MSV will nachlegen: "Möchten nicht hinfahren und das Opfer sein"
Wohin geht die Reise des MSV Duisburg? Ein 2:0-Sieg gegen Würzburg ließ die Zebras aufatmen, doch jetzt will die Elf von Cheftrainer Pavel Dotchev gegen Türkgücü München (Montag, 19 Uhr) nachlegen, um nicht wieder in alte Muster zu verfallen. Zu diesem Zweck soll sich langsam eine Mannschaft herauskristallisieren, die das Gerüst für die kommenden Wochen sein kann.
"Nicht mehr drumherum reden"
Im letzten Aufeinandertreffen mit Türkgücü München drehte Pavel Dotchev mit seiner Mannschaft einen 0:2-Pausenrückstand zum 3:2-Sieg für die Zebras – ein Erfolg, der hinsichtlich der Abschlusstabelle hoch einzuschätzen war. Am Montag dürfte dem Duisburger Übungsleiter ein weniger spektakulärer Sieg genauso guttun, wie auch zuletzt schon der Erfolg gegen Würzburg. "Es ist der Punkt gekommen, dass wir nicht mehr drumherum reden können", erklärte Dotchev, dass die Zeit der Aufarbeitung einer schwierigen Vorbereitung jetzt vorbei sein müsste und rief die Wochen der Wahrheit aus: "Jetzt muss es so sein, wie wir uns das alle wünschen, um in den grünen Bereich zu kommen." Nach dem Spiel gegen Türkgücü trifft der MSV auf Braunschweig und Köln. Sieben Punkte sollen es aus diesen Partien mindestens sein, wie Dotchev betonte. Heißt also: verlieren verboten. "Jetzt kann die Mannschaft ihr wahres Gesicht zeigen."
Die Voraussetzungen für eine konstantere und stabilere Spielweise sind gut. Abgesehen von Ersatztorwart Roman Schabbing (Sehnenanriss) fehlen dem MSV keine Spieler. Einzig hinter Chinedu Ekene (Probleme im Fußgelenk) und Rudolf Ndualu (Schlag auf das Knie) stehen vor dem nächsten Auftritt jeweils Fragezeichen. Gesundheitlich sind damit auch Routiniers wie Moritz Stoppelkamp und Aziz Bouhaddouz wieder voll einsatzbereit – und auch gefordert. "Ein gewisses Gerüst der Mannschaft muss sich langsam herauskristallisieren. Ich glaube, das wird jetzt der Fall sein", kündigte Dotchev daher zuversichtlich an.
Eigene Stärken im Fokus
Dass einzelne Spieler im Kader der Zebras noch Verbesserungspotential haben, wies Dotchev nicht ab. Kritiker konzentrieren sich auf Alaa Bakir, der noch nicht die Leichtigkeit gefunden hat, die viele vom früheren BVB-Talent erwartet haben. "Dieses enge Programm tut ihm nicht gerade gut", stellte sich Dotchev demonstrativ hinter seinen Schützling. Trotzdem habe der 20-Jährige körperlich zu arbeiten. "Ich will nicht frech sein, aber er hat nicht so viele Fettreserven. Das nimmt ihm viel Substanz weg, er hat nicht die Frische gehabt. Er ist schon ein guter Spieler, der noch kommt", vertraute Dotchev trotzdem in die Fähigkeiten des jungen Dribblers, der schon zwei Elfmeter herausholte. Gleichzeitig hielt er fest, dass er über andere Optionen nachdenke, falls Bakir noch Zeit benötigt.
Der MSV-Cheftrainer will sich grundsätzlich auf die eigenen Stärken berufen, zumal Türkgücü München mit drei verschiedenen Systemen in der laufenden Saison auch nicht 100-prozentig auszurechnen sei. Dennoch läuft es auch bei den Münchnern nicht rund. "Sie haben momentan viel Druck, der Geschäftsführer hat zur Reaktion appelliert. Das macht sie sehr gefährlich. Ich möchte nicht, dass wir da hinfahren und das Opfer sind, das die gegnerische Mannschaft aufbaut", verdeutlichte Dotchev seine eigenen Ambitionen mit seinem Team. Denn der erfahrene Coach weiß auch: "Wir haben noch ein bisschen Luft nach oben, das macht uns gefährlich." Auf diese Weise sollen die Zebras jetzt nachlegen.