MSV will erste Delle wieder ausbeulen: "Ging nie um Charakter"
Vier Gegentore in 35 Minuten: In München erlebte der MSV Duisburg eine Halbzeit zum Vergessen. Die Charakterfrage stellt sich für Torsten Ziegner aber nicht, wie er vor dem nächsten Härtetest gegen Dynamo Dresden (Sonntag, 13 Uhr) deutlich machte. Für Abwehrchef Sebastian Mai wird es derweil eine ganz besondere Partie – und der Cheftrainer wird ihn emotional nicht ausbremsen.
"Kann man nicht beeinflussen"
Wenn der MSV Duisburg in der vergangenen Saison kräftig die Hucke vollbekommen hat, dann war die Stimmung sofort im Keller. Nichts hat Verein, Spieler und Fans mehr geärgert, als die Flut an Gegentoren. Doch die 1:4-Pleite in München will Torsten Ziegner relativeren. "Sowas kann vorkommen, weil Menschen auf dem Platz stehen. Aber wir sind in der Lage, dass so etwas nicht mehr passiert", verspricht der Coach und verbürgt sich für sein Team: "In allen Spielen in dieser Saison ging es nie um den Charakter. Die Mannschaft hat sich nie aufgegeben, ist nie auseinander gefallen oder hat nicht die Einstellung zum Spiel gezeigt."
Das Umfeld des MSV wird ähnlich reagieren. Rund 10.200 Tickets für das Sonntagsspiel gegen Dynamo Dresden sind bereits verkauft, sodass das Publikum wieder unterstützend auf den Rängen dabei sein wird. Nun gilt es für Ziegner und seine Mannschaft, dass die Fehler minimiert werden. Der Vielzahl an Verletzungen will der Coach trotzen. "Das sind Dinge, die man nicht beeinflussen kann. Es ist kein Muster zu erkennen, dass sich Dinge wiederholen", ordnet Ziegner ein. "Es tut uns leid für jeden Einzelnen. Die Jungs sind wichtig und waren in guter Verfassung. Das tut natürlich weh." Dennoch sind nun andere Spieler gefragt, um sich in den Vordergrund zu spielen.
Mai wird nicht gebremst
Doch wie sehr leidet die Qualität unter den jüngeren Verletzungen von Alaa Bakir (Meniskusriss), Caspar Jander (Bänderriss) oder Benjamin Girth (Schultereckgelenkssprengung)? "Ich bin vollsten überzeugt, dass wir nicht schwächer sind. Uns fehlen Elemente, aber wir haben jetzt etwas anderes in unserem Spiel", betont Ziegner, dass der MSV nun "anders schlagkräftig" auftreten wird, als in den vergangenen Partien. "Unsere grundsätzliche Art und Weise auf dem Platz wird sich nicht ändern. Aber wir können halt nicht erwarten, dass beispielsweise ein Marlon Frey exakt dasselbe spielt, wie ein Jander oder andersherum."
Für den erneuten Härtetest ist somit alles parat. Abwehrchef Sebastian Mai ist gebürtiger Dresdner, stieg mit der SGD als Kapitän auf – für ihn wird es eine besondere Partie. "Wir werden ihm sagen, dass er sich nicht zu Sachen hinreißen lassen soll. Wir werden ihm aber auch nicht seine Emotion nehmen", kündigt Ziegner angesichts des Temperaments an, dass der Innenverteidiger zweifelsohne wieder mitbringen wird. Das Vertrauen in Mai ist groß. Genauso, wie in die gesamte Mannschaft: "Wir wollen uns weiter stabilisieren und eine konstante Runde spielen. Vielleicht auf Tuchfühlung nach oben bleiben, aber ohne irgendwelche Ambitionen. Das wäre vermessen und nicht realistisch", so Ziegner. "Wir haben einen Kader, der schlagkräftig genug ist, um in der Liga Spiele zu gewinnen."