Mehr als ein Drittel der Saison absolviert: Die Lage der Liga
147 Spiele der Saison 2021/22 sind absolviert – und damit bereits mehr als ein Drittel. Die Länderspielpause nutzt liga3-online.de nun dazu, um auf die Lage der Liga zu blicken.
FCM mit Vorsprung, SVM überrascht
1. FC Magdeburg: Stets wird betont, wie eng die Spielklasse ist. Daran stört sich die Elf von Christian Titz nicht. Mit 31 Punkten – und damit bereits sieben Zähler vor dem dritten Platz – haben sich offensivstarke Magdeburger relativ komfortabel an der Tabellenspitze eingerichtet, wenngleich Braunschweig und Mannheim jeweils noch ein Nachholspiel in der Hinterhand haben. Titz und sein Team lassen derzeit nichts anbrennen!
VfL Osnabrück: Ausgerechnet an der stimmungsvollen Bremer Brücke erlitt Osnabrück drei von vier Niederlagen. Der VfL schwankt, fällt aber nicht. Unlängst hat Ex-Baumgart-Assistent Daniel Scherning bewiesen, dass er auch Cheftrainer kann. Der beste Zweitliga-Absteiger arbeitet am direkten Wiederaufstieg.
SV Meppen: Wiederholt sich die Geschichte? Nach dem sportlichen Abstieg grüßen die Emsländer unverhofft vom dritten Platz. Ein neues Selbstverständnis bei den Meppenern zeigt sich vor allem in Cleverness und Abgezocktheit. Aktuell ist der SVM auf Kurs von Darmstadt (2013/14) und Paderborn (2017/18), die im Jahr nach dem sportlichen Abstieg in die 2. Liga aufgestiegen sind.
Eintracht Braunschweig: Erst der behäbige Start, dann die große Aussprache, und seitdem läuft es beim BTSV. Cheftrainer Michael Schiele hat die Löwen gebändigt, muss aber immer wieder mal kleinere Ausrutscher kaschieren. Bislang gelang das gut. Für das Aufstiegsrennen kann noch wichtig werden, dass die Eintracht ein Nachholspiel gegen die Würzburger Kickers offen hat.
Waldhof Mannheim: Gleiches gilt für die Mannheimer, die noch auf 1860 München treffen. Mit einem kleinen Kader starteten die Buwe in die Saison, konnten sich aber nicht nur stabilisieren, sondern auch mit beeindruckender Mentalität über sich hinaus wachsen. Darüber hinaus trotzte der SVW einem größeren Infektionsgeschehen. Das löste allerdings große Unruhen im Hintergrund aus – und kostete Sportchef Jochen Kientz letztlich den Job.
Lautern auf dem Vormarsch
1. FC Kaiserslautern: Bis zum denkwürdigen Derby gegen Mannheim, in dem der FCK trotz doppelter Unterzahl ein torloses Remis erreichte, lief es für die Roten Teufel nicht wirklich – Abstiegskampf hieß die Realität. Fünf Siege aus den darauffolgenden sieben Spielen bringen den FCK derzeit jedoch in die beste Ausgangslage der letzten Jahre. Gelingt im vierten Anlauf die Zweitliga-Rückkehr? Mit Marco Antwerpen scheinen die Roten Teufel den richtigen Trainer für diese Mission gefunden zu haben.
SV Wehen Wiesbaden: Die Ära von Rüdiger Rehm endete abrupt und überraschend, weil die Hessen nur drei Punkte hinter den Aufstiegsplätzen standen. Vom Turnaround waren die Verantwortlichen nicht mehr überzeugt – und engagierten Markus Kauczinski. Der musste beim Debüt das Landespokal-Aus in Friedberg hinnehmen. Ziel bleibt die Spitzengruppe.
Viktoria Berlin: Der furiose Saisonstart hat sich beim Aufsteiger gelegt. Zuletzt überwogen die Niederlagen, und Cheftrainer Benedetto war von den Ergebnissen "genervt". Aktuell bemüht sich der Hauptstadtklub um den Lernprozess, denn der bisherige Code scheint geknackt zu sein.
1. FC Saarbrücken: Zwei Derby-Niederlagen drücken im Saarland ordentlich auf die Stimmung. Von einer "kaputten Saison" ist bereits die Rede, auch die Fans sind mächtig sauer. Doch noch ist nichts verloren: Gerade mal drei Punkte fehlen zum Relegationsrang – in einer ausgeglichenen Liga ist das nichts.
Hallescher FC: Unter anderem dank Michael Eberwein, der die Torschützenliste mit zehn Treffern anführt, hält sich der verletzungsgeplagte HFC wacker im Mittelfeld der Tabelle. Aber auch der Teamgeist an der Saale scheint zu stimmen, denn Florian Schnorrenberg kann und muss weiter jeden reinwerfen. Bislang klappt das – abgesehen vom letzten Wochenende, als es ein 1:2 bei Schlusslicht Havelse gab.
