24 Mannschaften aufgestockt werden – 14 zusätzliche Spieltermine, von denen vier bis fünf im Januar stattfinden können, schlägt der FCC vor. "Heißt: In den verbleibenden acht Monaten sind im Maximum zehn zusätzliche Spieltermine notwendig, also überwiegend eine zusätzliche englische Woche pro Monat. Die Belastung von elf Spielen in fünf Wochen wird dabei nicht erreicht."
Daneben könnte man nach FCC-Angaben prüfen, "ob durch die verschiedenen Landesverbände einmalig in der kommenden Saison den Drittligisten für die ersten zwei bis drei Landespokalrunden ein Freilos eingeräumt werden könnte". Auch ein Start Mitte/Ende August könnte die Terminlast für die restliche Saison um weitere zwei Spiele reduzieren. Für weitere Gespräche zeigt sich der FCC offen, gleiches gelte für konstruktive Vorschläge, "um diese einmalige gesellschaftliche Lage gemeinsam und solidarisch zu meistern". Nachdem der Diskurs angeschoben und für die Öffentlichkeit transparent und nachvollziehbar in Gang gebracht wurde, "möchten wir auf diesem Wege nochmals unsere Bereitschaft signalisieren, für die Sach- und Detailarbeit jederzeit gern auch außerhalb Offener Briefe und Presseerklärungen zur Verfügung zu stehen".