"Vereinsschädigendes Verhalten": CFC feuert Frahn

Paukenschlag beim Chemnitzer FC! Zwei Tage nach der 1:3-Niederlage beim Halleschen FC hat sich der Aufsteiger am Montag mit sofortiger Wirkung von Kapitän Daniel Frahn getrennt. Der bis 2021 laufende Vertrag wurde aufgelöst.

Vorfall beim Spiel in Halle

Die Verantwortlichen des Chemnitzer FC reagieren damit auf das Verhalten des 32-Jährigen beim Spiel in Halle, wie der CFC in einer Pressemitteilung erklärt. Darin heißt es: "Der Spieler Frahn verhielt sich durch die im Gäste-Fanblock des Hallenser Stadions offenkundig zur Schau gestellten Sympathie zu führenden Köpfen der rechts gesinnten Gruppierung 'Kaotic Chemnitz' und der aufgelösten Gruppe 'NS-Boys' massiv vereinsschädigend." Das Spiel in Halle hatte Frahn aufgrund einer Verletzung im Gästeblock verfolgt.

Der Klub erklärt derweil: Vor dem Hintergrund der "Ereignisse des Sommers 2018" hatte sich die Chemnitzer FC Fußball GmbH in seinem Gesellschaftervertrag dazu verpflichtet, "ein Bollwerk gegen Rechtsradikalismus zu sein." Zudem kündigt der CFC an, weiterhin "konsequent gegen jedwedes verfassungsfeindliches Gedankengut sowie deren Sympathisanten" vorgehen zu wollen.

"Null Toleranz"

In einem Statement verurteilen die Gesellschafter der Chemnitzer FC Fußball GmbH die Vorfälle am Rande des Spiels in Halle "auf das Schärfste". Mit "Entsetzen" habe man erkennen müssen, "dass sich unser – nunmehr ehemaliger – Mannschaftskapitän Daniel Frahn als großer Sympathisant der rechtsradikalen und menschenverachtenden Gruppierung 'Kaotic Chemnitz' herausgestellt hat und damit großen Schaden für den Verein anrichtete." Für dieses Verhalten gebe es "Null Toleranz." Weiter heißt es: "Wir wissen jetzt sicher, dass es die falsche Entscheidung war, ihn nach seinen Unschulds-Beteuerungen seiner eigens zu verantwortenden Aktion am 9.3.2019 weiter das Vertrauen zu schenken."

Der Hintergrund: Am 9. März war es beim Heimspiel gegen Altglienicke zu einer Trauerbekundung für den verstorbenen rechtsradikalen CFC-Fan Thomas Haller gekommen. Als Daniel Frahn das zwischenzeitliche 3:2 erzielte, zeigte er ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Support your local hools". Gewidmet war es Haller, der als Mitbegründer der 2007 aufgelösten rechtsextremen Organisation "Hooligans, Nazis, Rassisten" gilt und zuletzt die junge rechtsextreme Szene in Chemnitz mit aufgebaut haben. Die Schweigeminute zog weite Kreise, selbst die Tagesschau berichtete darüber.

Für seine Aktion hatte sich Frahn zuvor entschuldigt: "Als allererstes möchte ich klarstellen, dass ich KEIN Sympathisant eines Neo-Nazis bin! Auch teile ich diese politische Einstellung NICHT und trage auch keine rechten Gedanken in mir." Das hochgehaltene Shirt habe nicht dazu gedient, ein politisches Statement zu setzen. "Mir war auch nicht bewusst, dass dieses Shirt so tief in der Neo-Nazi Szene verankert ist", so Frahn weiter.

Scharfe Kritik an Frahn

Romy Polster, stellvertretende Vorsitzende der CFC-Gesellschafterversammlung, kritisiert nun: "Seine Reue damals ist eine Farce gewesen. Er konnte und wollte die Verantwortung als Spieler und Mannschaftskapitän im Fußballclub nicht umsetzen." Denn dazu gehöre eines mehr, als nur Tore zu schießen und sich bejubeln zu lassen: "Haltung", betont Polster. Es herrsche daher "vollste Übereinstimmung", dass die Chemnitzer FC Fußball GmbH das Vertragsverhältnis mit dem Spieler mit sofortiger Wirkung auflöst." Abschließend stellt Polster klar: "Daniel Frahn, für Sie ist beim Chemnitzer FC kein Platz mehr."

Frahn war im Januar 2016 vom 1. FC Heidenheim nach Chemnitz gewechselt und bestritt insgesamt 127 Partien für die Himmelblauen. In der vergangenen Saison steuerte der Stürmer 24 Tore und sieben Vorlagen zum Aufstieg bei. Im laufenden Wettbewerb kam Frahn einmal zum Einsatz. Selbst geäußert hat sich der 32-Jährige bislang nicht. Erst die Anzeige der Masseunzulänglichkeit im Insolvenzverfahren, dann die Kündigung sämtlicher Trainer und Mitarbeiter und nun der Frahn-Rauswurf: Der Chemnitzer FC kommt in diesen Tagen nicht zur Ruhe.

Als der Stürmer am Montagnachmittag auf die CFC-Geschäftsstelle kam, standen vor dem Stadion drei Einsatzwagen der Polizei. "Wir haben die Entwicklungen beim Chemnitzer FC seit geraumer Zeit genau im Blick", so Polizeisprecher Andrzej Rydzik gegenüber der "Bild"-Zeitung. Ungeachtet der Entlassung des Spielers Daniel Frahn war bereits seit Ende vergangener Woche immer größer werdender Unmut innerhalb der Fanschaft feststellbar, der sich zuletzt vor allem auf Einzelpersonen des Vereins bzw. der Gesellschaft fokussierte."

 

   

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