Sechzger hinter den Erwartungen
Borussia Dortmund II: Vier Niederlagen in Serie haben die U23-Mannschaft vom BVB auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Jetzt muss die talentierte Mannschaft beweisen, dass sie auch mit Rückschlägen umgehen kann. Vor allem in Hinsicht auf die Treffsicherheit fehlt dem BVB derzeit etwas.
Viktoria Köln: Einen Großteil der Saison verbrachten die Kölner unter dem Strich, nun folgten sechs Spiele ohne Niederlage und drei Siege in Folge. Gerade der eigene Nachwuchs macht der Viktoria aktuell Spaß. Zudem steht die Abwehr wieder – und das Festhalten an Olaf Janßen zahlt sich aus.
SC Freiburg II: Die U23-Mannschaft aus dem Breisgau präsentiert sich weiterhin wechselhaft, hatte aber zuletzt immerhin eine siegreiche Antwort auf die 0:6-Niederlage gegen 1860. Gerade beim SCF ist die Fluktuation zwischen Erst- und Drittliga-Mannschaft enorm, sodass ein wilder Ritt wohl vorprogrammiert bleibt.
Türkgücü München: Der Trainerwechsel zu Peter Hyballa hat bei den Münchnern noch nicht den erhofften Effekt gezeigt. Naturgemäß wird es im Umfeld wieder unruhig, wenn sich keine Erfolge einstellen. Immerhin: Die Ergebnisse waren zuletzt knapp – aber Türkgücü geht mit einer Hypothek von drei Niederlagen in Folge in die Pause.
TSV 1860 München: Nur drei Niederlagen, aber auch nur drei Siege – die Löwen kämpfen weiterhin gegen den Druck der Erwartungen an. Mit dem 1:0-Pokalsieg gegen Schalke und dem historischen 6:0-Erfolg gegen Freiburg kam die Hoffnung auf. Doch die Niederlage in Osnabrück zeigt, dass es die Sechzger noch nicht gefestigt genug sind, um oben anzugreifen. Sieben Zähler fehlen derzeit zu Rang 3.
TSV Havelse abgeschlagen
FSV Zwickau: Wenn Cheftrainer Joe Enochs auf der Kippe steht, dann schlägt der US-Amerikaner erst richtig zurück. Nach sieben Spielen ohne Niederlage zogen sich die Schwäne somit wieder aus der akuten Abstiegszone heraus. Doch es bleibt knapp, wenngleich der FSV am Samstag noch im Nachholspiel auf Schlusslicht Havelse trifft.
SC Verl: Das schwierige zweite Jahr hat die Ostwestfalen eingeholt, die nun erstmals in der 3. Liga auf einem Abstiegsplatz stehen. Den offensiven Stil hat sich Guerino Capretti trotz enormer Zu- und Abgänge im Kader beibehalten – und das funktioniert auch weiterhin (schon 24 Tore). Doch in der wenig sattelfesten Abwehr drückt der Schuh (zweitschwächste Defensive).
MSV Duisburg: Die Stimmung an der Wedau ist naturgemäß angespannt. Sämtliche Hoffnungen ruhen in Neu-Cheftrainer Hagen Schmidt, der mit klaren Ansagen bei den Zebras für Aufhorchen sorgt. Eine neue Balance auf dem Rasen könnte auch das Publikum nach dem bislang enttäuschenden Verlauf mit schon neun Niederlagen schnell wieder mitreißen. Doch Sportdirektor Ivica Grlic bleibt vielen Fans als Hauptverantwortlicher ein Dorn im Auge.
Würzburger Kickers: Dem Zweitliga-Absteiger droht der Durchmarsch in die Regionalliga, doch zuletzt bäumte sich das Team von Danny Schwarz auf und ist unter dem früheren Jugend-Coach der Bayern noch ungeschlagen (zwei Siege, ein Remis). Auch Torjäger Marvin Pourié brach seinen Bann, weswegen die Hoffnung auf Konstanz größer wird. Auch der FWK hat noch ein Nachholspiel gegen Braunschweig, das im Erfolgsfall den Punktgleichstand mit dem rettenden Ufer bringen würde.
TSV Havelse: Der Aufsteiger mit seinen Feierabend-Fußballern steckt seit Saisonbeginn am Tabellenende fest und muss sich mittlerweile eingestehen, abgeschlagen zu sein. Sieben Punkte hinter dem rettenden Ufer sind viel. Ein Schnitt von knapp 1,50 Punkten pro Partie ist jetzt schon nötig. Der Sieg gegen Halle hält den TSV am Leben.