Meppens reife Reaktion: Mit "Wut im Bauch" zum Hinrunden-Rekord

Durch den ungefährdeten 3:0-Heimsieg gegen Aufsteiger Viktoria Berlin zeigte der SV Meppen eine bemerkenswerte reife Reaktion auf die 0:5-Pleite bei Eintracht Braunschweig und darf zur Saisonhalbzeit auf Rang fünf in Schlagdistanz zur Aufstiegszone seine beste Hinrunden-Platzierung seit dem Drittliga-Aufstieg vor fünf Jahren feiern.

Puttkammers Erinnerung an "Tränen im Sommer“

Wenig überraschend fand Trainer Rico Schmitt nach dem sechsten Erfolg in den vergangenen sieben Begegnungen nur lobende Worte für seine Mannschaft. "Wir hatten nach der Niederlage in Braunschweig Wut im Bauch. Wir wollten ein ganz anderes Gesicht zeigen und haben es auch gezeigt. Das war sehr gute Leistung. Wir waren sehr fokussiert und stabil", resümierte der Coach nach der beachtlich souveränen Rückkehr in die Erfolgsspur durch den entscheidenden Doppelpack von Luka Tankulic (11. und 27.) sowie einen weiteren Treffer von Christoph Hemlein (74.) auf der Pressekonferenz hochzufrieden. Auch die 75-minütige Überzahl hat seinen Teil dazu beigetragen, nachdem Berlins Lukas Pinckert bereits nach 15 Minuten Gelb-Rot gesehen hatte.

Geradezu gerührt vom Hochgefühl des Augenblicks erinnerte Kapitän Steffen Puttkammer an die schwere Zeit der Norddeutschen vor rund einem halben Jahr, als Meppen nur durch den Zwangsabstieg des KFC Uerdingen die Klasse gehalten hatte: "Wir waren giftig, hatten eine gute Balleroberung und haben ein schnelles Umschaltspiel gezeigt. Das war der Schlüssel zum Sieg. Wenn ich daran denke, was für Tränen noch im Sommer geflossen sind und was wir jetzt für eine Hinrunde gespielt haben", meinte der in die Mannschaft zurückgekehrte Abwehrspieler am "MagentaSport"-Mikrofon, "dann ist das eine sehr, sehr schöne Momentaufnahme".

Schmitt "das Beste, was uns passieren konnte"

Sogar eine einmalige: Noch nie seit dem Zweitliga-Abstieg 1998 war der SVM nach der ersten Hälfte einer Saison dem Wiederaufstieg so nahe wie im laufenden Spieljahr. Der Relegationsplatz ist für Schmitts Mannschaft nur einen Punkt entfernt und auch der erste Aufstiegsplatz ist bei lediglich zwei Punkten Rückstand ebenfalls in Reichweite. Vor zwei Jahren rangierte Meppen nach seiner bis dahin besten Drittliga-Hinrunde als Tabellensechster immerhin noch vier Punkte hinter einem Aufstiegsplatz.

Den Wandel seines Team vom sportlichen Absteiger zum Zweitliga-Kandidaten erklärte Schmitt mit einer gesamtheitlichen Entwicklung seiner Mannschaft. Außer Topscorer Tankulic "haben noch ganz viele andere ihr persönliches Leistungsniveau noch einmal angehoben“, sagte der in sozialen Netzwerken von Fans als "das Beste, was uns passieren konnte", gefeierte Coach. Schon am Samstag könnte die Begeisterung in Meppens Anhang zu Euphorie werden: Im Idealfall winkt Meppen zum Jahresabschluss im ersten Rückrundenspiel gegen den Halleschen FC durch einen Sieg für die Winterpause sogar ein Platz in der Aufstiegszone. Dass Markus Ballmert nach seiner fünften gelben Karte fehlen wird, macht die Aufgabe allerdings nicht einfacher – zumal die Personallage aufgrund mehrerer verletzter Spieler und einem Corona-Fall ohnehin schon angespannt ist.

   
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