Münster: Mit unglaublicher Moral in Unterzahl den Sieg errungen

Der Münsterländer an sich umschrieb den Ausgang der Partie am vergangenen Samstag mit einem passenden Wort: Jovel! Der Begriff stammt aus dem Dialekt der Münsteraner (auch Masematte genannt) und heißt übersetzt schön, gut oder klasse. Kurz gesagt auch sehr gut. So spielte nämlich das Team des SC Preußen Münster, als es die SG Sonnenhof Großaspach am zehnten Spieltag der 3. Liga mit 3:1 (1:1) bezwang. Die Preußen, die nunmehr seit sechs Spielen ungeschlagen sind, verbesserten sich mit dem Sieg auf den dritten Tabellenplatz. Die Gäste aus Schwaben rutschten auf Rang 17 der Tabelle.

Schnelle Führung, Rote Karte und Ausgleich

Cheftrainer Ralf Loose, der aufgrund der Kapselverletzung von Erik Zenga sich gezwungen sah, sein Siegerteam aus Regensburg umzustellen, brachte von Beginn an Kapitän Jens Truckenbrod auf der Doppelsechs. Schon die erste Hälfte bot für die 7.383 Zuschauer alles, was der Fußball zu bieten hat. Die Gastgeber starteten druckvoll und gingen durch eine gute Kombination früh in Führung. Wieder einmal war es Mehmet Kara, der in der 4. Minute eiskalt zum 1:0 verwandeln konnte. Zur tragischen Figur entwickelte sich jedoch Amaury Bischoff. Nach einer Standardsituation klärte der Mittelfeldspieler mit der Hand im Tor der Preußen – Rote Karte in der 26. Minute. Die vierte innerhalb eines Jahres. Den anschließenden Elfmeter nutzten die Gäste konsequent zum Ausgleich. Die Adlerträger spielten fortan in Unterzahl, überzeugten durch Kampf und Laufbereitschaft und nahmen den Ausgleichstreffer mit in die Halbzeit.

Sieg des Willens und der Moral

Dass die Preußen mit einem Mann weniger auf dem Feld standen, war auch in der zweiten Hälfte zu keiner Zeit zu merken. Mannschaftlich geschlossen und eingeschworen erschienen sie nach dem Pausentee auf dem Grün und egalisierten den Platzverweis. Sie spielten eine absolut ausgeglichene Partie. Den Gastgebern boten sich gleich mehrere Chancen, in Führung zu gehen. Besonders auffällig agierten abermals Mehmet Kara, Marcus Piossek und Benjamin Siegert, die alle drei immer wieder brandgefährlich waren. In Unterzahl fiel dann auch das Führungstor für den SCP. Wieder ein Elfmeter. Marcel Reichwein, bis dato mit sechs Treffern Preußens Top-Torschütze, übernahm die Verantwortung und verwandelte zum 2:1 – sein siebenter Treffer im zehnten Spiel. Großaspach tat sich weiterhin sehr schwer, denn die Preußen standen absolut sicher. Bis zum Schluss kämpfte und ackerte die Elf von Trainer Ralf Loose und setzte zudem immer wieder feine Nadelstiche in Form von Konterchancen. Den Sieg endgültig perfekt machte Rogier Krohne in der vierten Minute der Nachspielzeit. „Wir wussten, dass uns ein bissiger Gegner gegenübersteht. Ich freue mich, dass wir den dritten Sieg in Folge geschafft haben. Wie er zustande kam, spricht absolut für die Moral der Mannschaft“, kommentierte Ralf Loose nach dem Spiel, bei dem es scheint, als hätte der Chefcoach still und zurückhaltend im Hintergrund seinen Weg bei den Preußen gefunden. Dass die Adlerträger trotz Unterzahl auch in der Endphase der Partie noch nachlegen konnten und den Druck weiter hochhalten konnten, spricht auch für die körperliche Verfassung des Teams und zeigte den anwesenden Fans, dass Fußball auch zu zehnt Spaß machen kann. Ein joveler Tag eben.

Am Dienstag bereits gegen Mainz II – vermutlich wieder ohne Zenga

Schon am Montag setzt sich der Preußentross in Bewegung Richtung Rheinland-Pfalz. Nach einer Übungseinheit am Vormittag und einem gemeinsamen Mittagessen reisen sie ins etwa 300 Kilometer entfernte Mainz, wo am Dienstagabend (19 Uhr) die Partie des elften Spieltages gegen die Reserve von Mainz 05 angepfiffen wird. Ralf Loose bleibt trotz des beeindruckenden Sieges seines Team weiterhin vorsichtig und warnt: „Gerade das Ergebnis Dresden gegen Mainz zeigt, wie schwer es auch für uns in Mainz werden wird. Trotzdem werden wir Dienstag wieder angreifen.“ Verzichten muss er wohl auch in dieser Partie auf fast schon unverzichtbaren Erik Zenga. Der 21-Jährige laboriert weiterhin an seiner Sprunggelenksverletzung und wird am Montag genauer untersucht. Ebenso nur Zuschauen kann Amaury Bischoff, der aufgrund seiner Roten Karte mindestens für ein Spiel gesperrt sein wird. Ralf Loose hofft indes, „dass Zenga nicht so lange ausfällt, da er super drauf war. Genauso wie Bischoff, der auch einen Aufwind hatte. Aber wir werden schon eine Lösung finden, die diese Ausfälle vergessen macht“ und hofft zudem auf „keine weiteren großartigen Blessuren, da wir einen Tag weniger Regenerationszeit haben.“

FOTO: Sven Wundrig

   

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