MSV Duisburg: "Wir haben einen Tönnies!"
Wie schon im Eröffnungsspiel der Saison 2016/17 konnte sich der MSV Duisburg mit einem 1:0-Sieg gegen den Mit-Absteiger aus Paderborn durchsetzen. Der Rückrundenstart ist damit für die Meidericher geglückt, wenn auch die Umstände vor dieser Partie nachdenklich machten. Nur zwei Tage vor dem Match verstarb überraschend MSV-Legende Michael Tönnies – eine Nachricht, die nicht nur die Duisburger traurig stimmte.
Mannschaft spielte für "Tönni"
Schon eine Stunde vor dem Anpfiff waren laut die "Michael Tönnies"-Rufe der mitgereisten Duisburger zu hören. Für Mannschaft und Fans stand der Rückrundenauftakt beim SC Paderborn 07 ganz im Zeichen der verstorbenen MSV-Legende und auch die Verantwortlichen der Gastgeber entschieden sich, dem "Tornado" vor Spielstart mit einer Schweigeminute zu gedenken. Für 90 Minuten stand anschließend der Fußball im Vordergrund, ehe es nach dem goldenen Treffer von Ahmet Engin nach dem Schlusspfiff noch einmal emotional wurde. Die Zebras versammelten sich vor ihren Fans und schickten Mark Flekken zum Zaun, um ein Banner mit dem Abbild von Tönnies abzuholen und auszubreiten. Begleitet von "Wir haben einen Tönnies!"-Gesängen applaudierten alle gemeinsam für den ehemaligen Rekordstürmer. "Das war ein wirklich wichtiger Sieg. Der Tod von Michael war sehr tragisch. Wir haben uns vorgenommen für ihn zu spielen", erzählte Linksverteidiger Kevin Wolze nach dem Spiel gegenüber der "WAZ" und auch Torschütze Ahmet Engin fand klare Worte: "Mein Tor war für Tönnies."
SCP schön, MSV gefährlich
Angesichts der Umstände wirkte das Sportliche beinahe wie eine Nebensache – obwohl der MSV eine gute Partie ablieferte. Zu Spielbeginn versuchte zwar der SCP das Ruder zu übernehmen, doch gegen das Abwehrbollwerk der Zebras kamen die Ostwestfalen kaum zu einem gefährlichen Abschluss. Dabei gab es in der Viererkette vor Torhüter Mark Flekken sogar eine Überraschung, denn Kapitän Branimir Bajic fiel wegen Adduktorenbeschwerden aus und ermöglichte somit dem 17 Jahre jüngeren Thomas Blomeyer sein Startelf-Debüt. Und der 20-Jährige beeindruckte neben dem ebenfalls überragenden Dustin Bomheuer durch Stellungsspiel und Handlungsschnelligkeit. Erst nach rund 20 Minuten konnte sich dann der MSV Duisburg so richtig an der Partie beteiligen und wurde auch direkt extrem gefährlich. Nachdem Stürmer Simon Brandstetter im gegnerischen Sechzehner liegen blieb, spielten seine Kollegen den von ihm eingeleiteten Angriff zu Ende – und Andreas Wiegel scheiterte nach einer Flanke nur knapp am Reflex von SCP-Keeper Lukas Kruse. Bis zur Halbzeitpause neutralisierten sich die Mannschaften weitestgehend, trotz schön herausgespielter Züge kamen Zlatko Dedic und seine Kollegen selten gefährlich vor den Kasten von Mark Flekken.
Sieg über die Zeit gerettet
Kurz nach dem Seitenwechsel sorgte Youngstar Ahmet Engin dann schon für die Entscheidung. Beim Versuch, Brandstetter vor dem Einlaufen in den Sechzehner zu hindern, überrannten sich die SCP-Verteidiger Tim Sebastian und Christian Strohdiek gegenseitig, sodass der Weg für den Linksaußen der Zebras frei war. Ein Treffer mit Wirkung, denn in der Folge hätte der MSV Duisburg das Spiel direkt entscheiden können. Doch bei seiner zweiten Großchance konnte der allein vor Kruse stehende Engin nicht genug Druck in seinen Schuss bringen. Weil die Zebras den Sack in ihrer Drangphase nicht zu machten, kamen die Ostwestfalen in der Schlussphase noch einmal zu Chancen – ein ganz normaler Schuss vom eingewechselten Koen van der Biezen landete schließlich im Kasten. Das Schiedsrichtergespann erkannte den Treffer allerdings nicht an, sondern entschieden wohl auf eine Abseitsposition vom herangeeilten, aber unbeteiligten Zlatko Dedic – Glück für die Zebras. Der wie so oft starke Mark Flekken sicherte die drei Punkte für seine Truppe schließlich in der letzten Minute, als er gleich zweimal glänzend parierte. Bis dahin war das Spiel von Ilia Gruevs Mannschaft durchaus stark gewesen, denn gegnerische Chancen ließ man zum Rückrundenstart kaum zu. Vorne reichte den Blau-Weißen "ein Engin" – und Michael Tönnies wäre sicherlich stolz auf ihn.