Mit Krise in die Relegation: Welche Baustellen der FCK beheben muss

Ausgerechnet in der entscheidenden Phase der Saison ist der 1. FC Kaiserslautern mit drei Niederlagen in Folge in eine Krise gerutscht und hat den direkten Aufstieg dadurch verspielt. Knapp zwei Wochen bleiben nun bis zur Relegation gegen Dynamo Dresden. Welche Baustellen der FCK bis dahin beheben muss.

Baustelle 1: Abwehr

Die größte Baustelle ist ohne Frage die Abwehr. Kassierte der FCK in den ersten 31 Spielen nur 17 Gegentore und blieb zudem 18 Mal zu Null, schlug es in den letzten sechs Partien gleich zehnmal ein. Macht einen Schnitt von 1,66 Gegentoren pro Partie. Zuvor lag der Schnitt bei 0,55. Vor allem in den letzten drei Partien streute die einst so stabile Hintermannschaft haarsträubende und nicht zu erklärende Patzer ein.

Beim ersten Gegentor in Köln etwa konnte Moritz Fritz nach einem Eckball völlig unbedrängt einköpfen. Und gegen Wiesbaden und Dortmund II erlaubte sich der bislang so überragende Matheo Raab jeweils einen Fehler, der mit einem Gegentreffer bestraft wurde. Die Frage ist: Warum schaffte es Lautern zuletzt nicht, an die starken Abwehrleistungen der bisherigen Saison anzuknüpfen? Wo ist die Kompaktheit hin? Hier sind Antwerpen und Co. gefordert, Antworten und Lösungen zu finden.

Baustelle 2: Körpersprache

"Der eine oder andere war nicht bereit, über den gewissen Punkt hinaus zu gehen". Diese Aussage von Trainer Marco Antwerpen im Interview mit "SWR" unmittelbar nach der Partie bei der Viktoria lässt tief blicken. In der ersten Halbzeit fehlte jede Leidenschaft, auch die Körpersprache war erschreckend. Lauf- und Einsatzbereitschaft waren schlicht mangelhaft – und das, obwohl über 6.000 FCK-Fans aus der Partie im Sportpark Höhenberg ein Heimspiel gemacht haben. "Sobald wir den Ball verloren haben, war keiner bereit, einen Extrameter zu gehen", monierte Antwerpen und schimpfte: "Es gab einige Spieler, die wir zur Pause hätten runternehmen können." Gemeint war auch Terrence Boyd, der bislang eigentlich mit der größte Mentalitätsspieler war. "Er hat nicht das gebracht, was wir uns vorgestellt haben. Das war von der Leidenschaft einfach zu wenig."

Auch Sportchef Thomas Hengen sprach angesichts der schwachen Leistung der Mannschaft von einem "indiskutablen" Auftritt und fragte sich, wo der Hunger und der Biss hin seien. Um über die Relegation gegen Dresden aufzusteigen, muss sich der FCK unbedingt wieder auf die alten Tugenden besinnen – möglicherweise auch mit einer anderen Aufstellung oder Taktik. "Vielleicht haben wir an gewissen Aufstellungen zu lange festgehalten", ließ Antwerpen einblicken. Vor allem die abwartende Haltung zu Beginn der Spiele muss überdacht werden.

Baustelle 3: Unruhe

Wenn Ergebnisse ausbleiben, wird es im Umfeld eines Vereins oft unruhig – so nun auch beim FCK. Es sind aber weniger die Fans, die das Team auch nach den letzten drei Niederlagen stets mit aufmunterndem Applaus verabschiedeten, sondern Störgeräusche, wie die wilden Gerüchte um Miroslav Klose. Angeblich wollen die regionalen Investoren der "Saar-Pfalz-Invest GmbH", die 33 Prozent der Anteile besitzen, den Weltmeister von 2014 als Chefcoach anstelle von Antwerpen installieren.

Eine Diskussion, die zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt kommt. Auch wenn die letzten drei Spiele nach schwachen Leistungen verloren und der direkte Aufstieg dadurch leichtfertig verschenkt wurde, gibt es keinen Grund, an Antwerpen zu zweifeln. Dass er eine Mannschaft aus einem Tief holen kann, stellte er sowohl in der letzten als auch in der laufenden Saison schon unter Beweis. Ein klares Bekenntnis von Hengen zum 50-Jährigen würde die Gerüchte im Keim ersticken. Denn wenn Lautern eines vor den beiden Relegationsspielen nicht gebrauchen kann, ist es Unruhe hinter den Kulissen.

   
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