Nach 19 Jahren: Der KFC Uerdingen ist zurück!

Es ist vollbracht: Nachdem das Rückspiel zwischen Waldhof Mannheim und dem KFC Uerdingen beim Stand von 2:1 für die Gäste abgebrochen wurde, betreten die Blau-Roten erstmals nach 19 Jahren wieder die Bühne des Profifußballs.

Eine lange Leidenszeit endet

13 Jahre ist es her, als der Krefelder Verein endgültig am Boden lag: Nach dem Lizenzentzug und dem damit verbundenen sportlichen Abstieg bis runter in die Oberliga drohte der ehemalige Bundesligist in die Bedeutungslosigkeit abzustürzen. Nun, 19 Jahre nachdem der KFC Uerdingen zum letzten Mal im Profifußball vertreten war, entschied sich in einem emotionsgeladenen Spiel: Kommende Saison spielt der KFC in der 3. Liga.

Vor 24.263 Zuschauern, die das Mannheimer Carl-Benz-Stadion in einen brodelnden Hexenkessel verwandelten, spielte sich der KFC in Richtung Aufstieg. Schon das Hinspiel konnten die Krefelder durch ein Tor des bundesligaerfahrenen Maximilian Beister für sich entscheiden, und auch im Rückspiel gingen sie nach einem Treffer von Krempicki in Führung. Diesen Vorsprung konnte die Krämer-Elf jedoch nicht lange halten: Nur drei Minuten später glich der SV Waldhof Mannheim durch Mayer wieder aus.

Doch noch vor der Halbzeit sollte die Vorentscheidung fallen: Erneut traf Uerdingen, diesmal durch einen Fernschuss von Öztürk. Nun hätten die Mannheimer drei weitere Tore schießen müssen, um doch noch den Aufstieg feiern zu können. Als kurz vor der Schlussphase der Partie klar wurde, dass der KFC keine drei Gegentore mehr zulassen würde, brach die Hölle los: Aus dem Mannheimer Block flog Pyrotechnik auf den Rasen, die Partie wurde unter- und schließlich abgebrochen. Unschöne Szenen, die Hinspiel-Torschütze Maxi Beister einzuordnen versuchte: "Wenn du dreimal als Meister oder Vize-Meister in die Relegation musst und es dreimal nicht packst, dann ist der Frust da. Von Verbandsseite muss sich keiner wundern, dass die Leute ausrasten, wenn du dreimal in so eine Scheiß-Relegation musst und dreimal scheiterst“, sagte er nach dem Spiel. Ein unrühmliches Ende für eine spannende Aufstiegspartie – doch das trübte die Feierlaune der Uerdinger nur bedingt.

Von Europapokalnächten und Stadion-Renovierungen

Denn mit dem Ergebnis hat Uerdingen den Durchmarsch geschafft: Nach nur einem Jahr Regionalliga feiert der KFC den erneuten Aufstieg. Das Duo aus Clubchef Mikhail Ponomarev und Trainer Stefan Krämer hat bei den Blau-Roten einen Funken entfacht: In Krefeld erinnern die vor dem Rathaus gehisste KFC-Flagge und die im Verlauf der Saison immer weiter steigenden Zuschauerzahlen an alte Zeiten: Noch heute erweckt der Begriff "Uerdingen" bei Fußballfans Erinnerungen an glorreiche Europapokalnächte. Vor allem an das "Jahrhundertspiel" gegen Dynamo Dresden, in dem die Uerdinger nach einem 1:3 im Hinspiel und einem weiteren 1:3 Rückstand zur Halbzeit des Rückspiels nochmal zurückkamen und unfassbar mit 7:3 ins Halbfinale des Europapokals einzogen.

Natürlich sind solche Erlebnisse noch weit entfernt: Auch wenn sich die Mannschaft des KFC sich bereits drittligareif zeigte – die Krefelder Infrastruktur ist es noch lange nicht. Das historische Grotenburg-Stadion ist nicht drittligatauglich, umfassende Renovierungsarbeiten machen einen Umzug in das Stadion des MSV Duisburg unausweichlich – zumindest für die Hinrunde. Dennoch herrscht beim KFC Aufbruchsstimmung. Ponomarev gab im Januar den Aufstieg in die zweite Liga innerhalb der nächsten vier Jahre als Ziel aus. Wer weiß, wohin die Reise in der kommenden Saison geht.

   
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