MSV besteht "Reifeprüfung" und überzeugt als Herbstmeister

Mit einem 3:2-Sieg gegen die U23 des FC Bayern im letzten Heimspiel des Jahres konnte sich der MSV Duisburg vorzeitig die Herbstmeisterschaft in der 3. Liga sichern. Die Freude der Zebras galt nach Abpfiff allerdings der Mannschaftsleistung, die trotz personeller Rückschläge erneut überzeugte.
Beuckert sieht Rot
Gegen den FC Bayern München II waren Lukas Boeder und Vincent Gembalies beim Meidericher Spielverein in der Innenverteidigung eingeplant, stattdessen rückten mit Joshua Bitter und Arne Sicker beide Außenverteidiger der Zebras ins Zentrum. "Es war eine totale Reifeprüfung, nachdem Boeder und Gembalies sich heute Morgen krank abgemeldet haben", zeigte sich MSV-Trainer Torsten Lieberknecht nach dem 3:2-Sieg erleichtert. Weil Eintracht Braunschweig im zweiten Sonntagsspiel keinen Dreier holte, war der Duisburger Sieg mit der Herbstmeisterschaft gleichbedeutend. Eine Errungenschaft, die für den Cheftrainer nach intensiven 90 Minuten erst einmal nebensächlich war.
"Unsere Qualität war es, dass die Mannschaft sich in alles reingeworfen hat", sah Lieberknecht den entscheidenden Faktor für den Erfolg an diesem Nachmittag in der Teamleistung seiner Spieler. "Wir haben die Prüfung bestanden. Es war eine Charaktersache!", konnten die Zebras ihren Coach überzeugen, während Torwarttrainer Sven Beuckert für ein Kuriosum sorgte. Nach einem Foulspiel von Bayerns Chris Richards an Leroy-Jacques Mickels, für das der gegnerische Verteidiger nur eine Ermahnung bekam, schoss Beuckert den Ball in Richtung des 19-Jährigen. Für Schiedsrichter Asmir Osmanagic ein absichtliches Vergehen, das mit dem Platzverweis geahndet wurde.
"Herbstmeisterschaft ist mir egal"
"Beuckes rote Karte war eine Übersprungshandlung und zeigt, dass man als Torwart den Ball besser mit der Hand, als mit dem Fuß spielen sollte", kommentierte Lieberknecht die Szene, die sich in seinem Rücken abspielte. Was sich vor ihm auf dem Platz abspielte, freute den Fußballlehrer bekanntlich mehr. Einmal mehr wurde Vincent Vermeij für die Duisburger zum Mann des Tages, an allen drei Treffern war der Niederländer beteiligt. "Wir verstehen uns sehr gut auf dem Platz. Die Abstimmung stimmt und jeder weiß um die Qualität des anderen Spielers", hebt der 25-Jährige hervor, dass die Chemie in Blau-Weiß aktuell stimmt.
Auch Torschütze Tim Albutat, der den Ball von Vermeij auf dem Silbertablett bekam, pflichtete ihm bei: "Trotz dieser durchgemixten Aufstellung haben gerade Buddi (Arnold Budimbu, d. Red.) und die Innenverteidigung ein super Spiel gemacht." Mit Lukas Scepanik und Budimbu spielten immerhin zwei Offensivkräfte auf den Außenbahnen. Albutat war deshalb zuversichtlich: "Wir machen es als Mannschaft gut, weil auch die jungen Spieler Verantwortung übernehmen. Jeder möchte dazulernen und nimmt es deshalb auch an, auf ungewohnten Positionen zu spielen." Wenn "andere patzen", wolle man zur Stelle sein – und das sicherte den Duisburgen nun immerhin den inoffiziellen Herbstmeister-Titel. "Die Herbstmeisterschaft ist mir egal, wir müssen versuchen jedes Spiel zu gewinnen", überwog bei Vermeij der Ehrgeiz, denn sechs Punkte gibt es in diesem Jahr schließlich noch zu holen. Denn die Reifeprüfung mag der MSV bestanden haben, die Abschlussklausur wird noch kommen.