Mirko Boland nach Australien-Abenteuer zurück in 3. Liga
Nach einem zweijährigen Abenteuer in Australien bei Adelaide United ist Mirko Boland zurück: in Deutschland und in der 3. Liga. Der 33-jährige Routinier, der für Eintracht Braunschweig von 2008 bis 2011 bereits zu 90 Einsätzen in der 3. Liga kam, ist ab sofort für den VfB Lübeck am Ball und befindet sich mit dem Aufsteiger bereits in der Vorbereitung auf die kommende Saison 2020/21.
"Unvergessliche Zeit" in Australien
Die zwei Jahre Down Under bezeichnet Boland im Gespräch mit liga3-online.de als "unvergessliche Zeit – sowohl für meine Frau als auch für mich. Wir sind absolut begeistert vom Leben in diesem Land. Die Menschen sind entspannt, hilfsbereit und wünschen einem immer nur das Beste. Von einer Neidgesellschaft ist nichts zu spüren. Außerdem hat es uns die Essenskultur und die Vielfältigkeit der Landschaft angetan."
Obwohl es sportlich nicht optimal lief und Boland besonders in der letzten Saison nicht zu vielen Einsätzen kam, ist der Mittelfeldspieler froh, das Abenteuer gemacht zu haben: "Wir hätten uns nie erträumen lassen, zwei Jahre in Australien zu wohnen und sind um eine spektakuläre Lebenserfahrung reicher. Dass ich mir sportlich gewünscht hätte, verletzungsfrei zu bleiben und öfter zu spielen, steht außer Frage. Aber so schlecht lief es nicht. Wir haben zweimal den australischen Pokal gewonnen. Im Endspiel zu stehen und zur Nationalhymne einzulaufen, ist ein Wahnsinns-Erlebnis. In Deutschland wäre mir das vermutlich nicht mehr möglich gewesen."
Familiäre Gründe für Rückkehr nach Deutschland
Dass der Linksfuß jetzt wieder in Deutschland kickt, hat vor allem familiäre Gründe: "Meine Frau und ich sind beide Familienmenschen, die zurück zu unseren Liebsten wollten. In den letzten zwei Jahren ist viel passiert. Nach dem Tod meines Vaters hat meine Schwester ihr zweites Kind bekommen. Ich freue mich, meinen Neffen und meine Nichte wieder öfter zu sehen. Außerdem habe ich meine Mutter und unseren Hund, der ebenfalls ein fester Bestandteil der Familie ist, vermisst."
Für Boland wäre auch eine Rückkehr zu Eintracht Braunschweig eine Option gewesen – zu dem Verein, für den er von 2009 bis 2018 mehr als neun Jahre gespielt und über 300 Partien absolviert hatte. 2011 wurde Boland mit der Eintracht Drittliga-Meister und stieg in die 2. Bundesliga auf. Zwei Jahre später ging es sogar hoch in die Bundesliga, in der Boland & Co. direkt wieder abstiegen. Bis Sommer 2018 kickte der gebürtige Weseler (Nordrhein-Westfalen), der in den Nachwuchsbereichen des FC Schalke 04 und des MSV Duisburg ausgebildet worden war, mit Braunschweig dann durchgehend zweitklassig. Nach dem Abstieg in die 3. Liga trennten sich die Wege von Boland und der Eintracht.
"Ein Wechsel zurück nach Braunschweig hätte gepasst, weil ich ein absoluter Fußball-Romantiker bin und die Eintracht mein Herzensverein ist", so der 1,74 Meter große Mittelfeldakteur, der aber betont: "Ich habe seit meinem Abschied nie etwas von den Vereinsverantwortlichen gehört. An den hin und wieder kursierenden Gerüchten um eine Rückkehr war nichts dran."
"Lübeck hat sich um mich bemüht"
Aus einem Comeback bei Braunschweig wurde zwar nichts, dafür verpflichtete Boland aber ein anderer Traditionsverein. Ex-Zweitligist VfB Lübeck sicherte sich seine Dienste bis Juni 2022. "Der VfB Lübeck hat sich um mich bemüht, als klar war, dass meine Frau und ich zurück nach Deutschland wollen", erklärt Boland den Wechsel an die Lohmühle: "Die Gespräche verliefen super, der Klub hat große Ziele. Ich verspüre große Lust, wieder in Deutschland zu kicken und für Lübeck aufzulaufen.2
Zum Zeitpunkt des Transfers während der Corona-Pause stand noch gar nicht fest, ob Lübeck in der Saison 2020/21 in der 3. Liga an den Start geht. Erst später wurde der VfB nach der Quotientenregel zum Regionalliga Nord-Meister und Aufsteiger gekürt. "Der Verein gehört mit seiner großen Tradition und den hervorragenden Fans mindestens in die 3. Liga", sagt Boland: "In den vergangenen Jahren hat sich der VfB sehr gut entwickelt und aufgestellt. Die Rückkehr in den Profifußball war jetzt der nächste Schritt." Gemeinsam mit Boland verfolgt Lübeck nun das Ziel, die Klasse zu halten und sich mittelfristig wieder im Profibereich zu etablieren.