MSV Duisburg: Vertrauen in Lieberknecht und Grlic
MSV-Präsident Ingo Wald gilt als ruhiger Vertreter seiner Zunft, immer auf der Basis als bodenständiger Arbeiter. Nach dem verpassten Aufstieg der Zebras steht der 62-Jährige nun vor der Herausforderung, ein zweites Drittliga-Jahr in Folge zu planen. Ausreden und Entschuldigungen gibt es dabei vom Meidericher Boss nicht.
Wald zeigt Duisburger Mentalität
Im Winter justierten die Duisburger ihre Zielsetzung nach, der Aufstieg sollte her. Nach außen hin vielleicht Hochmut, aber innerlich zeigte MSV-Präsident Ingo Wald damit bloß die Meidericher Malocher-Mentalität: Beim klammen Ruhrpott-Klub stehen Arbeit, Leidenschaft und finanzielle Sicherheit im Vordergrund. Letztere gibt es nunmal nicht in der 3. Liga.
Trotzdem müssen die Zebras nun ein weiteres Drittliga-Jahr planen. "Es gilt ein Budget zu basteln, wodurch wir weiterhin mitspielen können", rückt Wald in der "Bild"-Zeitung nicht von den Zielen ab, den Aufstieg auch in der nächsten Saison anzugreifen. Denn auch, wenn es viele andere nicht sagen: Mindestens die Hälfte aller Drittligisten wird ähnlich denken – und dass der MSV zu den ambitionierten Klubs zählt, ist klar. Statt falscher Bescheidenheit gehen die Verantwortlichen die Zielsetzung also ehrlich und offen an.
"Keine fadenscheinige Begründungen"
Wäre da nicht die finanzielle Situation, die bedrohlich über den Köpfen der Zebras schwebt. Ein "Tod auf Raten" in der 3. Liga wurde mehrfach beschrieben. "Aber wir haben auch immer betont, dass wir gegebenenfalls eine zweite Drittligasaison in Folge hinkriegen werden", verdeutlicht Wald, dass die Zebras bei einer gewissen Normalität im Fußballgeschäft überlebensfähig – und angriffslustig – bleiben. Natürlich wäre die Planungssicherheit größer, wenn der Klub wieder mit Zuschauereinnahmen rechnen könnte.
Eine Steigerung des Spieleretats wird es dagegen jedenfalls nicht geben. Dafür ist das Vertrauen in die Sportliche Leitung um Torsten Lieberknecht und Ivica Grlic ungebrochen: Gemeinsam hätten sie ein Team aufgebaut, mit dem sich die Duisburger identifizieren konnten. Warum es am Ende trotzdem nicht geklappt hat? Für Wald eine Sisyphusarbeit, sich jetzt in Entschuldigungen zu flüchten: "Wir wollen keine fadenscheinige Begründungen liefern, in dem wir sagen, dass wir nicht gerade in vielen Spielen bevorteilt wurden. Wir werden auch nicht das Verletzungspech und den kleinen Kader heranziehen. Wir suchen nicht nach Entschuldigungen, die Saison ist vorbei." Nun gilt es den Kader für die kommende Saison aufzubauen, um den Fans "das zu bieten, was sie verdient haben": Eine Truppe, die für ihren Klub malocht und am Ende gewinnt.