Nach CFC-Abschied: Frahn kehrt nach Babelsberg zurück
Zwei Tage, nachdem Daniel Frahn seinen Vertrag beim Chemnitzer FC aufgelöst hat, ist der 32-jährige Stürmer auf der Suche nach einem neuen Verein fündig geworden: Ab sofort läuft Frahn für den SV Babelsberg in der Regionalliga Nordost auf.
Rauswurf beim CFC
Für den 32-Jährigen und gebürtigen Potsdamer ist es die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: Bereits zwischen 2007 und 2010 ging Frahn für die Babelsberger auf Torejagd, netzte in 89 Partien 45 Mal ein und schoss die Filmstädter vor fast zehn Jahren zum Aufstieg in die 3. Liga. Über Leipzig und Heidenheim kam er im Winter 2015 zum Chemnitzer FC, wo er insgesamt 127 Mal zum Einsatz kam.
Eigentlich lief sein Arbeitspapier bei den Himmelblauen noch bis 2021, am Mittwoch einigte sich der Angreifer mit dem CFC aber auf eine Vertragsauflösung – und kassierte dafür offenbar eine Abfindung in Höhe von 60.000 Euro. Zuvor war Frahn Anfang August aufgrund seiner angeblichen Nähe zu einer rechtsgesinnten Fan-Gruppierung des Chemnitzer FC wegen "vereinschädigem Verhalten" fristlos gekündigt worden, wogegen der Angreifer aber erfolgreich geklagt hatte. Am Mittwoch schloss Frahn das Kapitel Chemnitz ab – und will in seiner Heimatstadt nun wieder sportlich auf sich aufmerksam machen.
Frahn: "Ich bin kein Nazi"
Verbunden ist die Rückkehr in die Heimat aufgrund der Vorwürfe gegen Frahn allerdings mit einigen Nebengeräuschen. Die Verpflichtung des 32-Jährigen sei daher "intensiven und kritischen Auseinandersetzung" vorausgegangen, wie der SV Babelsberg mitteilt. Der SVB nehme diese Vorwürfe "sehr ernst", zumal sich der Klub in der Vergangenheit mit seiner Kampagne "Nazis raus! aus den Stadien" deutlich gegen Rechtsextremismus positioniert hatte. "Nach den Gesprächen mit Daniel Frahn bin ich überzeugt, dass er keine Nähe zu rechtem Gedankengut hat", so Archibald Horlitz, Vorstandsvorsitzender der Filmstädter. Gleichzeitig bestehe aber kein Zweifel daran, "dass sein Agieren in Chemnitz kritisch zu hinterfragen war." Dies habe der SV Babelsberg "ausführlich getan" und sei zu dem Schluss gekommen, "dass wir, unter Berücksichtigung aller Aspekte und seinem klaren Bekenntnis zu den Werten unseres Vereins, ihn willkommen heißen", so Horlitz weiter.
Frahn erklärt: "Ich bin mit den Werten des SVB großgeworden und trage diese auch in mir." Gleichzeitig räumt der 32-Jährige Fehler ein: "Ich habe Situationen, Hintergründe und Leute nicht ausreichend hinterfragt und bin somit auch meiner Rolle als Kapitän und Spieler nicht gerecht geworden." Von rechtem Gedankengut und Menschen mit dieser politischen Einstellung distanziert sich Frahn "eindeutig" und stellt klar: "Ich bin kein Nazi." Reinwaschen wolle er sich mit der Rückkehr nach Babelsberg nicht: "Ich bin hier, weil ich meinen Heimatverein in einer sportlich schwierigen Situation sehe, helfen möchte und weil mich diese sportliche Herausforderung reizt."
Eine zweite Chance
Der SV Babelsberg 03 habe sich bereits in der Vergangenheit für zweite Chancen eingesetzt und bewiesen, dass er die Kraft und Fähigkeit hat, Halt und Orientierung zu geben und dass Integration durch Sport funktioniert, erklärt der Klub. "Auch im Fall Daniel Frahn bietet der Verein die Chance, sich nicht nur sportlich zu beweisen, sondern als Spielerpersönlichkeit glaubhaft und aufrichtig für die Werte des Vereins zu stehen. Trainer und die gesamte Mannschaft stehen geschlossen hinter dieser Position des Vereins."
Derzeit belegt der frühere Drittligist in der Regionalliga Nordost den drittletzten Tabellenplatz und hat bereits sieben Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Als einer von insgesamt sieben Neuzugängen soll Frahn die Babelsberger nun zum Klassenerhalt schießen. Zuletzt trainierte der 32-Jährige beim SVB bereits mit und kam auch in Testspielen zum Einsatz.