Merk steht beim FCK vor zahlreichen Baustellen

Bei der rund neunstündigen Jahreshauptversammlung haben die Mitglieder des 1. FC Kaiserslautern am Sonntag mit der Wahl der Teams um Markus Merk in den Aufsichtsrat eine weitreichende Entscheidung für die Zukunft getroffen. Der ehemalige Weltschiedsrichter soll das neue Gesicht des FCK werden, steht dabei aber vor einer Herkulesaufgabe – und zahlreichen Baustellen.

Großer Vertrauensbeweis

Überwältigend groß war sie, die Entscheidung pro Merk: Über 88 Prozent der zum Zeitpunkt der Abstimmung anwesenden 1.747 Mitglieder wählten den 57-Jährigen in den Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern, auch Martin Weimer, Prof. Dr. Jörg. E. Wilhelm und Rainer Keßler bekamen das Vertrauen der Mitglieder ausgesprochen. Martin Wagner, ebenfalls aus dem Merk-Team, erhielt die fünftmeisten Stimmen und soll nachberufen werden. "Das ist ein riesiger Vertrauensbeweis. Dieses Vertrauen gilt es zurückzuzahlen", bedankte sich Merk.

Merk und Co. stehen nun von einer großen Herausforderung: Sie müssen den FCK wirtschaftlich wieder in die Spur bringen. Bereits ab Dienstag soll die finanzielle Situation des Vereins durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft intensiv unter die Lupe genommen werden, am Donnerstag wird das Merk-Team einen Nachfolger für den zum Jahresende scheidenden Finanzchef Michael Klatt vorstellen – die erste wichtige Entscheidung.

"Unser größter Gegner ist die Zeit"

Darüber hinaus benötigt der FCK frisches Geld – die Zeit drängt bereits. "Bis zum 31. Januar müssen wir eine positive Fortführungsprognose liefern", sagte Merk im Rahmen der Versammlung am Sonntag. Bis zum 29. Februar müssen dann bereits die Unterlagen für eine weitere Saison in der 3. Liga an den DFB geschickt werden. Um die Zulassung zu erhalten, benötigt der FCK nach "Kicker"-Angaben eine Summe zwischen fünf und 15 Millionen Euro. Wie viel Geld genau erforderlich ist, hängt unter anderem von der noch neu zu bestimmenden Stadionmiete und den Geldern von Investoren ab.

Während eine regionale Investorengruppe eine Finanzspritze in Höhe von 2,25 Millionen Euro in Aussicht gestellt hat, kommt es vor allem auf Flavio Becca an. Der Luxemburger will in den kommenden Jahren bis zu 25 Millionen Euro in den Verein investieren. Ein Vertrag, der sein für die Sicherung der Lizenz zur Verfügung gestelltes Darlehen in Eigenkapital umwandelt, liegt dem potenziellen Investor bereits seit Wochen vor, bisher zögerte Becca allerdings mit der Unterschrift. Merk wird erneut das Gespräch mit ihm suchen. Gelingt es nicht, Becca von einem Einstieg zu überzeugen, muss kurzfristig eine Alternative her. "Unser größter Gegner ist die Zeit", sagte Merk und sprach von einer "prekären" Situation.

Goldenes Händchen nötig

Dass der FCK in der 3. Liga nicht überlebensfähig ist, zeigt auch das Defizit im vergangenen Geschäftsjahr: Ein Verlust von 5,5 Millionen Euro stand zu Buche. Auch die laufende Saison dürften die Pfälzer mit einem Millionen-Minus abschließen. Um nicht zuletzt vor diesem Hintergrund möglichst schnell in die 2. Bundesliga zurückkehren zu können, braucht das Merk-Team auch bei der Wahl des Sportchefs, der Martin Bader zum Jahresende ersetzen wird, ein goldenes Händchen.

Zahlreiche Baustellen also für den in Kaiserslautern geborenen Merk. Doch der 57-Jährige ist sich der Aufgabe bewusst: "Ich hätte es mir nie verziehen, es nicht wenigstens versucht zu haben, Verantwortung zu übernehmen. Es geht um dem FCK." Dem muss er nun gerecht werden.

   
Back to top button