Benno Möhlmann: "Hätte jeden auswechseln können"
Manchmal fällt die Entscheidung als Fan schwer, eine Situation mit Galgenhumor zu meistern oder sich derart darüber zu echauffieren, wie es angemessen erscheint. Über den Spruch "Preußen Münster ist schlimmer als jede Ehefrau", mit dem ein Fan nach Abpfiff des 1:3 in Mainz die Lage beschrieb, konnte wiederum geschmunzelt werden. Denn viel launiger als Münster kann sich ein Fußballclub wohl kaum präsentieren.
Auf gute Leistungen folgt ein Faustschlag
Woher sollen die Anhänger des SCP noch wissen, woran sie sind? Auf bockstarke Heimspiele, in denen etwa Hansa Rostock und die SG Sonnenhof Großaspach mit je drei Treffern nach Hause geschickt wurden (und es hätten fünf oder sechs Gegentore sein können!), folgen in steter Regelmäßigkeit große Ernüchterungen. Sei es ein überdeutliches 0:3 im Derby beim VfL Osnabrück, der sich bekanntermaßen in der Rückserie bisher nicht in Spitzenform befindet. Sei es das Ausscheiden im Westfalenpokal gegen den Regionalligisten SV Rödinghausen. Oder sei es nun auswärts beim Tabellenletzten, wo der SC Preußen sämtliche Attitüden eines potenziellen Absteigers präsentierte: Nach 15 Minuten verloren die Westfalen völlig den Faden und ließen sich vom bis dato mit sieben Punkten Rückstand abgeschlagenen Schlusslicht zeigen, wie Fußball funktioniert. Es spiegelte sich vor der Pause nur in einem Tor von Heinz Mörschel wider (33.), Leon Balogun vergab eine weitere Möglichkeit leichtfertig.
Möhlmann: "Es fehlte an allem"
Zwei Mal wechselte Trainer Benno Möhlmann, der Ertrag blieb völlig auf der Strecke. Stattdessen legte Mainz 05 II in Form von Patrick Klement (60.) und Benjamin Trümner (71.) sogar noch nach, ein Debakel kündigte sich an. Dass Außenverteidiger Jeron Al-Hazaimeh (73.) noch den Ehrentreffer erzielte, ging fast unter. Weitere Möglichkeiten erspielte sich Münster ohnehin nicht mehr. Coach Möhlmann sprach nach Abpfiff deutliche Worte: "Ich hätte an diesem Tag eigentlich jeden auswechseln können“, so der 62-Jährige, der einzig Geburtstagskind Stéphane Tritz eine akzeptable Leistung bescheinigte. "Ansonsten fehlte es heute einfach an allem. Ob Spielwitz, Laufbereitschaft oder auch nur der Einstellung“, holte Möhlmann ein wenig zum Rundumschlag aus. Auch er konnte sich nicht erklären, wie auf eine souveräne Leistung wieder einmal ein Einbruch folgte.
Starke Konkurrenz fordert regelmäßiges Punkten
Wird die mangelnde Konstanz Preußen Münster noch zum Verhängnis? So oft hätte sich der SCP im Saisonverlauf bereits ins Mittelfeld vorschieben können, jedes Mal wurde ihm seine schwache Auswärtsbilanz zum Verhängnis. Elf (!) Niederlagen in 13 Spielen, das ist absolut abstiegsreif. Noch aber wird Münster durch seine Heimstärke über Wasser gehalten. Kaum auszudenken, wohin der Trend zeigen würde, wenn sich auch dort die Ergebnisse nicht mehr einstellen würden… Noch allerdings ist dies längst nicht so weit. 14 Spiele Zeit besitzt Preußen Münster für eine deutliche Kurskorrektur, aktuell ist der erste Abstiegsplatz Realität – neun Zähler Abzug für den VfR Aalen nicht mit eingerechnet. Auf dieses Zünglein an der Waage würde Schwarz-Weiß-Grün im Mai nur zu gern verzichten. Aber damit der Klassenerhalt aus eigener Kraft frühzeitig gesichert werden kann, muss regelmäßiger gepunktet werden. Für Schwächephasen ist die Konkurrenz zu stark.