MSV Duisburg: Auch die Zebras patzen mal

Das – war – nix! Der SV Wehen Wiesbaden entwickelt sich zum Angstgegner der Saison beim MSV Duisburg und entführte am Samstag drei wohlverdiente Punkte aus der Schauinsland-Reisen-Arena. Die Niederlage kommt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, denn im Vergleich zum bisherigen Saisonverlauf punkteten alle Konkurrenten ausnahmslos. Schon am Dienstag müssen die Zebras das verkorkste Match aus dem Kopf haben, um gegen Holstein Kiel nicht schon wieder eine Torlos-Serie fortzusetzen.

Pfiffe zur Halbzeitpause

"Wenn man mit 0:0 in die Halbzeit geht, dann – ganz ehrlich – kann ich es nicht verstehen. Wir sind Tabellenführer, hatten vor dem Spiel acht Punkte Vorsprung. Dass es kein gutes Spiel von uns war, ist klar, aber wir können nicht jeden Gegner an die Wand spielen – diese Erwartungshaltung ist falsch", zeigte sich Vize-Kapitän Kevin Wolze gegenüber der "RevierSport" nach der 0:1-Heimniederlage gegen den SV Wehen Wiesbaden verwundert und stößt damit in ein Horn, mit dem sich der MSV Duisburg immer wieder mal herumärgern muss – die hohen Ansprüche des eigenen Publikums, die aus der Sorge um die Überlebensfähigkeit ihres Vereins in der Dritten Liga resultiert. Unter normalen Umständen eine völlig nachvollziehbare und ehrliche Meinung des Linksverteidigers, die jedoch an diesem Wochenende wohl leicht missinterpretiert wurde. Pfiffe vom eigenen Anhang gab es dieses Mal wohl kaum wegen eines 0:0-Halbzeitstandes, sondern eher wegen einer katastrophalen Spielweise in den ersten 45 Minuten, die sich auch über die komplette Dauer der Partie nicht verbesserte. Von "an die Wand" spielen war keine Rede, das weiß aber nicht nur Wolze selbst. Ob nun der Vize-Kapitän, Fabian Schnellhardt oder Thomas Blomeyer – wer auch gefragt wird, der antwortet ohne Selbstbeschönigung und jeder weiß: das war nix. Trainer Ilia Gruev sprach sogar von der schlechtesten Saisonleistung und tritt somit selbst als sein größter Kritiker auf. Die Gelegenheit zur Wiedergutmachung bietet sich schnell, denn schon am Dienstagabend treten die Zebras bei Holstein Kiel an. "Ich kann auf jeden Fall versichern, dass wir alles geben werden, um die drei Punkte wieder mit nach Duisburg zu bringen.", verspricht Mittelfeld-Regisseur Schnellhardt eine rasche Besserung.

Nicht schon wieder eine Durststrecke

Ein Seitfallzieher von Zlatko Janjic, ein Kopfball ans Außennetz von Stanislav Iljutcenko und ein weiterer Abschluss von Dustin Bomheuer waren wohl die größten Chancen der Duisburger. Der Faktor Gefährlichkeit spielte allerdings keine tragende Rolle und das müssen die Zebras schnell wieder ändern. Schon in der Hinrunde erlaubten sich die Zebras exakt 402 torlose Minuten am Stück, konnten aber dennoch immer konstant punkten. Nun steht der Zähler wieder bei drei Spielen ohne eigenen Treffer, obwohl der Start in die Rückrunde mit sechs Toren aus den ersten drei Partien Grund zur Annahme gab, dass der Sturmknoten endlich geplatzt sei. Doch bei Kingsley Onuegbu & Co. scheint der Wurm deutlich tiefer zu stecken. Das muss sich gegen Holstein Kiel wieder ändern. Keine Frage, das Toreschießen ist auch Kopfsache und bei allen vier Mittelstürmern baut sich derzeit gehörig Druck auf. Keiner von ihnen besitzt einen Vertrag über das Saisonende hinaus, jeder will der Knipser für die 2. Bundesliga werden. Dem MSV ist nicht geholfen, wenn die Verträge ihrer Stürmer ohne den dazu nötigen Tornachweis verlängert würden. Gleichzeitig aber spielt diese Ungewissheit eine wichtige Rolle in den Köpfen der Spieler. Aus diesem Teufelskreis herauszukommen, dürfte ähnlich schwierig werden, wie das eigene Publikum bei Pfiffen gegen einen Tabellenführer zu verstehen. Zumal auch gesagt werden muss, dass die Fans auch bis zum Ende noch Motivationschöre angestimmt haben, was beweist: Auch sie haben verstanden, dass jeder mal einen schlechten Tag haben kann – und besser einmal im Kollektiv, als mehrmals ein Einzelspieler.

   
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