MSV Duisburg hat das Ziel vor Augen: Oh, du Fröhliche

Mit einem 2:0-Sieg verabschiedete sich der MSV Duisburg am Samstag vom heimischen Publikum. Zwar reichte der "Dreier" im letzten Heimspiel des Jahres noch nicht zur Herbstmeisterschaft, doch dank einer überzeugenden Leistung konnten sich die Zebras in vor-weihnachtlicher Stimmung wieder mit ihren Zuschauern versöhnen. "Oh, du Fröhliche" hieß es zwar noch nicht, doch neben "Jingle-Bells" wurde im Stadion nach Wochen wieder "Oh, wie ist das schön" angestimmt.

Das Ziel vor Augen

Noch ist es nicht der Aufstieg, aber noch einmal siegen – dann gelingt dem MSV Duisburg die erste Herbstmeisterschaft in der Dritten Liga. Seit dem 9. Spieltag grüßen die Meidericher nun schon durchgehend von der Tabellenspitze, obwohl zwischenzeitlich fünf Spiele ohne Sieg zu Buche stehen. Genau das war auch der Grund, warum die Fans allmählich Nervenflattern mit ihrem Spitzenreiter bekamen, doch nach zwei überzeugenden Zu-Null-Siegen in Folge haben sich in Duisburg alle wieder lieb und zum ersten Mal nach Wochen erschallte während des Spiels "Oh, wie ist das schön" von den Rängen. Balsam für die Haut der Zebras, die sich zuletzt noch dafür rechtfertigen mussten, dass sie Erster waren. Nun haben es die Jungs von Trainer Ilia Gruev selbst in der Hand, ihr Publikum für das Kalenderjahr 2016 zu belohnen. Im Spiel gegen Fortuna Köln machte Fabian Schnellhardt den Anfang – ausgerechnet Schnellhardt, will man fast sagen, denn mit seiner Rückkehr nach Rotsperre und Grippe ruhten so viele Hoffnungen auf den Schultern des 22-Jährigen. Diese wusste der zentrale Mittelfeldspieler, der unter anderem in der Jugend des 1. FC Köln ausgebildet wurde, gegen die Drittliga-Domstädter zu beweisen. Sein Solo-Lauf von der Mittel- bis zur Grundlinie plus den perfekten Abschluss ins lange Eck – nach dem georgischen Messi haben die Duisburger nun ihren ganz "normalen Messi" gefunden.

Fehlschuss nur kurzer Stimmungsdämpfer

Nicht nur Fabian Schnellhardt feiert ein gelungenes Comeback vor heimischer Kulisse, auch Stanislav Iljutcenko fügte sich am Samstagnachmittag nahtlos wieder in die Mannschaft ein. Der 26-jährige Deutsch-Russe wurde nach überstandener Bänderverletzung eingewechselt und wurde kurz vor Schluss bei einem Konter mustergültig von Andreas Wiegel, ebenfalls ein Joker, bedient. Somit haben die Zebras nun schon zum dritten Mal in Folge zwei Treffer in einem Spiel erzielt, wodurch eindeutig wiederlegt wäre, dass es beim MSV Duisburg einen Torfluch gegeben hätte. Die Offensive ist warmgelaufen, die Defensive steht wie Fort Knox – angesichts dieser Statistiken ist es auch zu verschmerzen, dass Zlatko Janjic das Spiel schon früher hätte entscheiden können. Der 30-Jährige spielte trotz Bänderverletzung Anfang der Woche und verschoss in der 71. Minute einen Strafstoß. Für Duisburg war es überhaupt erst der erste Elfmeter in der laufenden Saison. Obwohl Janjics Formkurve nach zwei Treffern in den letzten drei Spielen wieder steil nach oben zeigt und der offensive Mittelfeldspieler inzwischen der Top-Scorer der Zebras ist, wurde er bei seiner Auswechslung von Teilen der Fans ausgepfiffen. Grund dafür ist nicht nur der verschossene Elfmeter, sondern auch die Art und Weise, wie Janjic zuletzt gegenüber den Medien über die Fans sprach. "Vielleicht erwarten die Fans mehr von mir als von anderen Spielern", spekuliert der 30-Jährige gegenüber der "WAZ" und bläst damit in das gleiche Horn, wie schon zuvor – eine (berechtigte?) Kritik an den zuletzt hohen Erwartungen der Fans. Vielleicht war auch das ein Grund, warum die Nummer 13 des MSV nach dem Spiel nicht den Rufen des Publikums folgte: nach der Aufforderung "Flekken auf den Zaun" hieß es ganz schnell "Alle auf den Zaun", wo Zuschauer und Spieler gemeinsam ein "Jingle-Bells" anstimmten.

   

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