Nach BVB-Pleite: MSV-Sportdirektor Ivica Grlic tritt zurück

Paukenschlag beim MSV Duisburg: Sportdirektor Ivica Grlic ist am Sonntag unmittelbar nach der 1:3-Niederlage gegen die U23 von Borussia Dortmund von seinem Amt zurückgetreten. 

"Weg frei machen für einen Neuanfang"

Das verkündete Präsident Ingo Wald nach dem Abpfiff in einem emotionalen "MagentaSport"-Interview. "Ivo Grlic hat seinen Rücktritt angeboten. Wir haben den Rücktritt angenommen. Er möchte den Weg frei machen für einen Neuanfang und die sportlichen Planungen in andere Hände geben." Grlic sah sich aufgrund der anhaltenden Talfahrt der Zebras, die spätestens mit dem verpassten Aufstieg 2020 begann, schon seit einiger Zeit massiver Kritik seitens der Fans ausgesetzt. Immer wieder war es zu Protestaktionen und sogar Demonstrationen gegen den 46-Jährigen gekommen, vor allem die Rückholaktion von Trainer Gino Lettieri im November 2020 war den Anhängern übel aufgestoßen. Auch während der Partie gegen Dortmund II waren die "Grlic raus"-Rufe nicht zu überhören.

Wald waren die Unmutsäußerungen nicht entgangen, allerdings brach er eine Lanze für den Ex-Profi: "Bei aller Kritik an Ivo darf man auch nicht vergessen, dass es den MSV ohne ihn nicht geben würde. Dass der MSV noch im Profifußball spielt, ist auch sein Verdienst." Der Druck in den letzten Monaten sei "riesengroß" gewesen, so der MSV-Boss. "Es ist viel auf ihn eingeprasselt." Vieles sei zwar "sicherlich berechtigt" gewesen, doch einiges sei auch "zu sehr ins Persönliche" gegangen. "Und das spürt Ivo Grlic, das spüre ich selber auch." Entsprechend sei der Rücktritt "auch ein bisschen Selbstschutz", sagte Wald, der nicht versucht habe, ihn noch umzustimmen. "Ich habe großen Respekt vor ihm, dass er dem Druck Stand gehalten hat und nicht weggelaufen ist. Jetzt müssen wir sehen, dass wir unten rauskommen." Mit nur 23 Punkten aus 25 Spielen und bereits 51 Gegentoren belegen die Zebras derzeit den ersten Abstiegsplatz.

Eine Ära endet

Mit dem Rücktritt von Grlic endet eine Ära, war der Deutsch-Bosnier doch über 17 Jahre lang für den MSV tätig. Zwischen 2004 und 2011 bestritt er als Profi 182 Spiele in der Bundesliga und der 2. Liga, ehe der 46-Jährige im Oktober 2011 zum Sportdirektor aufstieg. Unter Grlic schaffte der MSV Duisburg zweimal den Sprung in die 2. Bundesliga (2017 sogar als Meister), stieg allerdings auch dreimal wieder ab – und spielt seit eineinhalb Jahren ausschließlich gegen den Abstieg.

"Ivo war als Spieler eine Legende und hat in den ganzen Jahren gute Arbeit geleistet. Dass die letzten zwei Jahre nicht so verlaufen sind wie erhofft, ist unbestritten. Ich wünsche ihm viel Kraft für die kommenden Wochen und alles Gute für die Zukunft", so Wald. Wer die Nachfolge des gebürtigen Münchners antreten wird, steht noch nicht fest. Vor einer Woche war bekannt geworden, dass Ex-DFB-Direktor Ulf Schott ab April als sportlicher und strategischer Berater fungieren wird.

   
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