MSV vor Kellerkrimi: "Jeder weiß, was die Stunde geschlagen hat"
Für den MSV Duisburg steht das erste Spiel nach dem Rücktritt von Sportdirektor Ivica Grlic an. Wichtiger könnte es nicht sein, wartet mit dem Spiel in Würzburg doch ein echter Kellerkrimi auf die Zebras. Cheftrainer Hagen Schmidt und seine Mannschaft sind gefordert.
"Dann wird sich auch Ivo freuen"
Zum Wochenstart verabschiedete sich Ivica Grlic im Kreis der Mannschaft, nachdem seine lange Ära beim MSV endete. "Er hat gute Worte gefunden, um den Abschluss zu finden", blickte Hagen Schmidt in einer Pressekonferenz am Donnerstag auf den Moment zurück. Doch allzu lange will sich der Cheftrainer, der im Gegensatz zum Sportdirektor fast schon überraschend noch im Amt ist, nicht mit dessen Rücktritt beschäftigen. "Wir konzentrieren und fokussieren das nächste Spiel. Dann wird sich auch Ivo freuen", kündigte Schmidt zuversichtlich an. Doch wieviel Zuversicht steckt wirklich drin?
Vor den Zebras liegen die richtungsweisenden Duelle mit den Würzburger Kickers (Samstag) und Türkgücü München (19. Februar). Schmidt bekam das Vertrauen ausgesprochen, um jetzt das Ruder herumzureißen. "Es sind Spiele, die durch unsere Situation so extrem wichtig geworden sind. Jeder weiß, was die Stunde geschlagen hat. Genauso gehen wir an die Aufgabe ran", schwor Schmidt seine Spieler ein. Abgesehen von den Langzeitverletzten stehen ihm dafür sämtliche Spieler wohl zur Verfügung – auch Aziz Bouhaddouz (Zehenbruch) und Marvin Bakalorz (Rückenprobleme) steigen am Freitag wieder ins Mannschaftstraining. Ob es für einen Einsatz in Würzburg reichen wird, ließ Schmidt aber offen.
Junge Wilde erneut im Fokus?
Schmidts mutige Aufstellung gegen Dortmund II wirkte auf die MSV-Fans fast schon wie die letzte Patrone, doch was sie dann zu sehen bekamen, war eine der besseren Halbzeiten in dieser Saison. "Das nehmen wir mit ins Training, holen uns dort das Selbstvertrauen und müssen es dann zu 100 Prozent über 90 Minuten als Team auf den Platz bringen", forderte Schmidt angesichts der ersten 45 Minuten, die durchaus Hoffnung machten. "Dann können wir bestehen", war sich der Übungsleiter am Tag vor seinem Geburtstag sicher. Das Geschenk der Mannschaft könnte folgen.
Ausstehend bleibt die Frage, ob die jungen Wilden wieder starten dürfen oder ob Schmidt auf die Erfahrung setzt. Möglich ist auch eine Mischung, zumal der Trainerwechsel bei den Gegnern durchaus für Ungewissheit sorgt. "Aber wir konzentrieren uns momentan absolut auf uns", schob Schmidt sämtlichen Eventualitäten eine Nebenrolle zu. "Grundsätzlich unterscheide ich nicht in jung oder alt. Die Option hat jeder, jeder muss sich unter Woche wieder zeigen", so Schmidt. Wichtiger wird, dass der 52-Jährige die Defensive mit den richtigen Personalentscheidungen wieder dicht bekommt. Andernfalls wird sich zeigen, wie stark die Rückendeckung wirklich ist.