MSV Duisburg: Appell der Leidenschaft

Wieder geht eine englische Woche in der Dritten Liga zu Ende, wieder kann der MSV Duisburg erst ganz am Schluss seine Klasse beweisen. Wie schon nach den Niederlagen gegen Wiesbaden und Kiel stehen die Zebras auch beim zweiten Anlauf in eine Drei-Spiele-Woche gegen Großaspach unter Druck. Beim letzten Mal wussten die Kicker in Blau-Weiß, worauf es nach den Rückschlägen ankam. Das wollen sie auch jetzt verstanden haben. Ein Kommentar.

Vorsprung geschmolzen

"Die Niederlage in Rostock tut weh. Vor allem, weil wir uns so viel vorgenommen haben. Unser Vorsprung ist nicht mehr so komfortabel, aber die Spieler wissen, worum es geht und jetzt müssen wir in die Endphase der Saison am Samstag mit einem Sieg starten. Wir müssen jetzt einfach richtig Gas geben."

Besser hätte Cheftrainer Ilia Gruev seine Wortwahl nicht treffen können. Auf der Vereinshomepage des MSV Duisburg spricht der 47-Jährige Klartext, will die Sorgen der vielen Fans im Keim ersticken. Die haben nach den teilweise schwachen Auftritten ihrer Mannschaft nämlich das Bangen ins Gesicht geschrieben, denn ausgerechnet auf der Zielgeraden scheint sich ein leichtes Nervenflattern bei den Zebras einzuschleichen. So auch in Rostock, wo die Meidericher nur zwei starke Drangphasen aufbauten. Zum Spielbeginn sah alles zunächst so aus, als stünde den Hanseaten an diesem Tag ein wahrer Sturmlauf bevor, denn vom Anstoß weg versuchte der Gast das Spiel unter seine Kontrolle zu bringen. Es folgte allerdings die kalte Dusche durch Amaury Bischoff (10.), woraufhin das Spielgeschehen insgesamt abflachte. Kurz vor der Halbzeit gab es nochmal eine kleine Drangphase, die erst mit der Einwechslung von Kingsley Onuegbu (59.) fortgeführt wurde – aber auch nur für eine Viertelstunde. Nicht nur Ilia Gruev muss sich nun Gedanken über die Ursachen dieser Schwächephase machen, auch die Spieler stehen gegen Großaspach in der Pflicht.

Probleme im Offensivspiel

Niemand weiß besser, was auf dem Spiel steht als die Kicker vom MSV Duisburg selbst. Mit sieben Treffern aus den letzten vier Spielen ist es nicht das Offensivspiel, was bei den Zebras wieder gerichtet werden muss. Auch gegen Rostock zeigte die Mannschaft, dass sie – wenn sie vor den Kasten von Hansa-Keeper Marcel Schuhen kamen – meist auch gefährlich wurden. Die Anzahl dieser Angriffe hat im Vergleich zu früheren Partien abgenommen, was aber nicht an mangelnder Kreativität festzumachen ist. Dem Treffer von Andreas Wiegel gegen den Chemnitzer FC ging zum Beispiel ein hervorragender Außenrist-Steilpass von Fabian Schnellhardt voraus. Stanislav Iljutcenkos Treffer gegen Jahn Regensburg bereitete Tim Albutat mit einem feinen Schnittstellenpass aus der Tiefe vor. Zur Kopfsache für die Spieler wird im Moment eher das unbedingte Erreichen ihres Ziels. Seit dem 9. Spieltag steht der MSV Duisburg an der Tabellenspitze, nun sind es nur noch sieben Partien – dieser Gedanke lässt die Zebras scheinbar so sehr verkrampfen, dass sie aus ihrer Ballsicherheit und dem damit einhergehenden Ballbesitz zur Zeit nichts Zählbares herausholen können. Die wichtigste Aufgabe für Ilia Gruev wird daher sein, die Köpfe der Spieler wieder freizubekommen. Es muss nicht immer der perfekte Pass sein. Es muss nicht alle fünf Minuten ein Abschluss generiert werden. Es braucht viel mehr wieder den absoluten Willen, wie die Zebras ihn schon beim Tornado-Spiel gegen Osnabrück, beim Last-Minute-Erfolg gegen Münster und zuletzt beim Rückstand in Chemnitz gezeigt haben. Dann können sich die Blau-Weißen wieder für das Belohnen, was sie bis zuletzt erreicht haben.

   

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