MSV-Fans "haben die Schnauze voll" – Schmidt vor dem Aus?

Die Talfahrt des MSV Duisburg nimmt kein Ende: Beim 1:3 gegen Dortmund II kassierten die Zebras am Samstag die vierte Heimpleite in Folge – bei 18 Gegentoren! Als erste Konsequenz daraus trat Sportdirektor Ivica Grlic unmittelbar nach dem Spiel zurück. Und auch für Trainer Hagen Schmidt wird die Luft dünn. Schon am Montag könnte sein Zeit bei den Zebras abgelaufen sein.

Beratungen am Montag

Sie waren nicht zu überhören, die Unmutsäußerungen der MSV-Fans nach der erneuten Heim-Pleite: "Wir haben die Schnauze voll", skandierten die Anhänger lautstark von den Rängen und ließen mit Abpfiff zudem ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert durch die Arena donnern. Die "Grlic raus"-Rufe wurden kurz nach Ende der Partie bereits erhört. Und ob Hagen Schmidt beim Kellerduell in Würzburg am kommenden Samstag noch auf der Bank sitzen wird, darf ebenfalls stark bezweifelt werden.

Im Gespräch mit "MagentaSport" wollte Präsident Ingo Wald zwar noch nicht davon sprechen, dass das Experiment mit dem unerfahrenen Coach gescheitert sei, kündigte allerdings für Montag eine große Gremiumssitzung mit allen 13 Mitgliedern an, auf der über die Zukunft des MSV diskutiert werden soll. "Da werden sicherlich alle Punkte auf den Tisch kommen. Wir werden eine gemeinschaftliche Entscheidung treffen und diese dann verkünden", so der 64-Jährige. Argumente, weiter an Schmidt festzuhalten, gibt es eigentlich kaum: Nur elf Punkte aus 13 Spielen, acht Niederlagen und 30 Gegentore, darunter 18 (!) allein in den letzten vier Heimspielen. Angesichts dieser desaströsen Bilanz musste Wald einräumen, dass die Ausbeute "alles andere als gut" sei und "nicht für den Trainer" spreche, wollte der Entscheidung der Gremien allerdings nicht vorgreifen – zumal er dem Coach sowohl unter der Woche als auch nach der Partie am Sonntag den Rücken gestärkt hatte.

"Zu viele einfache Fehler"

Kapitän Moritz Stoppelkamp, der zum zwischenzeitlichen Ausgleich getroffen hatte, brach derweil eine Lanze für Schmidt und betonte, dass es "auf keinen Fall" an ihm liege. "Wir müssen es richten, das haben wir bisher nicht geschafft – ganz egal wer an der Linie steht." Einmal mehr präsentierten sich die Zebras gegen den BVB in der Defensive nicht drittligatauglich und verursachten gleich zwei Elfmeter. Den ersten nach nur drei Minuten durch ein Foul von Keeper Leo Weinkauf an Justin Njinmah, nachdem Marvin Knoll den flinken Dortmunder nicht gestoppt bekam. Den zweiten direkt nach der Pause, als Berkan Taz von Caspar Jander gefoult wurde. Und beim dritten Gegentreffer in Minute 66 sah Knoll gegen Njinmah richtig alt aus. Damit kassierten die Zebras schon zum neunten Mal in dieser Saison mindestens drei Gegentore in einem Spiel. "Danach sind die Köpfe nach unten gegangen."

Stoppelkamp sprach nach dem sechsten sieglosen Heimspiel in Folge von einer "vermeidbaren Niederlage" und "einfachen Fehlern", die dem MSV das Genick gebrochen hätten. Immerhin: Kämpferisch konnte man den Meiderichern an diesem Sonntag keinen Vorwurf machen, auch das Offensivspiel war zumindest bis zum zweiten Gegentreffer durchaus ansehnlich und eine Steigerung gegenüber den letzten Wochen. "Wir haben alles reingeschmissen", so der 35-Jährige.

"Wir sind noch lebendig"

Nun gelte es, wieder aufzustehen. "Wir sind totgesagt, sind aber noch lebendig. Wir müssen weiter kämpfen", übte sich Stoppelkamp in Durchhalteparolen. Mit Würzburg und Türkgücü warten nun zwei direkte Konkurrenten gegen den Abstieg auf den MSV – weitere Niederlagen in diesen Partien wären fatal. "Wir müssen tunlichst aufpassen, dass sich die Abwärtsspirale nicht fortsetzt", so Wald. "Wir müssen den Kopf frei bekommen und irgendwie eine Serie starten, damit wir da unten rauskommen." Eine Aufgabe, die möglicherweise nicht mehr von Hagen Schmidt übernommen wird. Sollte der frühere Gladbacher Jugendcoach tatsächlich gehen müssen, wäre sein Nachfolger bereits der fünfte MSV-Trainer seit November 2020.

   

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