Nach dem 0:3 des VfL Osnabrück kommt Kritik auf

"Wir können jammern und sagen, alles ist schlecht. Das hilft aber nicht!“, schnaubte mit Bastian Schulz der Kapitän des VfL Osnabrück verbittert ins Mikrofon des eigenen Vereins-TV. "Wir haben einen in die Fresse bekommen und müssen uns nun hinausarbeiten.“ Nun, ganz so einfach wird die Aufarbeitung des 0:3 beim 1. FC Magdeburg wohl nicht verlaufen. Der VfL steht am Scheideweg der Saison.

Magdeburg verkraftet personelle Probleme besser als der VfL

Wer nimmt Kurs auf die 2. Bundesliga und wer bleibt auf der Strecke? In den letzten Jahren entschied sich diese Frage stets bereits im Februar und März, als sich die Aufstiegskandidaten allmählich von der Konkurrenz absetzen und durch beständige Leistung punkten. Das ist beim VfL Osnabrück aktuell aus verschiedenen Gründen nicht der Fall, so etwa aufgrund des anhaltenden Verletzungspechs. Doch darf das eine Ausrede sein? Zumindest gegen den 1. FC Magdeburg nicht. Denn nicht nur die Gäste um Trainer Joe Enochs mussten ihre Defensive umstellen, auch Jens Härtel hatte mit Christopher Handke und Felix Schiller zwei absolute Leistungsträger zu ersetzen. Ihm gelang das offenkundig besser als den Niedersachsen, die bei allen drei Gegentreffern patzten – entweder durch mangelnde Zuordnung und fehlende Abstimmung oder durch eine zu zaghafte Zweikampfführung. Auch der junge Mohamed El-Bouazzati blieb von Kritik nicht verschont, zu viele Ausfälle scheint der VfL nicht adäquat kompensieren zu können.

Zu viel Chaos hinten, zu wenig Entlastung in der Offensive

Hat das 3:0 im Derby den VfL nachhaltig geblendet? Akteure, die dort überzeugten – so etwa Sturmtalent Kemal Rüzgar – blieben seitdem sehr blass, folgerichtig nahm Joe Enochs die Düsseldorfer Leihgabe am Samstag schon nach 57 Minuten vom Feld. Rückkehrer Konstantin Engel, vom VfL immerhin mit einem langfristigen Vertrag bis 2021 ausgestattet, zeigte auf der Sechs eine ziemlich unauffällige Leistung, konnte sich nicht als sofortige Verstärkung entpuppen. Während die Defensive zu leichte Gegentore zuließ, wurde vorne nur ein Ansatz bis zum Ende durchgespielt: Otschie Wriedt versenkte zum vermeintlichen 1:1-Ausgleich (43.), der aber aufgrund eines Fouls von Rüzgar zurückgepfiffen wurde. Eine korrekte oder zu harte Entscheidung des Schiedsrichtergespanns? Es ist nicht vollends aufzuklären. Pech jedenfalls für den VfL, der unter den Umständen wohl eine völlig andere zweite Halbzeit hätte absolvieren können.

"Wir machen es dem Gegner momentan zu einfach"

Hätte, hätte: Der Konjunktiv zählt nicht, die Realität ist ernüchternd. Nur einen Zähler holte Osnabrück aus den letzten drei Partien, die allerdings zwei Spitzenspiele beinhalteten. Derartige Fehler dürfen jedoch gegen keinen Gegner der 3. Liga unterlaufen, wie das Heimspiel gegen Mainz 05 II deutlich zeigte. Auch Coach Enochs äußerte sich mit Bezug auf die Defensivleistung deutlich: "Aus drei langen Bällen entstehen drei Gegentreffer bei uns. Das ist für uns enorm bitter, darf nicht passieren. Wenn wir daraus nicht lernen, werden wir auch weiterhin so viele Gegentreffer bekommen.“ Kapitän Schulz ergänzte: "Wir machen es dem Gegner momentan zu einfach, gegen uns Tore zu erzielen.“ Ob die Rückkehr von Anthony Syhre am kommenden Freitag für Besserung sorgen wird? Gast ist Werder Bremen II. Und ein Heimsieg bereits Pflicht, um die angespannten Gemüter beim VfL wieder beruhigen zu können.

   

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