MSV nach Sieg selbstkritisch: "Null Komma Null zufrieden"

Ein 2:1-Auswärtssieg in Unterzahl nach Rückstand bei Schlusslicht Carl Zeiss Jena sorgt beim MSV Duisburg für große Freude, nicht aber für Zufriedenheit. Der Anspruch an die eigenen fußballerischen Fähigkeiten bei den Zebras ist groß, da waren sich nach Abpfiff alle Beteiligten einig – und mahnen gleichzeitig zur Demut.

Stoppelkamp gibt Lorbeeren ab

Vermeij auf Stoppelkamp, Stoppelkamp auf Vermeij – der niederländische Stürmer und der Top-Scorer der Liga sorgten in der Schlussviertelstunde für die Wende im Spiel und den dreifachen Punktgewinn des MSV Duisburg in Jena. In Unterzahl nach Rückstand, denn schon nach vier Zeigerumdrehungen flog Arne Sicker wegen einer vermeintlichen Notbremse vom Platz und Dominik Bock brachte den FCC nach 60 Minuten in Führung.

Trotzdem jubelte am Ende der MSV, woran MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp wieder einmal nicht unbeteiligt war – und die Lorbeeren doch abgab: "Es war heute alles nicht einfach. Es war überragend gemacht vom Vincent und das zweite Tor war auch seins. Er ist der Mann des Spiels. Den ersten legt er überragend vor, der zweite ist aus der Kategorie 'Tor des Monats'."

Ausgelassen und euphorisch wirkte der 32-Jährige dabei am Mikrofon von "Magenta Sport" allerdings nicht. "Wir haben das im Kollektiv heute gut gemacht", lobte der Kapitän sein Team, ging aber auch kritisch mit der eigenen Leistung um: "Spielerisch war es nicht so gut, das ist auch mit einem Mann weniger nicht einfach. Das war ein Sieg des Willens." Deutlicher als sein Führungsspieler wurde dann Trainer Torsten Lieberknecht: "Ich möchte den Sieg jetzt nicht runterspielen und die Freude nicht trüben, aber ich bin Null Komma Null zufrieden."

"Heute war viel Schlafwagenfußball"

Lieberknecht wolle nicht missverstanden werden, die Freude beim Fußballlehrer sei riesig. Aber: "Selbst in Unterzahl können wir viel besser Fußball spielen. Wir haben immer Ansätze gezeigt, aber heute war viel Schlafwagenfußball." Er traue seiner Mannschaft auch mit einem Mann weniger einfach mehr zu, die fußballerischen Ansprüche in Duisburg stehen somit nicht gerade in der untersten Regalreihe. "Das soll nicht heißen, dass ich mich nicht über den Sieg freue. Es soll ein Merkmal von uns sein, dass wir mit unserer eigenen Leistung kritisch umgehen sollten", betonte Lieberknecht unmissverständlich.

Gleichzeitig übte sich der MSV-Coach in Demut und blickte über den Tellerrand hinaus. "Wenn man sieht, was auf der anderen Seite los ist, was investiert und gekämpft wird, dann kann man auch schon mitleiden. Das sollte man bei aller Freude nicht vergessen, anzumerken", ordnete Lieberknecht das Geschehen rund um den FC Carl Zeiss Jena ein, das seinem Trainerkollegen Lukas Kwasniok unmittelbar nach Abpfiff den Job kostete – der FCC-Coach erschien nicht einmal mehr bei der Pressekonferenz nach der Partie.

Für den MSV Duisburg geht es unter der Woche mit der Partie gegen den SV Meppen weiter, die aufgrund der Stadionschäden verschoben werden musste. "Die ganze Saison spielen wir schon erfrischenden Fußball, heute war es ein Arbeitssieg. Wenn du sechs Stunden zurückfährst, tut so ein Sieg gut", zeigte sich Stoppelkamp mit dem Erreichten und dem Bevorstehenden dann aber zufrieden.

   

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