MSV Duisburg: Comeback gegen Aalen geplatzt
Ein Blick auf die Tabelle genügt, um dem MSV Duisburg zu zeigen, dass trotz der 2:1-Niederlage in Aalen nichts gravierendes passiert ist. Der Vorsprung des Tabellenführers vor dem undankbaren Relegationsplatz liegt immer noch bei fünf Zählern, was den Zebras am kommenden Wochenende trotz des erneuten Ausrutschers den Aufstieg ermöglicht. Vorausgesetzt, dass Trainer Ilia Gruev bis dahin die Gründe für die spielerische Blockade seiner Spieler gefunden hat.
Aufstieg in Sicht
Ein Sieg der Zebras gegen die Sportfreunde Lotte und kein "Dreier" für Magdeburg – so einfach lautet die Formel für den Aufstieg des MSV Duisburgs am kommenden Wochenende. Sollten die Ergebnisse am Ende des 36. Spieltages so auf der Anzeigetafel stehen, dann wird die Niederlage in Aalen ganz schnell wieder vergessen sein. Bis dahin werden sich Trainer Ilia Gruev und sein Team jedoch der Aufgabe widmen, die Gründe für den erneuten Ausrutschers des Tabellenführers herauszuarbeiten. Die 2:1-Schlappe beim VfR Aalen war bereits die vierte Niederlage der Zebras in der Rückrunde, viel erschreckender ist jedoch die – inzwischen starke – Anfälligkeit für Gegentore. Das letzte Spiel, in dem Keeper Mark Flekken seinen Kasten sauber hielt, war das 0:0-Unentschieden gegen die Bremer Reserve. Das war bereits Anfang März, seitdem kassierte der MSV Duisburg in zehn aufeinanderfolgenden Spielen mindestens einen Gegentreffer. Gleichzeitig steht auch fest, dass Stanislav Iljutcenko und seiner Stürmer-Kollegen bereits jetzt mehr Treffer erzielt haben, als in der gesamten Hinserie. Trotzdem ist das Verhältnis zwischen Offensive und Defensive nicht mehr so ausgewogen, sodass bei Verein und Publikum noch keine richtige Aufstiegseuphorie zu spüren ist. Ganz im Gegenteil, denn obwohl die Zebras unter günstigen Umständen – und davon wäre in Duisburg sicherlich keiner mehr überrascht – am nächsten Wochenende schon eines der beiden Tickets für die 2. Bundesliga buchen könnte, überwiegt die Katerstimmung nach der Auswärtspleite. Ex-Duisburger Gerrit Wegkamp (7. Minute) und Matthias Morys (46.) stellten mit ihren frühen Treffern die Weichen für die Aalener. Die Nachzieh-Taktik, erneut ein Spiel nach Rückstand zu drehen, ging dieses Mal nicht auf.
Zwei (gewollte) Gesichter
Obwohl die Duisburger in der zweiten Hälfte alles versuchten und beinahe belohnt wurden. Joker Martin Dausch und Fabian Schnellhardt, der am Ende nur am Lattenkreuz scheiterte, vergaben beste Chancen, um wieder einmal einen aussichtslosen Rückstand aufzuholen – oder gar zu drehen. Da drängt sich unweigerlich die Frage auf, wieso die Zebras nicht schon ab der ersten Minute ihre Fighter-Mentalität auf den Platz bringen. Unwahrscheinlich ist, dass die Spieler ein generelles Motivationsproblem haben. Zwar laufen bei elf Blau-Weißen die Verträge zum Saisonende aus, aber bei keinem Betroffenen ist deswegen ein Durchhänger zu erkennen. Welche Eigenwerbung könnte auch besser sein, als einen Aufstieg zu meistern? Wenn die Meidericher einmal in Fahrt kommen, dann kämpfen sie meist alle gemeinsam bis zum Schluss. Das liegt unter anderem natürlich auch an einer anfänglichen Zurückhaltung. Die Spieltaktik von Trainer Ilia Gruev impliziert einen hervorragenden Fitnesszustand. Diesen nutzen die Zebras oft erst in der zweiten Hälfte einer Partie, um die dann müderen Gegner zu überwinden. Diese Taktik ermöglicht es dem MSV daher auch häufig, schon verloren geglaubte Spiele wieder an sich zu reißen und sogar zu drehen – so auch fast gegen Aalen. Was aber anfangs der Saison noch besser funktioniert hat, war selbstverständlich die Abwehr, die sich zuletzt oft einfache Fehler leistete. Sollte Ilia Gruev also die Löcher in seinem verletzungsgeplagten Defensivverbund wieder stopfen können, wird die Nachzieh-Taktik den MSV Duisburg wohl spätestens in drei Wochen zum Aufstieg führen.