Nach Abstieg: Neuaufbau beim VfB Lübeck hat begonnen

Nach nur einem Jahr ist das Drittliga-Abenteuer für den VfB Lübeck schon wieder beendet, seit Montag stehen die Norddeutschen nach der SpVgg Unterhaching als zweiter Absteiger aus der 3. Liga fest. Der Neuaufbau hat bereits begonnen.

Bagger bereits angerollt

Das Heimspiel gegen den FSV Zwickau war gerade erst einige Minuten abgepfiffen, als bereits die ersten Bagger auf das Spielfeld fuhren. Wie schon länger geplant, erhält das Stadion an der Lohmühle eine Rasenheizung – eine solche ist ab dem zweiten Jahr in der 3. Liga Pflicht. Für die Regionalliga benötigt der VfB die Rasenheizung zwar nicht, doch der Verein will zurück in die 3. Liga und hat dabei keine Zeit zu verlieren. Spätestens in zwei Jahren, wenn der Meister der Regionalliga Nord direkt aufsteigt, soll der Wiederaufstieg gelingen. "Mir blutet das Herz, wenn ich die Bagger auf dem Feld sehe, und sehe, dass hier ein neues Spielfeld mit Rasenheizung entsteht, mit allem was dazugehört", so Trainer Rolf Landerl im "NDR"-Interview. "Für eine Mannschaft, die gerne den Ball laufen lässt, hat uns der Platz nicht immer in die Karten gespielt."

Landerl selbst wird in der kommenden Saison nicht vom neuen Rasen profitieren, aufgrund des Abstiegs muss er nach fünf Jahren im Amt gehen. Dabei würde der 45-Jährige eigentlich gerne bleiben: "Wir haben für den Aufstieg vier Jahre gebraucht, nun wären es zwei. Das traue ich mir zu. Wir haben alle gelernt beim VfB", sagt er in den "Lübecker Nachrichten". Auch Gehaltseinbußen würde der Österreicher in Kauf nehmen: "Ich bin zu Gesprächen mit unseren Verantwortlichen bereit, das habe ich ihnen angeboten, das habe ich ihnen gesagt." Die Verantwortlichen um Sportchef Rocco Leeser haben jedoch längst andere Trainer im Visier. Als Kandidaten gelten unter anderem Benjamin Duda (VfV Hildesheim), Carsten Rump (zuletzt Co-Trainer beim FC Ingolstadt) und Oliver Zapel (zuletzt Sonnenhof Großaspach). Auch eine interne Lösung mit Co-Trainer Lukas Pfeiffer wird laut der Zeitung diskutiert, wenngleich der 30-Jährige nicht über die notwendige A-Lizenz verfügt.

Großer Umbruch

Einen radikalen Umbruch wird es auch im Kader geben: Gleich 26 Verträge laufen aus, 16 Akteuren hat der Klub bereits den Laufpass gegeben. Das sind die Leihspieler Ersin Zehir (FC St. Pauli), Pascal Steinwender (SC Paderborn), Lucas Wolf (Holstein Kiel) und Cyrill Akono (Mainz 05, wechselt nach Verl) sowie Stammkeeper Lukas Raeder, Benjamin Gommert, Sven Mende, Morten Rüdiger, Patrick Hobsch, Martin Röser, Soufian Benyamina, Nicolas Hebisch, Sebastian Hertner, Tim Kircher, Tim Weißmann und Dren Feka. Auch Spieler wie Yannick Deichmann, der bei Hansa Rostock und dem 1. FC Magdeburg auf dem Zettel stehen soll, werden wohl nicht zu halten sein. Sicher an Bord bleiben wohl nur Mirko Boland, Tommy Grupe, Sören Lippert und Jamie Shalom, die als einzige Spieler derzeit einen Vertrag für die Regionalliga haben.

Klar ist bereits jetzt: Große Sprünge sind in der kommenden Saison nicht möglich. Dem Vernehmen nach wird der VfB wohl nicht mal die Hälfte der 2,2 Millionen Euro zur Verfügung haben, die in der Saison 2019/20 in die Aufstiegsmannschaft investiert worden waren. Ein Grund: Durch die Geisterspiele in dieser Serie sind dem Klub rund eine Million Euro an Einnahmen verloren gegangen. Corona-Hilfen vom Bund bekam der VfB nicht, da er in den Vergleichsmonaten 2019 noch in der Regionalliga gespielt und somit – zumindest auf dem Papier – keine Mindereinnahmen hatte.

"3. Liga nicht aus den Augen verlieren"

Dennoch sehen sich die Schleswig-Holsteiner für die Zukunft gerüstet: "Mit der verbesserten Infrastruktur und der deutlich verbreiterten und treuen Sponsorenbasis haben wir ein gutes Fundament für einen erfolgreichen Neuaufbau. Die 3. Liga als Ziel werden wir nicht aus den Augen verlieren", so Vorstandsvorsitzender Thomas Schikorra.

Auch Oliver Bruss, Vorsitzender des Aufsichtsrats, sagt: "Ich habe schon vor einigen Jahren gesagt, dass es kein Sprint ist, sondern ein Marathonlauf, einen Verein im Profifußball zu etablieren. Zu so einer Langstrecke gehört auch, dass man schwierige Phasen durchsteht und dabei geduldig und kämpferisch bleibt, um das große Ziel langfristig zu erreichen." Die letzte Aufgabe in dieser Saison hält mit dem Auswärtsspiel in Rostock nochmal ein Highlight bereit, zumal 7.500 Fans im Stadion sein werden. Danach verabschiedet sich der VfB endgültig in die Regionalliga, will aber bis 2023 zurück. Die Arbeiten an dieser Mission haben mit dem Einbau der Rasenheizung bereits begonnen.

   
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