"Menschlich enttäuschend": FWK mit Fairplay-Vorwürfen an den HFC
Mit dem 2:1 in Würzburg hat der Hallesche FC den Klassenerhalt am Sonntag perfekt gemacht. Der Jubel der Saalestädter war entsprechend groß. Doch an der Seitenlinie entstanden wutentbrannte Diskussionen, weil der HFC für den Siegtreffer eine Fairplay-Situation ausgenutzt haben soll.
Einwurf entfacht hitzige Debatte
"Was ist das für eine Scheiße hier?" und "Der tritt Fair Play doch mit Füßen!" war über die Außenmikrofone von "MagentaSport" während der Partie am Dallenberg gut zu hören. Auslöser war der zweite Treffer der Hallenser, auch Minuten später hielten die Diskussionen auf der Würzburger Bank an. Doch was war überhaupt passiert? Nach einem HFC-Angriff bekam Tobias Kraulich den Ball auf der Grundlinie, fasste sich ans Bein und spielte das Leder unbedrängt ins Aus. Uneindeutig ist, inwieweit der Innenverteidiger dann ein Zeichen zur Auswechslung gab – obwohl er sich an den Fuß fasste, orientierte er sich nach Befragung von Schiedsrichterin Dr. Riem Hussein zum Strafraum. Anschließend warf Halle ein, Huth nickte eine Flanke von Titsch Rivero ins Tor.
"Kraulich fasst sich an den Schenkel und will wechseln, mehr kann man nicht machen", bedauerte FWK-Coach Ralf Santelli den Umstand, dass der HFC den Ball nach Kraulichs Pass ins Aus nicht zu den Kickers zurückspielte. Mit "Fairplay" hatte das für den Fußballlehrer nichts zu tun. "Das ist sehr, sehr schade und menschlich enttäuschend. Wir können in den Spiegel schauen", stichelte der FWK-Coach in Richtung des HFC, der die Aufregung nicht so ganz nachvollziehen konnte: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir den Ball zurückspielen müssen. Ich habe keine Aktion oder Moment gesehen, wo der Spieler angezeigt hat, dass er verletzt ist", äußerte sich Elias Huth. "Ich finde, das war so in Ordnung."
"Waren fünf harte Monate"
Die Proteste waren dennoch groß, die Einschätzung von HFC-Cheftrainer André Meyer zurückhaltend. Selber hatte er die TV-Bilder noch nicht gesehen. "Ich habe von allen Seiten Infos eingeholt, von den Assistentinnen und der Haupt-Schiedsrichterin. Von keiner Seite kam, dass es eine Muss-Entscheidung ist", erklärte der 38-Jährige. "Jetzt wurde ein bisschen der Fair-Play-Stab über uns gebrochen. Ich hoffe nicht, dass das der Fall war. Dann kann ich mich nur in aller Form entschuldigen. Aber ich kann es jetzt noch gar nicht bewerten. Wenn es so war, dann tut mir das leid. Dann war es ein klarer Fair-Play-Bruch."
Eine 100-prozentige Auflösung geben die TV-Bilder zwar nicht her, doch am Ende wollten sich die Beteiligten wenigstens auf das sportliche Geschehen konzentrieren. Es war nicht die beste Partie des HFC, so Meyer, aber es war der nötige Sieg für den Klassenerhalt. "Ich werde den Moment genießen, da muss keine Bierdusche her", erklärte der Übungsleiter erleichtert. "Es waren fünf harte Monate." Fragen über die Zukunft wollte der 38-Jährige anschließend nicht vor Ort klären, sondern erstmal zurecht die Dinge sacken lassen. Nur unmittelbar auf der Rückfahrt gab es Planungen. "Wir haben uns ein paar Kaltgetränke verdient. Das wird alles spontan", versprach Doppelpacker Huth. Auch er wird dann zeitnah ein Thema für die langfristige Zukunft beim HFC sein, denn der Vertrag läuft bekanntlich aus.