MSV Duisburg: Viele Mitglieder-Austritte seit Lettieri-Verpflichtung

Als Gino Lettieri Mitte November als neuer Trainer des MSV Duisburg vorgestellt wurde, reagierten viele Fans erbost – und kündigten an, ihre Mitgliedschaft kündigen zu wollen. Nur leere Worthülsen? Offenbar nicht, wie sich nun herausstellt.

100 Austritte im November

Wie der stellvertretende Vorsitzende Robert Philipps gegenüber der "WAZ" erklärt, hätten im November 100 Mitglieder ihren Austritt erklärt – 80 von ihnen sollen dies explizit mit dem Trainerwechsel beziehungsweise der sportlichen Situation begründet haben. "Das tut weh", sagt Philipps. Nach der Erinnerung des 71-Jährigen habe es in den vergangenen Jahren kaum einen Monat gegeben, in dem so viele Mitglieder ihre Kündigung eingereicht hätten. Auf der anderen Seite kamen im November nur 20 neue Mitglieder hinzu.

Zu den Mitgliedern, die ausgetreten sind, gehört auch Patrick Hufen, der als RTL-Versicherungsdetektiv bekannt ist. "Lettieri zu holen, war und ist eine Frechheit", sagt er gegenüber der Zeitung. "Mal abgesehen von seinen menschlichen Defiziten, die er nachweislich hat, ist er ansonsten bisher nicht durch sportliche Erfolge in Erscheinung getreten." Dass "so ein Typ" keine Aufbruchstimmung erzeugen könne, zeige sich an den jüngsten Ergebnissen und an der Spielweise. "Nach dem Rauswurf von Lieberknecht ist es noch schlechter geworden", meint Hufen, schließt aber nicht aus, irgendwann wieder beizutreten. "Aber jetzt musste ich einfach ein Zeichen setzen."

Die Entscheidung, Lettieri nach fünf Jahren zurückzuholen, hätten sich die Gremien nicht leicht gemacht, so Philipps. "Am Ende waren wir überzeugt, ihn zu verpflichten. Wir hoffen weiter, dass er die Wende schafft, haben aber ehrlichweise nicht damit gerechnet, dass die Reaktionen so dramatisch ausfallen", räumt Duisburgs stellvertretender Vorsitzende ein und kündigt an: "Ich werde aber um jedes Mitglied kämpfen und versuchen, es zurück zu gewinnen."

550 Mitglieder seit Juni 2019 verloren

Ohnehin gehen die Mitgliederzahlen bei den Zebras zurück: Waren es Juni 2019 noch 8.913 Mitglieder, sind es – inklusiver aller Kündigungen – jetzt nur noch 8.367. Innerhalb von eineinhalb Jahren hat der MSV damit rund 550 Mitglieder verloren. Ein durchaus besorgniserregender Trend.

Neben den Fans und Mitgliedern übten auch Sponsoren Kritik an der Rückkehr von Lettieri. Einer, der Malerbetrieb Grope, steigt deswegen zum Saisonende nach sieben Jahren sogar aus. Die Kündigung, die Geschäftsführer Frank Klein auch mit einer "katastrophalen Außendarstellung" des MSV begründet hatte, sorgte für reichlich Wirbel. Präsident Ingo Wald sprach vor dem Hintergrund der getätigten Aussagen von einer "mittelschweren Katastrophe" – zumal der MSV immerhin eine fünfstellige Summe verliert. Es tue "in der Seele weh", wenn sich ein Unternehmer auf diese Weise äußere. In Kürze soll nochmal das Gespräch gesucht werden.

   
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