"Müssen uns alle hinterfragen": Ulm immer tiefer in der Krise
Schon seit einiger Zeit ist die Lage beim SSV Ulm 1846 angespannt, inzwischen stecken die Spatzen immer tiefer in der Krise und sind gar Drittletzter. "Wir müssen uns alle hinterfragen", meinte Stürmer André Becker nach der vierten Pleite in Folge beim 1:3 gegen Stuttgart II. Die Alarmglocken schrillen bereits.
Lange Mängelliste
Auch, wenn der Rückstand auf das rettende Ufer nur zwei Punkte beträgt: Die Art und Weise, wie die Ulmer in den letzten Wochen aufgetreten sind, gibt großen Anlass zur Sorge. 14 Gegentore in den vergangenen vier Partien sprechen eine deutliche Sprache, am Samstag verteilten die Spatzen gegen Stuttgart II gleich mehrere Geschenke. Kapitän Dennis Dressel hatte im Nachgang von einem "bodenlosen Auftritt" gesprochen und sich darin auch selbst mit eingeschlossen.
Die Unzulänglichkeiten sind Anzeichen einer großen Verunsicherung der Mannschaft, die Trainer Moritz Glasbrenner bislang nicht behoben bekam. Nach der Partie am Samstag kritisierte er – wie schon nach dem 0:5 in Verl eine Woche zuvor – die fehlende Mentalität und vermisste die Emotionen. Erneut betonte er zudem, dass die Ulmer derzeit noch die Findungsphase durchlaufen würden. Wann diese abgeschlossen sein wird, ließ er offen. Klar ist aber: Allzu lange sollte es nicht mehr dauern, schließlich ist ein Drittel der Saison bereits absolviert.
"An allen Ecken und Enden ansetzen"
"Wir müssen uns alle hinterfragen", sagte André Becker im Vereins-TV. Die interne Aufarbeitung könnte dabei durchaus einiges an Zeit in Anspruch nehmen. "Ich glaube, wir müssen an allen Ecken und Enden ansetzen", sagte Keeper Christian Ortag in der "Südwest-Presse". "Es geht ums Spiel mit Ball, gegen den Ball, es sind taktische Sachen, läuferische Sachen. Wenn es nur ein Erfolgsrezept wäre, dann wäre es einfach. Dann hätten wir das jetzt schon unter der Woche umgestellt. Aber es ist eine Vielzahl, die wir einfach nächste Woche besser machen müssen, um dann wieder zu versuchen, ein anderes Gesicht zu zeigen."
Gegen Hansa Rostock steht am Samstag noch ein weiteres Heimspiel an. Im Duell mit der Kogge benötigen die Spatzen nicht nur eine deutlich bessere Leistung, sondern auch dringend drei Punkte, um nicht auf einem Abstiegsplatz in die Länderspielpause zu gehen. Im Falle einer erneuten Pleite – es wäre die fünfte in Folge – erscheint ein Tabula rasa hinter den Kulissen nicht ausgeschlossen. Sportchef Markus Thiele steht bei den Fans schon länger in der Kritik.