MSV: Ein Düsseldorfer macht Duisburg froh
Gegen die zweite Mannschaft vom SV Werder Bremen hat der Tabellenführer aus Duisburg eindrucksvoll bewiesen, dass er nicht zufällig auf dem ersten Platz steht. In einem Spiel, das vor allem in den ersten 45 Minuten nur auf ein Tor ging, erzielte ausgerechnet Tugrul Erat erneut den Siegtreffer für die Zebras. Der aserbaidschanische Nationalspieler ist damit endgültig in Duisburg angekommen.
Erat sammelt Fleißpunkte
Ein Teil der Fans vom MSV Duisburg stand bereits auf umliegenden Straßen vor dem Stadion im Stau, während in der Schauinsland-Reisen-Arena noch kräftig gefeiert wurde. "Spitzenreiter, Spitzenreiter", "Die Nummer Eins sind wir" oder "Der MSV ist wieder da" lauteten die Sprechchöre nach dem 1:0-Heimsieg gegen den SV Werder Bremen II. Zlatko Janjic, Stanislav Iljutcenko, Tim Albutat, Kevin Wolze, Dustin Bomheuer, Kingsley Onuegbu – jeder von ihnen durfte im Laufe des Spiels mindestens einmal auf den Kasten von Werder-Torhüter Michael Zetterer schießen, aber keinem gelang, was Tugrul Erat in der ersten Halbzeit schaffte: der goldene Treffer. Ausgerechnet Tugrul Erat muss man schon sagen, denn der 24-Jährige hatte bislang keinen allzu leichten Stand in Duisburg. 28 Spiele für die U19, 119 Spiele für die zweite Mannschaft und 34 Spiele für die Profis von Fortuna Düsseldorf stehen als Leistungsdaten bei Erat auf dem Zettel. Mit dieser Vergangenheit hat es der in Nettetal geborene Rechtsaußen grundsätzlich erst einmal schwieriger gehabt, sich in den Herzen des Duisburger Anhangs zu spielen, denn nicht umsonst gilt eine Partie zwischen den beiden Rheinnachbarn gemeinhin als umkämpftes "Straßenbahn-Derby". Nach seinem 2:1-Siegtreffer vor zwei Wochen gegen den 1. FC Magdeburg wiederholte der aserbaidschanische Nationalspieler sein Kunststück nun gleichmal, was den MSV erneut an die Tabellenspitze führte. So gesehen ist Tugrul Erat quasi der "Spitzenreiter-Macher" für die Zebras geworden. Zweifellos ist der 24-Jährige jetzt endgültig bei den blau-weißen Meiderichern angekommen, reiht er sich mit seinen zwei Treffern in der internen Torschützenliste gleichauf mit Zlatko Janjic und Kingsley Onuegbu ein.
Entwicklung zur Heimmacht
Neben einer ansehnlichen Offensive glänzt die Elf von der Wedau derzeit auch mit einem ausgesprochen guten Defensivverhalten. Erst dreimal musste Keeper Mark Flekken in der laufenden Spielzeit hinter sich greifen – in der heimischen Schauinsland-Reisen-Arena noch gar nicht. Mit sechs Treffern, neun Punkten und keinem Gegentor entwickelt sich der MSV Duisburg in dieser Saison regelrecht zur Heimmacht, was mit einem Blick auf die Vergangenheit nicht selbstverständlich ist. Es gab Zeiten, wie zum Beispiel in der Erstliga-Saison 2007/08, in denen der MSV zuhause sogar im Auswärtstrikot auflief, weil man damalige Fußball-Größen wie den Hamburger SV oder die Profis von Werder Bremen nur in der Fremde schlug. Auch die Zweitliga-Saison 2009/10 spricht Bände: Platz 16 in der Heimtabelle, Platz 3 in der Auswärtstabelle. Eine echte Heimstärke entstand beim MSV Duisburg erst vor zwei Jahren, als man die Drittliga-Aufstiegssaison ohne Niederlage in der eigenen Arena abschließen konnte – eine Serie, die immer noch Bestand hält. Das letzte Drittliga-Gegentor vor heimischer Kulisse fiel am 16. Mai 2015. Damals traf der Kieler Maik Kegel in der 9. Spielminute per Freistoß, was für den MSV wiederrum bedeutet, dass sie seit 351 Minuten in der Dritten Liga ohne Heim-Gegentor sind. Wenn das nicht schon Grund genug wäre, auf den Rängen mal wieder richtig feiern zu dürfen, ist man ja immer noch Tabellenführer.