Schmidt gibt zu: "Aufgabe nicht so schwer vorgestellt"
Nach zuletzt drei extrem schmerzhaften Heimniederlagen mit 15 Gegentoren empfängt der MSV Duisburg am Sonntag (14 Uhr) die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund. Ein Sieg wäre nötig, um im Abstiegskampf wieder neues Selbstvertrauen tanken zu können. Um das zu erreichen, appellierte Trainer Hagen Schmidt an die Fans – und traf eine überraschend klare Aussage.
"Werden bis zuletzt im Abstiegskampf sein"
Am 18. Oktober des vergangenen Jahres hatte Schmidt den Trainerposten beim MSV Duisburg übernommen. In zwölf Ligapartien gelangen seitdem drei Siege, dem gegenüber stehen sieben Niederlagen. Mit bis zu zwei absolvierten Spielen mehr als die Konkurrenz stehen die Zebras einen Punkt vor dem ersten Abstiegsplatz. Was auf der Pressekonferenz am Freitag zu einer bemerkenswert ehrlichen Aussage des Coaches führte: "Die Aufgabe habe ich mir nicht so schwer vorgestellt." Auch seine Prognose für den Rest der Saison ist deutlich: "Wir werden bis zuletzt im Abstiegskampf sein. Wenn wir es früher klarmachen können, sind wir froh. Aber es wäre falsch, davon auszugehen, dass es nicht bis zum Ende eine enge Sache sein wird."
Um am Ende über dem Strich zu stehen, wäre ein Sieg gegen die Borussia-Talente nötig. Doch Mut macht wenig. Denn in den vergangenen drei Heimspielen kassierten die Meidericher deutliche Niederlagen, unterlagen dem 1. FC Saarbrücken (3:4), dem 1. FC Magdeburg (0:5) und dem VfL Osnabrück (3:6). Nur drei Mannschaften sind zu Hause schwächer als der Traditionsklub. "Schon heftig" sei die Anzahl der Gegentore zuletzt, musste Schmidt, der zuletzt Rückendeckung von Präsident Ingo Wald bekam, zugeben. "Hinzu kommt die Einfachheit der Gegentore. Mir fällt spontan keins ein, das wir nicht hätten verhindern können."
"Dann können sie den Unmut auch kundtun"
Nun kommt mit dem BVB auch noch die zweitstärkste Auswärtsmannschaft, die auch immer die Möglichkeit hat, sich von Profis aus dem Bundesliga-Kader aushelfen zu lassen. Damit es den erhofften Sieg gegen die Schwarz-Gelben gibt, appelliert der Trainer nicht nur an die Medien, eine positivere Berichterstattung würde helfen ("Zu viel Pessimismus verhindert den Erfolg"), sondern auch an die Fans: "Es ist wichtig, dass sie uns 90 Minuten unterstützen, auch wenn es mal Phasen im Spiel gibt, die nicht so gut laufen. Und wenn es nach 90 Minuten eine scheiß Leistung war, dann können sie den Unmut auch kundtun." Doch man müsse versuchen, eine Einheit zu bilden, "gemeinsam die Wende hinzubekommen. Nur das kann der richtige Weg sein". Denn wären auch die erwarteten 6.000 Zuschauer (10.000 sind zugelassen) gegen das eigene Team, "werden wir das nicht hinkriegen". Fehlen wird der gelb-gesperrte Marvin Bakalorz, während Stammkeeper Leo Weinkauf nach Rot-Sperre ins Tor zurückkehrt.
Die Unruhe im Umfeld des Vereins und in der Stadt könnte laut Schmidt auch einer der Gründe dafür sein, weshalb es auswärts zuletzt besser lief, gegen den TSV Havelse und den SV Wehen Wiesbaden jeweils mit 1:0 gewonnen werden konnte. "Auswärts ist man da als Spieler vielleicht etwas abgeschotteter." Dies sei wichtig, weil es darum gehe, die Angst vor Fehlern aus den Köpfen der Spieler zu bekommen. "Wenn du unter Angst Entscheidungen triffst, verzögern sich deine Reaktionen, du überlegst länger – das brauchen wir nicht." Denn das würde ich die Aufgabe für Schmidt noch schwieriger machen.