"Mental mangelhaft": Waldhof-Geschäftsführer spricht Klartext

Zuhause hat der SV Waldhof Mannheim den souveränen Tabellenführer aus Elversberg geschlagen und ist mit elf Siegen aus 13 Spielen die beste Heimmannschaft. Doch nun steht in Bayreuth (Samstag, 14 Uhr) wieder ein Auswärtsspiel an. Für Geschäftsführer Markus Kompp sind die Bilanzen im eigenen und fremden Stadien jedoch "absoluter Quatsch", für den 40-Jährige zählt nur die richtige Einstellung. 

Kompp spart nicht an Offenheit

In einer vereinsinternen Interviewreihe dürfen sich beim SV Waldhof Mannheim in regelmäßigen Abständen die Spieler und Verantwortlichen zu Wort melden. Nach dem Sieg gegen Elversberg (2:1) war Geschäftsführer Markus Kompp an der Reihe. Und der 40-Jährige sparte nicht an Offenheit. "Es war wichtig, dass wir gegen die SV Elversberg mit drei Punkten weitere Zähler im Aufstiegskampf sammeln konnten. Ich muss aber auch ganz ehrlich sein, die Niederlage und der Auftritt in Oberhausen gegen den BVB II wirkt bei mir immer noch massiv nach und auch für das Spiel gegen Elversberg gab es nur drei Punkte, nicht mehr", stieg Kompp direkt ganz deutlich ein.

Denn die U23-Mannschaft von Borussia Dortmund spielte nicht nur zum dritten Mal in dieser Saison in einem neuen Stadion, sondern war auch noch Letzter in der Heimtabelle. "Für mich ist das nicht verständlich, wie man beim Letzten der Heimtabelle auswärts so auftreten kann. Das ist nicht unser Anspruch. Daher gilt es gerade nach einem Erfolg nochmals den Finger in die Wunde zu legen", so Kompp. Der Sieg gegen Elversberg sei somit quasi "Pflicht" gewesen, weil die Mannheimer überwiegend nur zuhause ihre Punkte für das Aufstiegsrennen sammeln. Und das sei für den Geschäftsführer keine Sache der Heim- und Auswärtsstärke, sondern einfach eine Frage der Einstellung. Und die missfällt Kompp bei seiner Mannschaft.

"Nicht mehr tolerierbar"

"Sagen wir es doch mal so: Was helfen dir zwei Siege in Duisburg und Köln, wenn du dich auf den Leistungen ausruhst und gegen Aue und Dortmund baden gehst", kreidete der 40-Jährige der Mannschaft an. Zugleich betonte Kompp, dass die letzten Spiele ein sportlicher Fortschritt gewesen seien. "Die mentale Leistung bei Spielen nach einem Erfolg ist aber weiter mangelhaft." Rumms! In Top-Spielen gegen Wiesbaden (1:0), Saarbrücken (1:0), Dresden (2:1) oder 1860 (3:1) zeige der SVW regelmäßig seine Qualität. Daher stellte Kompp in Frage, warum das nur in Heimspielen klappt.

"Solche Leistungen wie gegen 1860 abzuliefern, wenn über 17.000 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion sind, muss selbstverständlich sein. Wenn du dich da nicht komplett zerreißt, wann denn dann?", so der Geschäftsführer. "Du musst dann aber als Spieler doch auch den Anspruch haben, auch vor 1.000 Zuschauern in Oberhausen gegen einen Abstiegskandidaten so aufzutreten. Das klappt bisher nicht und das ist nicht nachvollziehbar und ab sofort auch nicht mehr tolerierbar." In Bayreuth sei die Mannschaft daher in der Pflicht, um leistungstechnisch abzuliefern. Und Kompp forderte, dass die Spieler genau das von sich selbst verlangen: "Es geht gar nicht darum, was ich jetzt in Person selbst fordere. Die Spieler müssen sich selbst fordern."

"Absoluter Quatsch"

Daher will Kompp auch nichts mehr von Heim- und Auswärtsbilanzen hören. "Das ist absoluter Quatsch. Wir haben keine Auswärtsschwäche, sondern ein Problem damit, nach Erfolgen die Intensität und Konzentration maximal hochzuhalten", betonte der Geschäftsführer, zumal das schon in der Vorsaison der Fall gewesen sei. "Nach Highlight-Spielen und Siegen bekommen wir den absoluten Willen bislang nicht in das Folgespiel transportiert." Nun soll die Mannschaft die Chance wahrnehmen, die der Saisonverlauf dem Waldhof bietet. Denn später darüber zu reden, war "wir eigentlich hätten schaffen können" mache Kompp ebenso keinen Spaß. "Um konstanten Erfolg zu haben, bedarf es eben neben Qualität auch Leidenschaft, den absoluten Willen und wir müssen geil sein auf den nächsten Sieg."

Im Gesamtpaket erwarte Kompp daher gegen Bayreuth ein Spiel, das die Qualität der Mannheimer noch besser zur Geltung bringt, als das schon gegen Elversberg der Fall war. Co-Trainer Theodoros Dedes, der einmal mehr den erkrankten Cheftrainer Christian Neidhart in der Spieltags-Pressekonferenz vertrat, teilte die Ansichten des Geschäftsführers. "Wir wollen genau diese Energie und Intensität in unser Spiel bringen, die wir am Montag hatten. Das ist die Frage, ob wir das in einem Auswärtsspiel genauso zeigen können", fügte der 33-Jährige hinzu. Ein Einstellungsproblem wollte er der Mannschaft aber "auf keinen Fall vorwerfen", doch gleichzeitig war auch Dedes sich sicher, dass die Erwartungshaltung nach einem Sieg gegen den Spitzenreiter steigen wird.

   

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